Digitalradio

Netzausbau bei DAB+ soll weitergehen

Media Broadcast plant über 20 weitere Sendeanlagen bis 2014
Von

Verfügbarkeit von digitalem Radio-Empfang in Deutschland. Verfügbarkeit von digitalem Radio-Empfang in Deutschland.
Bild: Media Broadcast
Bereits im Mai diese Jahres fand im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie das dritte Forum "Digitalradio in Deutschland?" statt. Aus einer Power-Point-Präsentation geht hervor, dass der Netzbetreiber Media Broadcast auch in 2013 und 2014 einen weiteren Ausbau des Sendernetzes für das bundesweite DAB+ Bouquet mit Programmen des Deutschlandradios und Privatsendern auf dann über 60 Standorte anstrebt. Bereits bis September 2012 gehen wie berichtet 18 weitere Sendeanlagen ans Netz.

Verfügbarkeit von digitalem Radio-Empfang in Deutschland. Verfügbarkeit von digitalem Radio-Empfang in Deutschland.
Bild: Media Broadcast
Wie aus der Präsentation zum Forum im Wirtschaftsministrerium und Frequenzanmeldungen bei der Bundesnetzagentur hervorgeht, will der Netzbetreiber neu die Standorte Aurich, Uelzen-Bokel (Niedersachen), Nordhelle, Siegen-Süd (NRW), Hoher Meißner (Hessen), Donnersberg (Rheinland-Pfalz), Brandenkopf, Aalen (Baden-Württemberg), Heidelstein/Rhön, Pfaffenberg/Spessart, Würzburg, Ochsenkopf (Bayern), Inselsberg, Jena-Osmaritz (Thüringen), Chemnitz-Reichenhain, Löbau (Sachsen), Calau, Frankfurt-Oder/Booßen (Brandenburg), Dequede (Sachsen-Anhalt), Röbel, Helpterberg und Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) sowie den österreichischen Standort Pfänder (Vorarlberg) zur Versorgung des deutschen Bodenseeufers aufschalten.

Media Broadcast verweist jedoch darauf, dass diese Planung unverbindlich ist. Zunächst müssen Verhandlungen mit den Privatradios und auch den ARD-Anstalten geführt werden. In jedem Fall ist aber damit zu rechnen, dass der Netzausbau weit zügiger vonstatten geht als ursprünglich geplant. Noch zum Start von DAB+ im August 2011 war von einem Ausbau-Moratorium bis 2014 die Rede. Die Nachfrage nach Empfangsgeräten und die Dynamik des Themas DAB+ im Markt sind jedoch so hoch, dass sich Privatradios und Netzbetreiber auf einen vorzeitigen Netzausbau geeinigt haben.

Neue Privatradios via DAB+ in Bayern und Hessen

Laut der Präsentation zum Digitalradio-Forum geht aber auch der Netzausbau auf Landesebene weiter. So sollen in Bayern die Privatradios Magicstar [Link entfernt] , egoFM [Link entfernt] , Antenne Bayern und ein noch nicht näher bestimmter religiöser Sender künftig im landesweiten Netz (Kanal 12D) verbreitet werden. Möglich wird dies durch einen Kanalwechsel: Der Bayerische Rundfunk (BR) geht mit seinem Programm BR Klassik Ende 2012 in sein eigenes Ensemble im Kanal 11D. Gleichzeitig soll das private Hörfunkprogramm Radio Galaxy vom alten DAB-Modus in den Modus DAB+ wechseln. Die dann freien Kapazitäten können die neuen Privatradios übernehmen. Ende 2013 würden voraussichtlich weitere 192 CU frei, was nochmals Platz für bis zu vier weitere landesweite Privatradios bedeuten könnte.

Neben Bayern gibt es im Rhein-Main-Gebiet bisher das beste Programmangebot via DAB+ in Deutschland. Auch das jugendorientierte Hörfunkspartenprogramm planet radio ist künftig hier terrestrisch digital zu empfangen. Eine entsprechende Zulassung erteilte die Versammlung der LPR Hessen in ihrer letzten Sitzung. Das DAB+-Radioangebot umfasst damit 13 bundesweit verbreitete Programme, sechs Programme des Hessischen Rundfunks und mit "planet radio" vorerst fünf hessische private Radios (Radio FFH, planet radio, harmony.fm, Radio Teddy und Absolut relax). Hinzu kommen einstrahlende Sender aus Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die aber nicht überall in der Metropolenregion zu hören sind.

Call-of-Interest in Österreich

Der Erfolg von DAB+ in Deutschland und der Schweiz zeigt nun offenbar auch Wirkung im benachbarten Österreich: Beginnend mit dem 1. Juni 2012 hat die Medienbehörde KommAustria insbesondere bestehende und potenzielle Hörfunkveranstalter im Rahmen eines so genannten Call-of-Interests eingeladen, ihr Interesse an einer digital-terrestrischen Verbreitung von Hörfunkprogrammen und sonstigen Diensten in Österreich auf Basis des Übertragungsstandards anzumelden. Sofern die bei der KommAustria eingehenden Interessensbekundungen die Auslastung zumindest einer Multiplex-Plattform für digitalen Hörfunk im Standard DAB+ im jeweiligen Versorgungsgebiet erwarten ließen, werde die KommAustria eine entsprechende Ausschreibung vornehmen. Ein DAB+ Multiplex ermöglicht - abhängig von der konkreten technischen Gestaltung - die Verbreitung von rund 12 bis 18 Hörfunkprogrammen.

Mehr zum Thema DAB+