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Nach dem Brexit: Was passiert mit Roaming in Großbritannien?

Die Brexit-Entscheidung wird auch Folgen fürs Roaming haben. Betroffen sein dürften vor allem die Briten. Unklar ist, wie die deutschen Mobilfunker Roaming-Gespräche in Großbritannien künftig abrechnen werden.
Von Thorsten Neuhetzki

Großbritannien will aus der EU austreten Großbritannien will aus der EU austreten
Foto: dpa
Die Vorgaben der EU-Kommission haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Roaming innerhalb der EU immer günstiger geworden ist. Im kommenden Jahr heißt es dann: Der nationale Tarif gilt in der gesamten EU. Ob dann noch Großbritannien dazu gehört, gilt es abzuwarten. Nach der Brexit-Abstimmung kann es nun bis zu zwei Jahre dauern, bis das Land aus der EU austritt. Ab dem Zeitpunkt müssen sich die Mobilfunkanbieter nach einer ersten Einschätzung auch nicht mehr an die Vorgaben der EU zum Thema Roaming in Großbritannien halten.

Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass die Roaming-Kosten in jedem Fall steigen werden. Schon heute gibt es Anbieter, die auch die Nicht-EU-Länder Norwegen oder Schweiz zu EU-Konditionen abrechnen. Andere Anbieter allerdings berechnen ihren Kunden in diesen Nicht-EU-Ländern enorm hohe Roaming-Minuten- sowie -Datenpreise.

Kurzfristig keine Änderungen zu erwarten

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In der Folge könnte das bedeuten, dass die Mobilfunkanbieter Großbritannien zum Zeitpunkt des Austritts aus der EU in die gleiche Ländergruppe einsortieren wie Schweiz und Norwegen und der Kunde sich im Vorfeld informieren muss, welcher Tarif in Großbritannien gilt. Klar ist aber auch: Für diesen Sommer wird sich noch nichts ändern, da sich Großbritannien zunächst weiterhin in der EU befindet und sich sowohl Großbritannien als auch die Mobilfunkanbieter an die Vorgaben der EU halten müssen.

Umgekehrt dürfte der EU-Austritt aber für die Briten tariflich schmerzhaft werden. Es ist kaum zu erwarten, dass die britischen Mobilfunkanbieter dauerhaft freiwillig Roaming ohne Aufpreis in der gesamten EU anbieten werden, wenn sie nicht dazu durch die entsprechenden EU-Vorschriften gezwungen werden. Briten dürften also mittelfristig wieder auf eigentlich längst vergangene Roaming-Preise zurückfallen.

Anbieter haben noch keine Pläne in der Schublade

Zu der Frage, wie Großbritannien nach dem Austritt aus der Europäischen Union tariflich behandelt werden könnte, wollten sich die großen Mobilfunkanbieter Telekom, Telefónica und Vodafone auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa zunächst nicht äußern.

Einen Überblick über die derzeitigen Roaming-Konditionen der Netzbetreiber finden Sie in einem aktuellen Überblick.

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