So geht es mit dem Roaming in Großbritannien weiter
Das Vereinigte Königreich gehört nicht mehr zur Europäischen Union. Es gehört auch nicht dem Europäischen Wirtschaftsraum an. Somit sind die Mobilfunk-Provider nicht mehr verpflichtet, den regulierten EU-Tarif beim Roaming in den britischen Handynetzen anzubieten. Erste Netzbetreiber - beispielsweise in Österreich - berechnen für International Roaming in Großbritannien mittlerweile Aufschläge und auch britische Provider verlangen zum Teil zusätzliche Gebühren von Kunden, die ihre Smartphones in der EU verwenden.
Für deutsche Mobilfunkkunden hat sich bei der Mobilfunk-Nutzung in Großbritannien bislang nichts geändert. Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica berechnen für das Roaming auf der Insel keine Zuschläge. Die Abrechnung erfolgt weiterhin nach dem Prinzip "Roam like at home".
Wir haben bei den Netzbetreibern in Bonn, Düsseldorf und München nachgefragt, inwieweit sich im kommenden Jahr Änderungen ergeben werden - gerade auch vor dem Hintergrund, dass einige Provider in anderen Ländern die Konditionen mittlerweile verschlechtert haben.
Das sagen die Netzbetreiber
Wie gehts weiter mit Roaming in Großbritannien?
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Die Pressestelle der Deutschen Telekom bestätigte auf Anfrage von teltarif.de, dass das Vereinigte Königreich "in der bestehenden Roam-like-at-home-Logik" verbleibt. Auf den Roaming-Seiten der Telekom-Webseite heißt es wörtlich: "Mit dem offiziellen EU-Austritt Großbritanniens am 31. Januar 2020 bleiben die aktuellen Roaming-Preise der Telekom dort vorerst unverändert. Kunden mit entsprechenden Tarifen der Telekom können ihren Inlands-Tarif weiterhin in Großbritannien nutzen. Die bisherigen Ländergruppen-Zuordnungen bleiben unverändert bestehen."
Wie es weiter heißt, können auch das Zero Rating mit StreamOn und Tarife mit unbegrenztem Highspeed-Volumen weiterhin in Großbritannien genutzt werden. Die Regelung zur angemessenen Nutzung in den EU-Ländern (Fair Use Policy) werde ebenfalls weiterhin angewendet.
Vodafone: "UK bleibt Teil des EU-Footprints"
Bei Vodafone sind ebenfalls keine Änderungen geplant. "UK bleibt nach wie vor Teil des EU-Footprints", so die Pressestelle des Unternehmens. Auf der Vodafone-Webseite heißt es wörtlich: "Großbritannien bleibt auch nach dem Austritt aus der Europäischen Union Teil der EU-Roaming-Zone. Tarif-Änderungen gibt es vorerst nicht." Das Wort "vorerst" könnte - auch bei der Telekom - natürlich bedeuten, dass es irgendwann doch zu Änderungen kommen kann. Hinweise auf eine zeitliche Befristung der Zuordnung des Vereinigten Königreichs zur EU-Roaming-Tarifzone gibt es aber aktuell nicht.
Bei Telefónica war die bisherige Roam-like-at-Home-Regelung für die Mobilfunknutzung in Großbritannien bis zum Jahresende 2021 befristet - freilich mit Option auf Verlängerung. Nun teilte die Pressestelle auf Anfrage mit: "Wir verlängern die aktuell geltenden Roaming-Tarifbedingungen für Großbritannien um mindestens ein weiteres Jahr, damit also bis Ende 2022." Somit können auch o2-Kunden ihre Mobilfunkanschlüsse mindestens bis Ende nächsten Jahres auf der Insel zu den gleichen Konditionen wie in EU- und EWR-Staaten nutzen.
Wie in einer weiteren Meldung bereits berichtet wird der regulierte EU-Roamingtarif um zehn Jahre verlängert.