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ARD: "Erfolgreichster Streaming-Anbieter in Deutschland"

In einer Anhö­rung im säch­sischen Landtag hat der ARD-Vorsit­zende Kai Gniffke nochmal bestä­tigt, dass 2023 ein linearer Kanal einge­stellt werden soll. Er wolle die ARD zum erfolg­reichsten Strea­ming-Anbieter in Deutsch­land machen.
Von mit Material von dpa

Wird das ARD-Programm "One" digital eingestellt? Wird das ARD-Programm "One" digital eingestellt?
Quelle: ARD, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Die ARD will bekannt­lich einen linearen TV-Kanal in diesem Jahr zugunsten einer non-linearen Verbrei­tung über die ARD Media­thek einstellen. ARD-Chef Kai Gniffke hat dieses Vorhaben nun noch einmal bestä­tigt. Gleich­zeitig bekräf­tigte der amtie­rende SWR-Inten­dant bei einer Anhö­rung im säch­sischen Landtag zum Medi­enän­derungs­staats­ver­trag den Reform­willen des öffent­lich-recht­lichen Rund­funks. Zudem wolle man Tech-Konzernen online Paroli bieten.

Strea­ming-first-Stra­tegie

Wird das ARD-Programm "One" digital eingestellt? Wird das ARD-Programm "One" digital eingestellt?
Quelle: ARD, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Im Moment sei die ARD der erfolg­reichste Strea­ming-Anbieter aus Deutsch­land. Ziel sei es, der erfolg­reichste Anbieter in Deutsch­land zu sein und so großen Tech-Konzernen wie Netflix zu begegnen, sagte er am Montag bei der Anhö­rung. Die ARD wolle im Verbund mit dem ZDF eine Platt­form für den gesell­schaft­lichen Diskurs und auch für Verlage und die deut­sche Medi­enland­schaft offen sein. "Jedes Land braucht eine mediale Lebens­ader", sagte der 62-Jährige.

Zudem kündigte der ARD-Chef auch an, dass ein linearer Sender bis zum Jahres­ende einge­stellt würde, ohne dabei ins Detail zu gehen, um welchen es sich dabei handeln könnte, wie zuerst die "Leip­ziger Volks­zei­tung" (LVZ) berich­tete. Dass die ARD ihr Spar­ten­kanal-Angebot perspek­tivisch über­prüfen will, ist schon lange bekannt. Zuletzt sprach Gniffkes inte­rimis­tischer Vorgänger als ARD-Vorsit­zender, Tom Buhrow, im Dezember im Berliner Abge­ord­neten­haus über das Thema. Die Verla­gerung von klas­sischem TV-Angebot mit fort­lau­fendem Programm zu Ange­boten im Internet könne dabei zum Beispiel den Sender "One" treffen, sagte Buhrow seiner Zeit. Gniffke ging darauf an diesen Montag in Dresden jedoch nicht konkret ein.

Groß­teile der Bevöl­kerung will weiter öffent­lich-recht­lichen Rund­funk

Gniffke räumte mit Blick auf Affären in der ARD ein, dass ihm bei Diskus­sionen auch viel Wut und Enttäu­schung entge­gen­schlage. Große Teile der Bevöl­kerung würden sich aber weiter einen starken öffent­lich-recht­lichen Rund­funk wünschen. Viele seien jedoch der Meinung, dass man so wie bisher nicht weiter­machen könne. "Wir werden unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen", sagte er und kündigte etwa mehr Arbeits­tei­lung und Koope­ration der Anstalten an. Man müsse schneller und effi­zienter werden.

Nach den Worten Gniffkes bedrohen Hass und Hetze den demo­kra­tischen Diskurs in der Gesell­schaft, es gebe viele tech­nische Möglich­keiten zur Desin­for­mation. Deshalb brauche man Insti­tutionen wie den öffent­lichen Rund­funk. Die Frage sei, ob man die Suche nach Problem­lösungen und den Diskurs Algo­rithmen von Tiktok oder Elon Musk über­lassen sollte, so Gniffke.

Bereits zuvor kündigte Gniffke als Inten­dant des SWR in einem Inter­view mit dem "Spiegel" an, dass die ARD-Anstalt eine seiner Radio­wellen "ins Digi­tale umschichten" wolle. Doch auch hierzu machte er keine weiteren Angaben.

Als neues Strea­ming-Portal ist im vergan­genen Herbst ARD Kultur gestartet.

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