DAB+

Digitalradio in Deutschland offiziell gestartet

Zwölf bundesweite Programme und zahlreiche regionale Sender
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Wie berichtet wurde das neue terrestrische Digitalradio heute offiziell in Deutschland gestartet. Scheiterten in den 90er Jahren Versuche, digitales Radio zu etablieren, so soll nun alles besser werden: Mehr Programmvielfalt, besserer Empfang und preisgünstige Radiogeräte sollen dafür sorgen, dass die im DAB+ Standard verbreiteten Programme ihr Publikum finden. Wir haben den Start beobachtet.

Ist Digitalradio das Radio der Zukunft? Ist Digitalradio das Radio der Zukunft?
Foto: Digitalradio.de
Bereits Ende vergangener Woche waren die meisten der zunächst 27 Sendeanlagen, die im ganzen Bundesgebiet verteilt sind, in Betrieb. Doch es gibt Nachzügler. Erst gestern Abend wurde der Sender Dresden eingeschaltet, der weite Teile von Sachsen und Südost-Brandenburg mit den digitalen Hörfunkprogrammen versorgt. Der Sender Heidelberg wurde sogar erst heute Nachmittag in Betrieb genommen - da waren die neuen Programme größtenteils schon auf Sendung.

Sendernetz zum Start noch lückenhaft

Auch wenn das Programmpaket "DR Deutschland" heißt und eine bundesweite Netzabdeckung angestrebt wird: Derzeit ist die Versorgung außerhalb der Ballungszentren noch sehr lückenhaft. Selbst 2015, wenn der vorläufige Endausbau des Sendernetzes erreicht wird, bleiben noch weiße Flecken auf der Landkarte, die anzeigen, dass am jeweiligen Ort keine Versorgung gegeben ist. Das betrifft vor allem den Empfang in den Häusern.

Dennoch: Ein Anfang ist gemacht und in den vom Sendernetzbetreiber Media Broadcast als versorgt ausgewiesenen Regionen ist der Empfang sehr gut, wie sich im Test von teltarif.de gezeigt hat. So kann man beispielsweise quer durch das Rhein-Main-Gebiet fahren - von Mainz über Frankfurt am Main bis weit östlich von Hanau - und das Signal bleibt absolut konstant. Kein Rauschen, keine Verzerrungen trüben den Empfang, wie man das vom herkömmlichen analogen Radio auf UKW gewohnt ist.

Die bessere Empfangsqualität ist aber nur ein Argument für digitales Radio. Potenzielle Hörer sollen vor allem mit einem erweiterten Programmangebot angelockt werden, mit Sendern, die es im herkömmlichen Radio nicht oder nur örtlich begrenzt oder in deutlich schlechterer Übertragungsqualität gibt.

Deutschlandradio: Drei Hauptprogramme und ein Event-Kanal

Das Deutschlandradio verbreitet beispielsweise seine drei Wellen Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen im bundesweiten Programmpaket, das je nach Region im VHF-Kanal 5A oder 5C ausgestrahlt wird. Bislang war man im Autoradio je nach Region auf den qualitativ nicht mehr zeitgemäßen Empfang auf Lang- und Mittelwelle angewiesen. Zusätzlich wird der Eventkanal "Dokumente und Debatten" angeboten, den es zuletzt nur noch als Livestream im Internet gab.

90elf: DFB-Pokal und Bundesliga live und in voller Länge

Ende vergangener Woche waren zudem bereits die privaten Anbieter auf Sendung, die ohnehin nur ihr bereits bekanntes Programm über DAB+ ausstrahlen. Wer schon einen Empfänger hat, konnte am Wochenende bei 90elf Liveübertragungen vom DFB-Pokal hören, E-Musik auf Klassik Radio genießen oder Andachten beim Evangeliumsrundfunk oder Radio Horeb lauschen. Dazu waren von Hamburg bis München die Verkehrsmeldungen von 98.8 Kiss FM zu empfangen. Kiss FM plant offenbar vorerst kein eigenes Programm für das überregionale Publikum. Auch am heutigen Montag werden weiter die für das Berliner Publikum gedachten Beiträge übertragen, die überregional nur mäßig interessant sind.

Auf Seite 2 verraten wir Ihnen, welche weiteren privaten Programme im bundesweiten Digitalradio bereits heute auf Sendung sind und welche Stationen in den nächsten Monaten zu empfangen sind.

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