Doogee N30 im Test: Kleine Marke, großer Handy-Spaß?
Mit dem Doogee N30 hat sich ein vielversprechendes Einsteiger-Smartphone zu einem Test in unserer Redaktion eingefunden. Das Äußere macht dank Glasoptik, Punch-Hole-Selfie-Kamera und recht schmalen Rändern um die Anzeige herum einen modernen Eindruck. Unter der Haube hört sich das Gebotene für einen aktuellen Marktpreis von circa 130 Euro ebenfalls ordentlich an. Ein 6,55 Zoll großes IPS-LCD, 128 GB Flash, ein 4500 mAh messender Akku und (augenscheinlich) vier rückseitige Kameras wurden integriert. Ob das Smartphone tatsächlich ein guter Fang ist, lesen Sie in diesem Test.
Was bietet das Doogee N30?
Das Doogee N30 in voller Pracht
Andre Reinhardt
Ende 2020 erweiterte der chinesische Hersteller sein Portfolio an Budget-Mobilgeräten mit einem sowohl optisch als auch technisch interessanten Produkt. Das Doogee N30 kommt mit einem 6,55 Zoll großen IPS-Display daher, welches 1600 x 720 Pixel stemmt. Mit 128 GB Flash (erweiterbar via microSD) und 4 GB RAM ist die Speicherausstattung fair dimensioniert. Etwa 116 GB stehen dem Nutzer für seine persönlichen Daten, Apps und Spiele zur Verfügung. Der Hersteller wirbt mit dem SoC MediaTek Helio A25, wir bekamen allerdings anhand von Apps für Systeminformationen stets den Helio P22 angezeigt.
Letzterer stammt zwar aus 2018, hat aber im Gegensatz zum beinahe identischen Artverwandten eine schneller getaktete GPU. Der Prozessortakt beträgt beim Doogee N30 maximal 1,8 GHz. Es stehen acht Cortex-A53-Kerne parat. In puncto Kamera waren wir nach dem Vorfall beim Doogee X95 skeptisch – vier Objektive sollen verbaut sein – aber gibt es erneut Attrappen? Tatsächlich sind drei Module vorhanden. Weitwinkel (16 MP, Blende f/2.2), Ultraweitwinkel (8 Megapixel, Blende f/2.4) und Makro (2 Megapixel, Blende f/2.4) existieren. Der Tiefensensor, dessen Daseinsberechtigung aufgrund stets besserer KI-Verfahren ohnehin fraglich ist, fehlt.
Doogee N30: Lieferumfang und Ersteindruck
Rückseite des Doogee N30
Andre Reinhardt
Während die größeren Hersteller vermehrt (laut eigenen Aussagen) der Umwelt zuliebe Zubehör einsparen, bleibt bei Doogee alles beim Alten. Und das ist aus Verbrauchersicht begrüßenswert. In der schlichten weißen Kartonage mit dem Slogan „Live your Life“ finden sich neben einem USB-Typ-C-Kabel auch ein Netzteil und eine Schutzhülle. Löblich: Eine vollwertige Displayschutzfolie ist standardmäßig auf dem N30 vorinstalliert. Kurzanleitung und Garantiebestimmung runden den Lieferumfang ab. Das Smartphone an sich wirkt nochmals deutlich edler als das X95.
Es handelt sich zwar um ein Plastik-Unibody, aber dieses imitiert Glas überraschend gut. Die Glanzeffekte gefallen und die von uns getestete hellgrüne Ausgabe ist farblich angenehm und nicht so penetrant, wie das Froschgrün des X95. Das Smartphone liegt relativ rutschfest in der Hand und macht einen robusten Eindruck. Ein Knarren konnten wir auch bei festem Anpacken nicht vernehmen, die Spaltmaße der rechten Seite waren bei unserem Testgerät aber einen Hauch zu groß. Jedoch nicht in einem Umfang, durch den Schmutz in das Handy eindringen könnte.
Die Vorderseite hat anstatt ausladender Notch ein kompaktes Kamera-Loch. Oben, links und rechts vom Bildschirm sind die Ränder durchaus schmal, das Kinn geriet allerdings etwas dicker. Ungewöhnlich: Anstatt Lautstärkewippe gibt es zwei einzelne Tasten. Diese und der Power-Button haben einen guten Druckpunkt. Kritisieren müssen wir die Position des Fingerabdrucksensors. Etwas tiefer angebracht wäre das Modul besser erreichbar.
Doogee N30: Display und Kamera
Display des Doogee N30
Andre Reinhardt
Der HD+-Bildschirm weist eine Pixeldichte von 270 ppi auf. Kein Rekordwert, aber auch keine besorgniserregende Schärfe. Einzelne Bildpunkte lassen sich erst erkennen, wenn man das Telefon ziemlich nah an die Augen hält. Die Farben haben uns positiv überrascht, genauso wie die Blickwinkel. Das N30 hat eine ziemlich natürliche Farbwiedergabe und lässt sich auch aus schrägen Perspektiven gut ablesen. Sonnenlicht macht dem Display aufgrund hoher maximaler Helligkeit kaum etwas aus. Ferner ist die Anzeige reaktionsfreudig, Schlieren oder Verzögerungen stellten wir nicht fest.
Weitwinkel-Aufnahme
Andre Reinhardt
Ultraweitwinkel-Aufnahme
Andre Reinhardt
Makro-Aufnahme
Andre Reinhardt
Wie sieht es im Kamera-Bereich aus? Momentan herrschen witterungsbedingt oftmals mäßige Lichtverhältnisse, dennoch schlug sich die 16-MP-Knipse draußen wacker. Eine ruhige Hand vorausgesetzt, lassen sich gute Fotos bei Tag und ordentliche Fotos bei Dämmerung einfangen. Viele Details, ein akkurater Weißabgleich und eine Schärfe fast bis zu den Rändern sind das Resultat. In Innenräumen gehen sichtbar Details verloren, häufig sind die Aufnahmen aber noch brauchbar. Wenn es draußen dunkel wird, ist die Hauptkamera des Doogee N30 aber überfordert und findet kaum noch den Fokus.
Kamera des Doogee N30
Andre Reinhardt
Die 8-MP-Ultraweitwinkelkamera ist ein zweischneidiges Schwert. Richtig scharf werden die Bilder nur in der Mitte, je nach Motiv und Winkel ist zudem eine deutliche Verzeichnung erkennbar. Außerdem weicht der Weißabgleich stark von jenem der Hauptkamera ab, weshalb man diesen manuell konfigurieren sollte. Bei schlichten Motiven sind die Schnappschüsse brauchbar. Enttäuscht hat uns hingegen das Makro-Objektiv. Details gehen im Bildrauschen meistens unter, außerdem ist es kaum möglich, ohne Stativ ein scharfes Foto einzufangen.
Damit Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen können, haben wir die Fotos im Original eingebunden:
- Testfoto 1: Weitwinkel-Kamera
- Testfoto 2: Ultraweitwinkel-Kamera
- Testfoto 3: Makro-Kamera
- Testfoto 4: Hauptkamera (Gutes Licht)
- Testfoto 5: Hauptkamera (Schlechtes Licht)
- Testfoto 6: Selfie-Kamera (Gutes Licht)
- Testfoto 7: Selfie-Kamera (Schlechtes Licht)
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