Digitalradio

Neues Unternehmen plant lokale DAB+-Ensembles

Die Minimux GmbH will lokale Digitalradiomultiplexe im Modus DAB+ in Nordrhein-Westfalen betreiben. In einem offenen Brief kritisiert das Unternehmen die lokale Medienpolitik.
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Neues Unternehmen plant lokale DAB+-Ensembles Die Digris AG betreibt lokale DAB+-Muxe in der Schweiz. Minimux plant ähnliches in Deutschland.
Foto: Digris AG)
Mit der Minimux GmbH i.Gr. gibt es ein neues Unternehmen im Bereich Digitalradio DAB+. Die Unternehmer hatten sich im letzten Jahr auf den sogenannten "Call of Interest" der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) gemeldet. Das Vorhaben des Technikdienstleisters ist es, speziell kleineren kommerziellen wie auch nichtkommerziellen Hörfunkveranstaltern sowie Spartenangeboten einen Zugang zu terrestrischen Hörfunkkapazitäten zu ermöglichen.

Vorbild: Digris in der Schweiz

Neues Unternehmen plant lokale DAB+-Ensembles Die Digris AG betreibt lokale DAB+-Muxe in der Schweiz. Minimux plant ähnliches in Deutschland.
Foto: Digris AG)
Hierbei zeigt das Unternehmen Interesse, vorrangig auf lokaler und regionaler Ebene kostengünstig DAB+-Multiplexe zu installieren, die auf diese Art und Weise den Zugang zum Hörfunkmarkt Nordrhein-Westfalen vereinfachen und vor allem den Endnutzern eine größere programmliche Vielfalt bieten sollen. Vorbild ist das Schweizer Unternehmen Digris, das bereits in mehreren Regionen sogenannte DAB-Inseln installiert hat.

Mit einem offenen Brief ist das in Gründung befindliche Unternehmen nun erstmals öffentlich in Erscheinung getreten. Dieser wurde unter anderem an die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, den Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Franz-Josef Lersch-Mense, die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen sowie den Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft der Europäischen Kommission, Günther H. Oettinger, adressiert. Denn Voraussetzung für einen Geschäftsbeginn ist die Genehmigung regionaler DAB+-Angebote in Nordrhein-Westfalen.

Kritik an Medienpolitik in NRW

In ihrem Schreiben kritisieren die Verantwortlichen vor allem die Blockade des Digitalradios in NRW. "Wir beobachten die Rundfunklandschaft, speziell in Nordrhein-Westfalen, nun schon länger und sind erschüttert, in welch deutlichem Maße mehrere Vertreter in Stellungnahmen ihre vielfaltsverhindernde Haltung offenkundig machen", so die Verantwortlichen. "Kurz und pointiert zusammengefasst: Uns scheint es, als solle zumindest auf terrestrischen Verbreitungswegen der derzeitige Zustand der NRW-Hörfunklandschaft in Stein gemeißelt werden". Formal finde man zwar im Landesmediengesetz NRW recht liberale Bedingungen vor. "Diese nützen allerdings überhaupt nichts, wenn allen Interessenten nachweislich wiederholt und konsequent Übertragungskapazitäten verweigert werden".

Offensichtlich sei der Druck seitens der örtlichen Verleger auf die Rundfunkpolitik in diesem Bundesland so groß, dass immer wieder und immer deutlicher jegliches neue Angebot im Hörfunkbereich verhindert werden soll. "Anders können wir uns die jüngsten Stellungnahmen des Verbandes Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V. (Verband der Veranstaltergemeinschaften) und des Direktors der Landesmedienanstalt, Herrn Brautmeier gemeinsam mit Herrn Staatssekretär Marc Jan Eumann (Beitrag in der F.A.Z, die Red.), schlichtweg nicht erklären".

Nordrhein-Westfalen werde im Rundfunkbereich immer weiter hinter die anderen Bundesländer zurückfallen, wenn es hier nicht Schritt halte. "Den Einwohnern NRWs soll offensichtlich weiterhin eine Programmvielfalt im Rundfunk auf terrestrischem Wege verweigert werden. Interessenten, die tatsächlich existieren, erhalten keine Möglichkeit, zeitnah in NRW terrestrisch auf Sendung zu gehen. Sie bekommen nicht einmal Planungssicherheit. Stattdessen wird ein Monopol der örtlichen Verleger erhalten, gestützt und eventuell sogar ausgebaut", so die Unternehmensgründer in ihrem offenen Brief.

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