Streaming & Co: Datenverbrauch im Festnetz steigt
Die Rückkehr in die Büros nach Corona bedingten Homeoffice-Zeiten macht sich bei Vodafone im Datenverbrauch bemerkbar. Im Jahr 2022 seien in Deutschland gut 35 Milliarden Gigabyte über die Kabelanschlüsse übertragen worden und damit sechs Prozent mehr als 2021, teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit. Damit fiel das Wachstum deutlich geringer aus als im Vorjahr, als es noch 26 Prozent nach oben gegangen war.
Vodafone begründete die diesjährige Entwicklung damit, dass viele Menschen nun wieder zur Arbeit gehen und nicht mehr im Homeoffice sind. Von den Firmen haben nur recht wenige Vodafone-Kabelanschlüsse, sondern häufig Glasfaser-Verträge mit anderen Anbietern - daher wirkt sich diese Verlagerung der Internetnutzung auf die Düsseldorfer Firma aus. Vodafone hat nur relativ wenige Glasfaser-Kunden und setzt stattdessen den Fokus auf die Datenübertragung über das TV-Kabelnetz. Der kleine FTTH-Bereich von Vodafone wurde bei der Datenerfassung nicht eingerechnet.
Hoher Datenverbrauch im Festnetz
Foto: AVM
In den ersten zwei Corona-Jahren war der Spitzenverbrauch des Tages bei Vodafone am Vormittag, also nach Arbeitsbeginn im Homeoffice. Inzwischen ist der tägliche Höchstwert aber wie schon vor Corona am Abend - etwa wenn die Eltern von der Arbeit zurück sind und die ganze Familie im Netz surft oder hochauflösende Filme streamt.
Kabelhaushalte verbrauchen monatlich 410 GB Daten
Im Durchschnitt verbraucht ein Kabelhaushalt nach Vodafone-Angaben monatlich rund 410 GB Datenvolumen. Die Zahl der Kunden, die einen Anschluss mit besonders hoher Übertragungsgeschwindigkeit für den Internet-Zugang nutzen, sei in diesem Jahr deutlich gewachsen. Aktuell seien rund 1,7 Millionen Gigabit-Anschlüsse aktiv, 400.000 bzw. 30 Prozent mehr als vor einem Jahr.
"Der Alltag vieler Menschen hat sich im Vergleich zu den Vorjahren, als die Corona-Pandemie allgegenwärtig war, an vielen Stellen verändert", sagt die Technikchefin von Vodafone-Deutschland, Tanja Richter. "Wir fahren wieder öfter in die Büros und die Internet-Anschlüsse zuhause werden jetzt wieder zunehmend für die private Unterhaltung nach Feierabend genutzt." Es bleibe aber dabei, dass "der Hunger nach hohen Datenraten" in den Haushalten wachse.
Telekom: Datenverkehr um 20 Prozent gewachsen
Bei der Deutschen Telekom sah es etwas anders aus. Der Bonner Konzern verzeichnete in diesem Jahr nach eigenen Angaben ein Datenwachstum von etwa 20 Prozent im Festnetz. Im Vorjahr hatte das Plus nur bei 15 Prozent gelegen. Eine mögliche Erklärung: Die Deutsche Telekom setzt mittlerweile stark auf reine Glasfaser-Anschlüsse, die sowohl Firmen als auch Privatleute nutzen.
Zwar hat der Magenta-Konzern noch massenhaft VDSL-Anschlüsse, bei denen Telefonleitungen die Daten übertragen - solche Anschlüsse sind bei Privatleuten weit verbreitet. Allerdings ist der Glasfaser-Bereich der Telekom wohl schon so stark, dass sich der Wechsel von Privatleuten vom VDSL-Homeoffice ins Glasfaser-Büro nicht negativ auf das Datenwachstum auswirkt. Insgesamt kann die Telekom bundesweit mittlerweile rund 5,2 Millionen Glasfaser-Anschlüsse anbieten. Bis 2025 soll sich die Zahl auf zehn Millionen fast verdoppeln.
Telefónica: Daten-Wachstum auf Telekom-Niveau
Telefónica mit seiner Marke o2, das sich für seine Festnetz-Kundenverträge überwiegend bei der Konkurrenz eingemietet hat und deren Leitungen nutzt, berichtet von einem Datenwachstum um etwa 20 Prozent in diesem Geschäftssegment im Jahr 2022. Besonderheit bei o2: Die Anschlüsse sind je nach Standort des Kunden über verschiedene Technologien verfügbar, etwa über VDSL, TV-Kabel und Glasfaser. Als eigene Lösung bietet o2 zudem den Festnetz-Ersatz über LTE und 5G an.