Im Zug

Spezial-Scheiben sollen für besseren Mobilfunk­empfang sorgen

Der Zugausstatter Siemens Mobility arbeitet an einer Lösung, die den Mobilfunkempfang in Zügen deutlich verbessern soll. Ende 2018 könnten die neuartigen Zugscheiben im Regelbetrieb zum Einsatz kommen.
Von Daniel Rottinger

Spezial-Scheiben sollen für verbesserten Mobilfunkempfang in Zügen sorgen Spezial-Scheiben sollen für verbesserten Mobilfunkempfang in Zügen sorgen
Bild: Siemens
Häufige Verbindungsabbrüche sind keine Seltenheit bei Zugfahrten und verhindern oft eine reibungslose Kommunikation. Eine neuartige Scheibe in den Zugwaggons soll erhebliche Verbesserung beim Mobilfunkempfang bringen.

Spezial-Scheiben sollen für verbesserten Mobilfunkempfang in Zügen sorgen Spezial-Scheiben sollen für verbesserten Mobilfunkempfang in Zügen sorgen
Bild: Siemens
Der Zugausstatter Siemens Mobility meint, den Störfaktor bei dem mangelnden Mobilfunkempfang in Zügen ausgemacht zu haben. Laut dem Unternehmen sind die Scheiben daran schuld, dass Fahrgäste häufig keinen oder nur schlechten Empfang haben. Der Grund dafür: Herkömmliche Scheiben würden nicht nur Wärme- und Sonnenstrahlung reflektieren, sondern auch elektromagnetische Wellen und dadurch den Funkempfang stark beeinträchtigen.

So ist die Spezial-Scheibe aufgebaut

Der Konzern arbeitet daher an einer neuartigen Scheibe, die verhindern soll, dass das Mobilfunksignal reflektiert wird. Dazu würde die Scheibe mit einer "elektrisch leitenden, transparenten Schicht aus Metallen oder Metalloxiden" versehen. So könnten Funksignale in bestimmten Frequenz­bereichen die Scheibe ungehindert passieren, während Funksignale mit anderer Frequenz gedämpft würden.

Der Empfangspegel würde sich durch den Einsatz der Scheiben massiv verbessern, so Siemens-Projektleiter Lukas W. Mayer. Trotz der speziellen Beschichtung der Scheiben soll es zu keiner Tages- bzw. Nachtzeit zu Sicht­beeinträchtigungen kommen.

Erkenntnis des Testlaufs: Besserer LTE-Empfang

Aktuell sind die neuen Scheiben testweise bei einem modifizierten ÖBB-Railjet im Einsatz. Mit den ersten Ergebnissen zeigt sich der Konzern zufrieden: So konnte "die Zeitdauer, in der ein guter LTE-Empfang verfügbar ist, um 33 Prozent" erhöht werden und die reduzierte Abschirmung würde in einer bis zu 50-fach stärkeren Signalleistung in Mobilfunkbändern resultieren.

Doch wie sollen potenzielle Kunden von der Lösung überzeugt werden? Siemens möchte die Hürden für interessierte Bahnunternehmen so gering wie möglich gestalten und verspricht eine einfache Installation der Scheiben. Zudem seien die Scheiben zukunfts­trächtig, da sie sich auch für künftige Mobilfunkstandards eignen würden. Ein Manko gibt es allerdings: Der Anschaffungspreis soll über dem der herkömmlichen Scheiben liegen. Allerdings könnte sich für Bahnunternehmen auf Dauer bei In-Train-Repeatern ein Einsparpotenzial ergeben, ermutigt Siemens Interessenten.

Ende 2018 sollen die neuartigen Zugscheiben in Zügen des Rhein-Ruhr-Express (RRX) zum Einsatz kommen, so der aktuelle Plan.

Noch bis Ende des Jahres soll in allen ICE-Zügen die Nutzung von WLAN möglich sein, wie wir kürzlich berichtet haben.

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