Google löscht Anwendung, die Apps aus China finden sollte
Es gibt Millionen von Apps für das Smartphone. Manche sind absurd oder sinnlos oder haben gar keine Funktion. Und dann gibt es welche, die andere Apps z.B. "Made in China", finden soll(t)en... in Indien.
Google hat jetzt in Indien eine bis dahin sehr beliebte App aus seiner Download-Plattform entfernt, die versprach, ein Smartphone von chinesischen Anwendungen zu säubern.
Zur Begründung hieß es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur, der Service habe Google-Regeln gegen irreführendes Verhalten verletzt. Die Anwendung mit dem Namen "Remove China Apps" gab an, von chinesischen Firmen entwickelte Apps auf den Telefonen zu finden, um sie löschen zu können.
Zuvor fünf Millionen Downloads
Zwischen Indien und China schwelt ein Streit um eine App, die chinesische Apps auf Handys aufspüren soll
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Die App wurde nach Schätzungen von Experten rund fünf Millionen Mal heruntergeladen. Ihre Entwickler räumten allerdings ein, dass die Herkunft der Apps lediglich "auf Basis von Marktforschung" ermittelt worden sei, so dass bei den Ergebnissen durchaus Fehler möglich gewesen seien.
Entdeckte die Anwendung keine Dienste aus China auf dem geprüften Smartphone, erschien eine Meldung: "Du bist großartig, keine China-App gefunden".
Spannungen zwischen Indien und China
Kein Wunder: Die App gewann in Indien rasche Beliebtheit. Denn in einer Zeit zugespitzter Spannungen zwischen den zwei bevölkerungsreichsten Ländern kam das bei der "Zielgruppe" gut an. China und Indien grenzen aneinander.
Der Streit geht seit Jahrzehnten um eine umstrittene Grenze im Himalaya Gebiet. 1962 hatten China und Indien deswegen schon einen kurzen Krieg geführt, den China gewonnen hatte. Seither gibt es an dieser Grenze immer wieder kleine Zwischenfälle. Erst kürzlich im Mai hatte es - indischen Medien zufolge - bei Auseinandersetzungen mehrere Verletzte gegeben.
Die Spannungen haben die Anti-China-Stimmungen in Indien verstärkt. Auch indische Berühmtheiten hatten ihre Fans aufgerufen, chinesische Apps wie den auch in Indien populären Videodienst "TikTok" zu deinstallieren. Die TikTok-Alternative Mitron wurde inzwischen ebenfalls wegen eines Richtlinienverstoßes aus Googles Download-Plattform Play gelöscht, weil es sich um eine legal für etwa 30 Euro einmalige Lizenzkosten in Pakistan eingekaufte App gehandelt hatte, die danach als "Made in India" vermarktet wurde. Mitron hatte bis dahin große Beliebtheit erlangt, wie lokale indische Medien berichteten.
Chinesen sind nicht begeistert
Die chinesische Online-Zeitung Global Times berichtete angesichts der Beliebtheit der "China-Software-Löschen"-App unter Berufung auf Branchenkreise: "Wenn die indische Regierung erlaubt, dass diese irrationale Anti-China-Stimmung die bilateralen Beziehungen weiter ruinieren, wird das wahrscheinlich zu einer Quid-pro-quo-Bestrafung aus Peking führen". "Quid pro quo" ist lateinisch und heißt wörtlich „dies für das“ oder vulgär auch "wie Du mir, so ich Dir".