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Gekündigt: Uralt-Postpaid-Verträge von Blau nicht umstellbar

Einer geringen Anzahl von Blau-Postpaid-Kunden wurde jetzt gekündigt, weil ihr Tarif im neuen System nicht darstellbar ist.
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Von alt nach neu: Nicht alle Blau-Kunden können bleiben Von alt nach neu: Nicht alle Blau-Kunden können bleiben
Bild: Blau / Telefonica, Montage: teltarif.de
Neben der Umstellung von hauptsächlich Prepaid-Kunden von Blau auf die neue Kunden-Plattform im System von Telefónica o2 gibt es eine kleinere einstellige Anzahl von Blau-Kunden, die einen sehr alten und schon seit langer Zeit nicht mehr buchbaren Postpaid-Tarif nutzen, den Telefónica in Zukunft nicht mehr anbieten kann.

Wie bei den Kollegen von simyo wurden Postpaid-Tarife im Angebot von Blau auf der im Kern von 1994 bis 1996 stammenden Prepaid-Plattform von E-Plus abgebildet, wobei intern jeden Monat ein Beitrag "aufgeladen" und dann am Monatsende wieder abgerechnet wurde. Im Zuge des Wechsels von E-Plus zu Telefónica sind ehemalige simyo- und bisherige Blau-Laufzeitvertrags-Kunden auf ein echtes Postpaid-System umgezogen worden, soweit deren Tarife im neuen System nachgebaut werden konnten. Tarife mit 0 Euro Grundgebühr und Minutenpreisen von 9 Cent, also ideal für Wenigstnutzer, sind dabei nicht mehr vorgesehen.

Kündigung zunächst per SMS

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Bild: Blau / Telefonica, Montage: teltarif.de
Folglich haben diese Kunden kürzlich eine SMS erhalten, worin fristgerecht zum 11. Dezember 2016 die laufenden Verträge gekündigt wurden. Nach Auskunft der Telefónica-Pressestelle seien die betroffenen Kunden darüber per SMS, Post und E-Mail informiert worden. In dieser Information erhielten sie zudem das Angebot, in neue Blau-Tarife mit kostenloser Rufnummernübernahme zu wechseln - der Anschlusspreis wie auch der erste Monat Grundgebühr würden in diesem Angebot entfallen.

In der Praxis läuft dieser seltene Fall nicht immer völlig reibungslos ab, wie uns teltarif.de-Leser Thorsten Schiller (Name geändert) berichtet. Er hat noch einen solchen Blau-Laufzeitvertrag im Tarif Blau 9 Cent Basic, später Einheitstarif auf Postpaid, der monatlich kündbar ist.

Schiller erhielt am 11.11.2016 eine SMS, worin ihm sein Mobilfunkvertrag zum 11.12.2016 gekündigt wird. Der Kunde wollte nun gleich online in ein anderes Angebot wechseln, was aber im aktuellen Blau-Online-Portal für ihn nicht möglich war. Er kann dort nur seine Rechnungen aufrufen und seinen aktuellen Tarif sehen.

Widersprüchliche E-Mail

Noch während er überlegte, was zu tun sei, traf am 16.11. eine E-Mail ein, die ihm den "Erhalt Ihrer Kündigung zu Ihrer Blau SIM-Karte mit der Handynummer 01... und der Kundennummer [...]" bestätigte. Und weiter: "Schade, dass Sie Blau verlassen möchten, denn mit Blau telefonieren Sie für günstige 9 Cent in alle deutschen Netze und sind frei von Grundgebühr und Mindestumsätzen. Wunschgemäß endet das Geschäftsverhältnis zum 16.01.2017."

Telefónica teilte uns dazu mit: "Bei der zweiten Kündigungsbestätigung zum Januar handelt es sich um eine automatische Mail, die irrtümlich aus dem System heraus verschickt wurde. Diese ist nicht weiter zu beachten."

Nachdem sich teltarif.de eingeschaltet hatte, nahm der Blau-Kundenservice direkt mit dem Kunden Kontakt auf. Der vom Kunden genutzte Postpaid-Tarif wird seit Jahren nicht mehr angeboten und wurde daher im Zuge der Systemumstellung nicht berücksichtigt. Deshalb kann auch kein Tarifwechsel - weder durch den Kunden noch durch die Hotline - vorgenommen werden, weil die alten Kundendaten nicht in das neue System übernommen werden können.

Kunde kann kostenlos wechseln

Der Kunde kann einen neuen Vertrag mit Rufnummernübernahme unter Erlass der Anschlussgebühr und der eventuell anfallenden Grundgebühr im ersten Monat abschließen oder innerhalb von 90 Tagen die Portierung zu einem anderen Anbieter anschieben, wurde ihm mitgeteilt. Auf Probleme und wochenlangen Verzug bei einer Portierung angesprochen, entgegnete der Hotliner dem Kunden, dass "alles bereit stehe".

Der Kunde legt Wert auf einen monatlich kündbaren Tarif und wird daher wohl bei Blau bleiben, da er um seine langjährige Rufnummer fürchtet, auch wenn sich bei den aktuellen vergleichbaren Tarifen die Optionen teilweise deutlich verschlechtert haben. Aktuell sind statt den bisher möglichen 5 GB nur noch 2,5 GB als maximales Datenpaket buchbar, was bei Menschen, die über keinen eigenen Festnetzanschluss mehr verfügen, etwas eng werden könnte.

Über die Umstellung von Blau-Prepaid-Kunden auf das neue Kundencenter haben wir bereits einen ausführlichen Erfahrungsbericht verfasst.

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