Digitalradio

Handelsoffensive, neue Programme und Netzausbau bei DAB+

Digitales Radio soll in der Bevölkerung noch bekannter werden
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Handelsinitiative beim SWR (Jugendprogramm Dasding) Handelsinitiative beim SWR
(Jugendprogramm Dasding)
Foto: SWR
Mit Händ­ler­kam­pagnen und Major Promos in Radio­sen­dern will das Konsor­tium Digi­tal­radio Deutsch­land den neuen digi­talen Hörfunk (DAB+) noch bekannter machen. Michael Reichert, Leiter des Projekt­büros Digi­tal­radio, das beim Südwest­rund­funk (SWR) in Baden-Baden ange­sie­delt ist, zeigt sich im Gespräch mit teltarif.de mit den bishe­rigen Maßnahmen zufrieden: "Die Handels­initia­tiven und On-Air-Kampa­gnen der letzten Wochen haben aus unserer Sicht für einen spür­baren Effekt gesorgt. Das melden uns auch unsere Partner aus Indus­trie und Handel. Für Süddeutsch­land liegt dies sicher an den Programm­kam­pagnen. Die jüngste davon läuft gerade noch in Baden-Würt­tem­berg und Rhein­land-Pfalz. Aber auch in den anderen Landes­teilen hat sich eine Dynamik im Handel ergeben. Das lässt sich auch auf unsere Infor­mati­ons­kam­pagne gegen­über dem Handel zurück­führen", so Reichert. "Ich bin sicher, dass wir dies auch in den anderen Landes­teilen durch beglei­tende On-Air-Kampa­gnen der privaten und öffent­lich-recht­lichen Veran­stalter verstärken können."

Mini-Sender für Medi­enmärkte

Handelsinitiative beim SWR (Jugendprogramm Dasding) Handelsinitiative beim SWR
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Foto: SWR
Man habe seit Ende 2011 verstärkt die Handels- und Einkaufs­gesell­schaften mit weiteren Infor­mationen versorgt und syste­matisch auf Digi­tal­radio vorbe­reitet. In großen Medi­enmärkten habe man im wahrsten Sinne des Wortes die "Klinken geputzt" und etwa dafür gesorgt, dass es nun spezi­elle Regale mit DAB+-Radios gibt. Das tech­nisch bedingte Manko, dass es in vielen Märkten keinen DAB-Empfang gibt, wolle man besei­tigen, indem die Märkte Mini-Sender, so genannte Repeater, erhalten. Somit können Verkäufer ihren Kunden künftig die Vorzüge des digi­talen Radios gegen­über UKW präsen­tieren.

Eine noch­malige Verstär­kung der Werbe­maß­nahmen für Digi­tal­radio sei ab Mai geplant - nachdem die Groß­kam­pagne klar­digital zur Abschal­tung des analogen Fern­sehens über Satellit beendet wurde. Genaue Verkaufs­zahlen von DAB-Radios liegen aber immer noch nicht vor, da die Gesell­schaft für Konsum­for­schung (GfK) erst seit kurzem den Digi­tal­radio-Konsum abfragt. Eher pessi­mis­tische Schät­zungen gehen von 500 000 Geräten im Jahr 2012 aus, der Elek­tronik­ver­band ZVEI rechnet mit über einer Million verkaufter DABplus-Empfänger in diesem Jahr.

Sender­ausbau ist ange­laufen

In Gang ist bereits der Netz­ausbau beim bundes­weiten Multi­plex. Nach Infor­mationen von teltarif.de hätten an mehreren Sender­stand­orten die Aufbau­arbeiten begonnen, ab April bis Herbst sollen sukzes­sive 18 weitere Stand­orte ans Netz gehen. Dabei will der Netz­betreiber Media Broad­cast vor allem die Lücken auf wich­tigen Verkehrs­wegen zwischen den jetzt schon versorgten Ballungs­gebieten schließen. Entlang der Bundes­auto­bahn A1 sind zusätz­liche Sender in Trier, der Eifel (neuer, stär­kerer Sender) und Osna­brück geplant, auf der A2 sind die Stand­orte Biele­feld, Braun­schweig, Drachen­berg und Magde­burg vorge­sehen. Auf der A3 wird eine Lücke durch den Sender Koblenz geschlossen. Vier neue Sender sind entlang der A5 geplant: Frei­burg, Baden-Baden, Gießen und Rimberg. Auf der A6 schließt der Sender Heil­bronn eine Lücke. Entlang der A7 sind die Stand­orte Fulda, Kassel, Göttingen und Hildes­heim in Planung. Auf der A8 schließ­lich sind weitere Sender in Pforz­heim und Ulm vorge­sehen.

Parallel zum Bundes-Multi­plex mit seinen drei Programmen des Deutsch­land­radios und 14 Privat­radios wollen jeweils auch die öffent­lich-recht­lichen Sender die neuen Sende­sta­tionen mitnutzen. So wollen etwa der Mittel­deut­sche Rund­funk (MDR) und der Hessi­sche Rund­funk (hr) eben­falls in 2012 ihre Sender­netze ausweiten.

Neues Programm und Rätsel­raten über zweiten "Bundes­muxx"

Auch das Programm­angebot im digi­talen Radio steigt weiter: Mit Schwarz­wald­radio will am 6. Mai ein neuer Sender für die Feri­enre­gion zwischen Rhein und Neckar digital im Sender­netz von Baden-Würt­tem­berg on Air gehen. Im Februar unter­zeich­neten die beiden Geschäfts­führer Chris­topher Krull von der Schwarz­wald Tourismus GmbH und Markus Knoll von der Schwarz­wald­radio digital Betei­ligungs­gesell­schaft mbH in Offen­burg den Vertrag über eine mehr­jäh­rige stra­tegi­sche Part­ner­schaft. Sie sieht eine enge Zusam­men­arbeit in der Bericht­erstat­tung, bei Gewinn­spielen und Vermark­tung vor.

Nach wie vor aktuell ist auch die Planung für einen zweiten natio­nalen Bundes-Multi­plex. Dieser soll nach teltarif.de-Infor­mationen unab­hängig vom Digi­tal­radio-Deutsch­land-Konsor­tium, das den ersten Muxx betreibt, ans Netz gehen. Insider spre­chen vom Umfeld eines deut­schen Elek­tronik-Konzerns als Mitin­itiator des Projektes. Ob der ursprüng­lich vorge­sehene Sende­start zur IFA 2012 im September einge­halten werden kann, ist jedoch frag­lich: Bisher hat die Bundes­netz­agentur keine Kanal­anmel­dungen für das Projekt publi­ziert, und auch die Landes­medi­enan­stalten haben noch keine entspre­chenden Kapa­zitäten ausge­schrieben, weder für den Netz­betrieb, noch für Programm­ange­bote.

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