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offenbar zu unattraktiv


01.06.2015 16:22 - Gestartet von IMHO
Mein Freund hat eine Freundin und ich habe eine Freundin. Wir haben noch nie versucht, bei der Bundesnetzagentur noch eine weitere Freundin zu ersteigern und wir haben uns noch nie gegenseitig geprügelt, um dem Anderen die Freundin abzunehmen.
Sagt das jetzt etwas darüber aus, dass meine Freundin nicht attraktiv ist?
Als UMTS für 50Mio Euro versteigert wurde, ging es darum, Mobilcom und Quam aus dem Markt herauszudrängen, was ja letztlich gelang.
Als sechs LTE800 Blöcke unter vier konkurrierenden PLMNs versteigert wurden ging es darum, ob z.B. Telefonica ernsthaft versucht mit nur einem LTE800-Block auszukommen (macht dann ~35MBit/s pro Zelle, weniger als HSPA-DC mit 42MBit/s). Das wurde die Entscheidung, ob E+ oder O2 auf LTE800 verzichtet.
Und wenn jetzt 6 Blöcke LTE700 in der ersten Runde versteigert wurden, waren alle Blöcke interessant (im Gegensatz zum Block 1800J).
Der Rest ist eher Spieltheorie, dass jeder Mobilfunkbetreiber die Situation so eingeschätzt hat, dass die anderen Mobilfunker auch je zwei Blöcke haben wollen.

Das ist doch wieder typisch die sprachliche Verwechselung von Wert(schätzung) und Preis (den man bezahlt hat). Ich schätzen den Umstand, dass ich lebe am höchsten, den Umstand, dass ich eine Freundin habe sehr hoch, dann kommen die Haustiere (die mir in manchen Aspekten wichtiger als meine Verwandtschaft sind) und irgendwann dann kommt mein Besitz in einer emotionalisierten Reihenfolge und auch nicht nach dem Einkaufspreis gestaffelt. Und wenn ich Autofahre, der Tank noch halbvoll ist aber das Scheibenwischerwasser fehlt, wird Wasser urplötzlich attraktiver als Benzin, koste es was es wolle.
Die 700er Frequenzen haben noch nicht so viele Endgeräte. Vor allem habe ich nich kein Endgerät gesehen, dass LTE-700 aber nicht LTE-800 kann. Und die 700er Frequenzen kommen für den innitialen LTE-Netzausbau zu spät. Die werden auf 800MHz ausgebaut und vielleicht wird plötzlich ein Mobilfunker auch 2x5MHz LTE900 einsetzen.
LTE-700 Frequenzen, die erst 2019 frei werden, sind dennoch attraktiv, weil es neben dem 1800er Band eine der Roamingfrequenzen werden wird, die alle möglichen außereuropäischen Besucher-Handys nutzen werden. Aber genauso ist jetzt auch klar, dass kein Konkurrent mit nur einem oder keinem 700er-Block nach Hause geht. Also braucht man da nicht um die Wette zu bieten. (Das war mir vorher auch nicht so klar, dass alle drei 2x10MHz auf 700 haben wollen, aber so hat es sich gezeigt.)
Was für Telekom und Vodafone wirklich ca. 15Mio€ unattraktiver ist, ist der Block 900A, weil da jeder der Konkurrenten sein Netz umjustieren müßte. Da bieten die lieber für einen abstrakten anderen 900er-Block. Ob dieses Delta die Umstellungskosten oder die vermutete Markenschädigung darstellt, wenn in der Frequenz-Umstellungsphase das Netz vorübergehend schwächelt, überlasse ich den Kaffeesatzlesern. Vodafone hat nach einer kurzen Episode der Preistreiberei im Block 900A lieber auf andere teurere 900er-Blöcke geboten.
Wäre Liquid Broadband zur Versteigerung zugelassen worden, wären die Erlöse auch auf 700MHz höher ausgefallen.
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[1] Telly antwortet auf IMHO
02.06.2015 08:39
LTE-700 Frequenzen, die erst 2019 frei werden, sind dennoch attraktiv

Genau das verstehe ich im Bezug auf die Ausbauverpflichtung binnen 3 Jahren eben nicht. Hier hätte ich eine Ausbauverpflichtung binnen 12 Monaten nach dem kompletten Freiräumen der DVB-T Frequenzen für besser erachtet.

Telly
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[1.1] IMHO antwortet auf Telly
02.06.2015 09:30
Benutzer Telly schrieb:
LTE-700 Frequenzen, die erst 2019 frei werden, sind dennoch attraktiv

Genau das verstehe ich im Bezug auf die Ausbauverpflichtung binnen 3 Jahren eben nicht. Hier hätte ich eine Ausbauverpflichtung binnen 12 Monaten nach dem kompletten Freiräumen der DVB-T Frequenzen für besser erachtet.
>
Jetzt versteh' ich Dich nicht. Der Ausbau des LTE-Landfunks 700-900MHz wird im Detail nach Verbreitung der Endgeräte erfolgen. Solange die LTE@home-Fritzboxen beispielsweise nur 800MHz empfangen können, ist es für einen Ausbau des 700er Netzes eh' zu früh. Ich begreife 700MHz als Unterstützungsfrequenz für LTE800. Kein Netzbetreiber wird die 700er und 800er Antennenen auf verschiedene Masten hängen, um den theoretisch etwas größeren Zellenabstand auszunutzen. Das Würde die Anzahl der MAsten und die dabei entstehenden Kosten hochtreiben.
Der Rest ist doch ""einfach"" nur Massenarbeit, das Netzbauerteam muss landauf- landab Masten aufstellen (oder die GSM900-Masten renovieren) die zuerst mit LTE800 eingeschaltet werden und später mit LTE700 (wahrscheinlich per Software) ergänzt werden. Telefonica hat noch nichteinmal ein annähernd flächendeckendes LTE800-Netz (Fernab jeglicher Diskussion, ob flächendeckend 90%, 95% oder 98% der Bevölkerung oder der Siedlungsfläche [wo man evtl. Festnetz hat] oder 98% aller Landstraßen und 100% aller Autobahnen sinnvoll wären.)

Hätte man die Ausbauverpflichtung auf dem Land viel zu ehrgeizig formuliert, hätte es passieren können, dass Telefonica auf 3x5 im 900er Bereich bietet und auf 700MHz ganz verzichtet.
Ich erwarte, dass 700MHz allgemein sehr spät und ausgerechnet in den Landregionen mit relativ hoher Nachfrage starten wird, in der es schon genügend 700MHz-fähige Endgeräte gibt, und die Lizenzverpflichtungen im dünnbesiedelten Land lange Zeit größtenteils nur mit LTE-800MHz erledigt werden wird.

Eine derartige 98% Verpflichtung war halt nur noch bei der 700er Versteigerung unterzubringen. Aber richtig eillig hat es auch die Bundesnetzagentur damit auch nicht. Das Problem von den Teilnehmern die dann endlich LTE@home haben ist ja nicht die Empfangsqualität die sich durch externe Antennen steigern läßt, sondern die Tarifierung der GB-Trafficmengen im shared Medium. Hier ist dann die Organisatorisch-zeitliche Kostenstruktur des Ausbaus doch entscheidender als die Ausbreitungseigenschaft des 700er Signals.
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[1.1.1] Telly antwortet auf IMHO
02.06.2015 10:07

einmal geändert am 02.06.2015 10:07
Jetzt versteh' ich Dich nicht.

In der Tat reden wir aneinander vorbei. Wenn im Juni 2015 die Frequenzen ersteigert werden, sollen sie bis 2018 auch verwendet werden und zu der 98%-igen Versorgung führen. Oder was habe ich da nicht verstanden?

Wie soll das aber gehen, wenn man dafür grundsätzlich die 700 er einplant und man sie erst ab 2019 verwenden darf/kann?

Telly
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[1.1.1.1] IMHO antwortet auf Telly
02.06.2015 13:15
Benutzer Telly schrieb:
Jetzt versteh' ich Dich nicht.

In der Tat reden wir aneinander vorbei. Wenn im Juni 2015 die Frequenzen ersteigert werden, sollen sie bis 2018 auch verwendet werden und zu der 98%-igen Versorgung führen. Oder was habe ich da nicht verstanden?

Wie soll das aber gehen, wenn man dafür grundsätzlich die 700 er einplant und man sie erst ab 2019 verwenden darf/kann?

Telly

Also ich habe unter #658 Nachgelesen:
Die Versorgungsverpflichtung gilt auch dann, wenn ein Netzbetreiber keine Zuteilungen im 700-MHzBand erhält.

Wozu ich aber nichts finde (schlechte Suchtechnik mit Begriff "Zuteilungsbeginn" ohne Treffer) ist, wann die Zuteilung juristisch beginnt. Formulierungen wie ~Freiräumen der 900/1800 Frequenzen bis spätestens 2017~ haben mich in der Vergangenheit glauben lassen, die Verpflichtung greift erst 2020, egal was die Politik behauptet. Mehr kann ich jetzt wirklich nicht finden.
Bis dahin wird es drei flächendeckende VoLTE800-Netze auf dem Land geben.

Telefonica will 90% bis 2016 schaffen
https://www.teltarif.de/e-plus-o2-netzausbau-...

Dobrindt will 100% bis 2018
https://www.teltarif.de/frequenzversteigerung-...

Ich blicke jetzt gar nicht mehr, was wirklich verbindlich gilt, wenn die BNetzA "in drei Jahren 98% der Haushalte" formuliert. Formaljuristisch scheint es mit der Frequenz 700MHz gar nicht mehr zusammenzuhängen, nur noch mit der Teilnahme an der gegenwärtigen Versteigerung.

Wenn Du einen klarstellenden Link hast würde ich mich riesig freuen. Jetzt wo ich meinen Standpunkt belegen will, merke ich erst, wieviel heiße Luft die Politik in die Diskussion hineingepumpt hat.
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[1.1.1.1.1] flamesoldier antwortet auf IMHO
02.06.2015 20:27
Benutzer IMHO schrieb:
Ich blicke jetzt gar nicht mehr, was wirklich verbindlich gilt, wenn die BNetzA "in drei Jahren 98% der Haushalte" formuliert. Formaljuristisch scheint es mit der Frequenz 700MHz gar nicht mehr zusammenzuhängen, nur noch mit der Teilnahme an der gegenwärtigen Versteigerung.

Wenn Du einen klarstellenden Link hast würde ich mich riesig freuen. Jetzt wo ich meinen Standpunkt belegen will, merke ich erst, wieviel heiße Luft die Politik in die Diskussion hineingepumpt hat.

Das stimmt, wer an der derzeitigen Versteigerung teilnimmt, egal ob er 700 MHz Frequenzen ersteigert oder nicht, muss innerhalb von 3 Jahren nach Frequenzzuteilung der neu ersteigerten Frequenzen eine Abdeckung von 98 % der Haushalte bundesweit und mind. 97 % der Haushalte in jedem Bundesland erreichen. Allerdings ist das wieder Augenwischerei, als versorgt gilt ein Haushalt auch, wenn er nur 1 Balken Outdoor-Empfang mit der Smartphone-Antenne bekommt. Mit welchen Frequenzen diese Abdeckung erzielt wird ist dabei egal, die bereits bestehende LTE-Abdeckung wird angerechnet. Soweit ich weiß sind die Autobahnen und Bahnstrecken vollständig zu versorgen, was allerdings bei den Bahnstrecken bisher schwachsinnig ist, da die Züge (außer ICEs) keine Repeater besitzen und selbst in den ICEs nur 900 und 1800 MHz repeatet werden, also nur LTE1800 (Telekom, E-Plus) bisher davon profitiert. Solange es nicht in jedem Zug vernünftige Repeater gibt, die 700, 800, 900, 1500, 1800, 2100 und 2600 MHz repeaten, ist eine Ausbauverpflichtung für Bahnstrecken erstmal ein wenig hirnrissig.