Konzernumbau

Ericsson: Großumbau beim Netzwerkausrüster

Der Netzwerkausrüster Ericsson will unabhängiger vom schwierigen Telekom­muni­kations-Geschäft werden und setzt auf die Bereiche IT, Cloud und Medien.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Ericsson-Chef Hans Vestberg Ericsson-Chef Hans Vestberg
Bild: Ericsson
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson will sich mit einem Großumbau der erstarkten Konkurrenz erwehren und wieder auf Kurs kommen. "Wir sind mit unserem Wachstum und der Profitabilität in den vergangenen Jahren nicht zufrieden", sagte Vorstandschef Hans Vestberg bei der Vorlage der Quartalszahlen heute in Stockholm. Künftig will der bisherige Weltmarktführer das angestammte Kerngeschäft in zwei Sparten vorantreiben, hinzukommen sollen drei Wachstumssparten für Ericsson-Chef Hans Vestberg Ericsson-Chef Hans Vestberg
Bild: Ericsson
die Felder IT und Cloud sowie Medien. Das mache es insgesamt einfacher, auf Bedürfnisse von verschiedenen Kunden einzugehen, sagte Vestberg.

Ausrüstung für Cloud-Betreiber

So gab Ericsson im Rahmen des Mobile World Congress bekannt, dass das Unternehmen den Cloud-Betreiber Amazon Web Services als Partner gewinnen konnte. Gemeinsam werde man Kunden wie Telstra oder Netflix bei der Transformation ihrer Systeme in die Cloud helfen.

Außerdem liefert Ericsson unter dem Markennamen "Hyperscale" auch Rechenzentrums-Ausrüstung, mit der andere Anbieter ihre eigenen Rechenzentren samt eigener Cloud aufbauen können. Erklärtes Ziel von Ericsson ist es, bis 2020 ein Viertel der Umsätze mit Kunden außerhalb der klassischen Telekom­munikations­welt zu erzielen, um weniger abhängig vom insgesamt begrenzten und zyklischen Geschäft der Tk-Ausrüster zu werden.

Nokia holt auf

Ericsson ist in der Ausrüstung von IT- und Telekom­munikations­netzen bislang die Nummer eins - mit dem Kauf des französisch-amerikanischen Anbieters Alcatel-Lucent will der finnische Erzrivale Nokia die Schweden aber nun im Kerngeschäft überholen. Im ersten Quartal rutschte der Umsatz von Ericsson im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 52,2 Milliarden schwedische Kronen (5,7 Milliarden Euro) ab. Etwa die Hälfte des Rückgang war auf Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe zurückzuführen. Die Entwicklung in Europa sei schwach verlaufen, in Schwellenländern belasteten die wirtschaftlichen Aussichten, hieß es.

Die Profitabilität ging trotz höherer Lizenzgebühren zurück, die bei Ericsson vielbeachtete Bruttomarge sank um über zwei Prozentpunkte auf 33,3 Prozent. Umsatz und Bruttomarge schnitten deutlich schwächer ab als von Analysten geschätzt. Der Gewinn stieg dagegen um 45 Prozent auf 2,1 Milliarden Kronen. Im Vorjahr hatten Währungssicherungsgeschäfte das Ergebnis belastet.

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