Neue DAB+-Programme - und eine erzwungene Abschaltung
Zwei neue Programme bereichern das Digitalradio DAB+. In Berlin wurde der Hamburger Sender ByteFM im regionalen Multiplex (Kanal 7B) aufgeschaltet. Das Projekt startete bereits am 11. Januar 2008 im Internet und zeichnet sich durch musikjournalistische Beiträge von rund 100 Autoren aus, die zum Teil aus dem Umfeld öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten stammen oder als Musikjournalisten arbeiten.
Neu im Äther ist zudem die Oldie Antenne in Hessen. Der Ableger der Antenne Bayern spielt Klassiker aus fünf Jahrzehnten. Zu hören sind bekannte Stimmen wie Viktor Worms (ZDF-Hitparade) oder Stephan Lehmann (BR, Antenne Bayern). Das Programm, das auch in Nordrhein-Westfalen und im Saarland digital-terrestrisch zu hören ist, wird in Hessen landesweit in den Multiplexen Hessen Nord (Kanal 6A) und Süd (Kanal 12C) verbreitet. In Kürze soll es in weiteren Bundesländern auf DAB+ starten, unter anderem in Sachsen.
Mega Radio SNA (vorerst) nicht mehr über DAB+
ByteFM sendet neu in Berlin
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Die Verbreitung von Mega Radio SNA wurde dagegen als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine in Hamburg, Hessen, Wien und Bern über DAB+ gestoppt. Während das Programm in Hamburg ganz abgeschaltet und auch aus der Senderliste entfernt wurde, wird in Hessen mit "Nullbytes" gesendet, das heißt die Kennung ist noch in der Senderliste vorhanden, es ist aber nichts mehr zu hören. In Wien und Bern ist ebenfalls Stille. Von der Abschaltung nicht betroffen sind die ebenfalls über DAB+ verbreiteten Schwesternsender MEGARADIOmix (Berlin und Bayern) sowie Mega 80s (Bayern und Sachsen).
Der Augsburger Privatsender Mega Radio wäre als Lizenznehmer wohl weiter zur Ausstrahlung von Eigenprogrammen berechtigt gewesen (bisher gestaltete man die Hälfte der Sendezeit selbst), darf aber nach einem EU-Beschluss keine Sendungen mehr vom russischen Kooperationspartner SNA Radio ausstrahlen. Die EU hatte zuvor das Verbot der russischen Propagandakanäle RT und Sputnik mit sofortiger Wirkung beschlossen. Die Maßnahme trat am Mittwoch mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft.
Der Radiosender Sputnik trat in Deutschland wegen Namensgleichheit mit dem Jugendradio des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) unter dem Namen SNA Radio auf (SNA steht dabei für "Sputnik News Agency"). Schon vor dem Ukraine-Krieg waren die Aktivitäten umstritten, da der Sender zum Teil finanziell von dem staatlichen russischen Medienunternehmen Rossiya Segodnya (Russland heute) abhängig war.
Auch die TV-Plattform Zattoo hat Sendungen russischer Programme vorerst gestoppt.