E-Books: Lieber auf Reader oder Smartphone/Tablet lesen?
Stiftung Warentest zu E-Book-Readern
Bild: dpa
Wer die Welt der E-Books betritt, sollte sich
gleich richtig aufstellen. Das beginnt mit der Entscheidung für eines
von zwei inkompatiblen Formaten. Denn die E-Book-Welt ist unterteilt
in Kindle-Bücher, die nur Amazon bietet, und in Epub-Bücher, die alle
anderen im Angebot haben.
Amazons Kindle-E-Books und -Lesegeräte bieten Leserinnen und Lesern zwar viel Komfort, schotten sie gleichzeitig aber auch ab, urteilt die Stiftung Warentest in ihrem jüngsten Reader-Test ("test"-Ausgabe 5/2020). Weitere Nachteile dieses "goldenen Käfigs": Passende E-Books finden sich fast nur bei Amazon, kopiergeschützte Titel lassen sich nicht weitergeben und die E-Book-Leihe in Bibliotheken ist nicht möglich.
Mehr Freiheiten in der Epub-Lesewelt
Stiftung Warentest zu E-Book-Readern
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Die Epub-Lesewelt von Tolino, Pocketbook oder Kobo bietet dagegen
deutlich mehr Freiheiten. Nutzerinnen und Nutzer können bei
verschiedensten Buchhändlern kaufen, die inzwischen überwiegend nur
durch Wasserzeichen geschützten E-Books im kleinen Kreis
weiterreichen und in Bibliotheken ausleihen (Onleihe), erklären die
Warentester.
Wer sich für einen dezidierten E-Book-Reader entscheidet, erhält leichte und handliche Geräte, die sich auch draußen und in der Sonne problemlos ablesen lassen. Sie bieten lange Akkulaufzeiten, nützliche, auf die Lektüre bezogene Zusatzfunktionen und einen hohen Lesekomfort. "Diese Geräte ermöglichen volle Konzentration aufs Buch", so die Experten.
Apps gut für Wenigleser oder zum Probieren
Allerdings bieten die Reader-Displays aktuell nur Graustufen und taugen allein zum Lesen. Da sind Smartphones und Tablets mit ihren Farbdisplays und in ihrer grundsätzlichen Nutzungsvielfalt breiter aufgestellt. Und wichtig für Gelegenheitsleser oder alle, die E-Books erst einmal in alle Richtungen ausprobieren möchten: Natürlich lassen sich die Lese-Apps beider Lager installieren und parallel nutzen.
Aber auch Mobilgeräte haben ihre Nachteile: Dazu zählen neben einer deutlich geringeren Laufzeit die schlechte Ablesbarkeit der Displays in der Sonne, zumindest bei Tablets das höhere Gewicht, und die permanente Ablenkung durch andere installierte Apps oder eingehende Nachrichten.
Alle Lesegeräte schnitten gut ab
Bei den aktuellen Lesegeräten können Käufer nicht furchtbar viel falsch machen. Alle neun Reader schnitten insgesamt "gut" ab und selbst die Lese-Apps von Tolino und Kindle erhielten ein "Befriedigend".
Lesegerät-Testsieger wurde der große Tolino Epos 2 (Gesamtnote 1,6), der für knapp 300 Euro auch der teuerste Reader im Vergleich war. Kaum schlechter schnitten die beiden Preis-Leistungs-Tipps der Warentester ab, der rund 160 Euro teure Pocketbook Touch HD 3 (Gesamtnote 1,7) sowie der Amazon Kindle Paperwhite 2018 (Gesamtnote 1,8) für rund 140 Euro.
Im Dezember hat der EuGH entschieden, ob ein E-Book genauso wie ein gedrucktes Buch gebraucht im Internet verkauft werden darf.