Nokia Innovation Days: 5G zum Anfassen
Die bewegte Geschichte der Nokia-Bell-Labs
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Die Bell Labs gehen auf Alexander Graham Bell zurück, einer der (mehreren) Erfinder das Telefons. Bell Labs landete bei Lucent, das wurde von der französischen Alcatel (die sich vorher mit der schwäbischen Standard Electronic Lorenz kurz SEL verbunden hatten) übernommen. Und Alcatel-Lucent wurde auch den ursprünglich finnischen Kommunikationskonzern Nokia gekauft.
Vieles neu - einiges bleibt
Die bewegte Geschichte der Nokia-Bell-Labs
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Vieles hat sich geändert. Einiges nicht. Die Innovation-Days der deutschen Bell-Labs haben lange Tradtion, schon seit Alcatel-Lucent-Zeiten. Nokia Networks hat diese Tradition übernommen, um zu zeigen, was technologisch möglich ist, woran geforscht wird oder was demnächst in den Netz der Jetzt-Zeit oder Zukunft verbaut werden könnte. Zu Gast sind fachkundige Vertreter aus der Telekommunikationsbranche, die wichtige Entscheidung für künftige Netze oder die Umrüstung bestehender Strukturen treffen. Gelegenheit auch, der Fachpresse einen kurzen Überblick zu geben.
5G zum Anfassen
Spricht man von 5G, wird immer von hohen Datenraten und geringen Latenzen gesprochen. Aber die ganze Theorie hilft wenig, wenn man das nicht anfassen kann. Auch so spröde Begriffe wie 5G-NSA oder 5G-SA lassen sich an praktischen Beispielen am ehesten zeigen.
5G wird zunächst im Industrieumfeld zum Einsatz kommen, in der Regel „indoor“ und mit sehr geringen Sendeleistungen von ungefähr 250 mW (Milliwatt also 0,25 Watt). Dabei kommt bei der Nokia Variante 4x4 MIMO zum Einsatz, Frequenzbereich 3,4-3,8 GHz, je nachdem welche Sendelizenz (Telekom, Vodafone, Telefónica, Drillisch) zum Einsatz kommt.
Eine Minizelle von Nokia, linksbvmit 4G (2x2 MIMO, Band 1,3,7) und rechts 5G (4x4 MIMO C-Band)
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5G-NSA steht für Non-Stand-Alone, das bedeutet, der 5G-Sender braucht ein 4G-Netz samt Sender, um zu funktionieren. Auch für 4G gibt es diese handlichen Indoorboxen, welche die Größe eines Heimrouters haben. Die Versorgungsspannung der Mini-Basisstationen kommt über Power oder Ethernet, d.h. über das LAN-Kabel. Ein separates Netzteil ist gar nicht notwendig. Das LAN-Kabel darf etwa 100 Meter lang sein, was auch in einer Industriehalle ausreichen sollte. Die Verbindungen zwischen den Signal-Komponenten des Netzes erfolgt über Glasfaser und ist damit unkritisch.
Eine Kugel wird mit 5G in der Schwebe gehalten. Latenz ist das Zauberwort.
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Im Gespräch stellt sich heraus, dass der Aufbau eines 5G-Industrienetzes gar nicht so trivial ist, wie sich das mancher Industrievertreter vorstellt. Deswegen werden fachkundige Beratungsunternehmen benötigt oder man geht doch zu einem der etablierten oder neuen Netzbetreiber mit eigener Lizenz und kann bei der Gelegenheit auch gleich ein öffentlich nutzbares Netz dazu stellen.
Dinge erforschen, die unerreichbar hinter der Wand liegen. Auf dem Bildschirm das Sichtfeld des VR-Brillen Nutzers.
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Über einen VR-Brille bekommt der Bediener ein Bild von seinem Einsatzort, den er nicht selbst aufsuchen kann. In der Hand hält er eine Art Computermaus, die nicht nur zum dreidimensionalen Steuern eines Griffels dient, sondern über haptisches Feedback noch Informationen zur untersuchten Oberfläche (Rauh, hakelig, glatt) vermittelt. Bei einem anderen Beispiel „hängt“ eine magnetische Kugel an einem Roboterarm und wird in einem schwebenden Magnetfeld möglichst ruhig gehalten, während der Arm durch die Gegend wirbelt. Hier sind Latenzen wichtig.
Release 16 und 17 und vielleicht bald auch 18 der 3GPP Normungsgruppe für 5G sind bald fertig, dann wird es auch 5G-SA (Standalone) Netze geben, welche die Vorteile von 5G spür- und fühlbar machen werden.
Verschiedene WiFi-Endprodukte von Nokia
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Wenig bekannt ist, dass Nokia Networks auch WiFi-Router im Programm hat, für industrielle und private Nutzung. Die reichen vom einfachen Dualband-Receiver (Beacon Serie) über Gigabit-LAN-Anschlüssen und beim Spitzenmodell auch für GPON (Glasfasernetzwerke) oder als 5G-Router. Diese Geräte werden im Branchenjargon auch CPE (Customer Preise Equipment) genannt.
Nokia ist stolz, offizieller Partner der Arena 2036 in Stuttgart zu sein. Diese Forschungshalle ist ein Versuchlabor für Zukunftstechnologien, 2036 wird der 150. Geburtstag des Automobils gefeiert. Folglich ist diese Arena mit 5G ausgerüstet, beispielsweise für Indoor-Navigation um Förderfahrzeuge cm-genau zu navigieren.
Virtuelle und reale Sicherheit
Bei Technologien wie 5G spielt das Thema Sicherheit eine große Rolle. „Stellen Sie sich vor, in ihrem Haus ist ein Einbrecher“, aber Sie wissen es nicht. „Wie lange dauert es, bis Sie ihn entdecken? Was machen sie mit ihm? Bekommen Sie ihn wieder aus dem Haus heraus, ohne dass er irgend eine weitere Hintertür geöffnet hat?“ Nokia Security ist ein Software basiertes Konzept, womit Anomalien in einem Netzwerk entdeckt, beobachtet und Strategien entwickelt werden.
Übrigens: Die Nokia Handys werden von der Firma HMD entwickelt und vertrieben. HMD hat von Nokia Networks den Markennamen lizensiert.