Prototypen

Google I/O: Audi und Volvo setzen auf Android

Die Autohersteller Audi und Volvo planen Android als vollwertiges Betriebssystem in ihren Fahrzeugen zu integrieren. Auf Googles Entwicklerkonferenz I/O sollen erste Prototypen vorgestellt werden.
Von David Rist

Der Bordcomputer eines Volvos zeigt den Schriftzug "Powered by Android" Darauf dürften viele Android-Fans gewartet haben: Ein vollwertiges Android OS im Auto
Bild: dpa
Heute Abend um 19.00 Uhr deutscher Zeit beginnt die drei­tägige Google-Entwicklerkonferenz I/O im kalifornischem Mountain View. Schon jetzt ist bekannt, dass die Auto­hersteller Audi und Volvo künftig mit Google kooperieren werden. Beide Hersteller planen das bisher vor allem auf Smartphones und Tablets vertretene Betriebs­system Android ins Auto zu bringen. Dabei soll das gesamte Info­tainment­system des Fahr­zeuges durch ein auf Android basierendes Betriebs­system ersetzt werden. Bisher hatte Google mit Android Auto bereits eine Software angeboten, welche die Integration von Android-Geräten in die Info­tainment­systeme der Auto­hersteller ermöglicht.

Erste Prototypen auf der Google I/O

Der Bordcomputer eines Volvos zeigt den Schriftzug "Powered by Android" Darauf dürften viele Android-Fans gewartet haben: Ein vollwertiges Android OS im Auto
Bild: dpa
Dass Google mit Audi und Volvo zwei namhafte Partner für die voll­ständige Integration von Android im Auto gewinnen konnte, dürfte der Sache Fahrt verleihen. Denn bereits im vergangen Jahr wurde auf der I/O für das Projekt geworben: "Es ist kostenlos, standardisiert und sie müssen sich nicht um Software-Pflege und das Stopfen von Sicher­heits­lücken kümmern.", gab ein Google-Mitarbeiter im letzten Jahr zu verstehen. Nun sollen gleich zwei Prototypen auf der morgigen Google-Konferenz präsentiert werden.

So möchte Audi das Q8 Sport Concept mit Android als Betriebs­system zeigen. Das bisher bekannte User­interface von Audi soll dabei allerdings erhalten bleiben. Auch der Kartendienst Here - der ursprünglich von Nokia entwickelt wurde und inzwischen Audi, BMW und Daimler gehört - wird weiter­hin erhalten bleiben. Man könnte in einem neuen Android-Audi dann allerdings auch auf Google Maps zugreifen.

Im Grund dürfte es sich dabei um genau dasselbe Prozedere handeln, wie man es bereits von verschiedensten Smartphone-Herstellern kennt: Google liefert in Form von Android die Basis-Software, welche die einzelnen Hersteller ihren Vorstellungen nach anpassen können. Ähnlich wird das dann wohl auch beim zweiten großen Partner Volvo umgesetzt werden.

"Mit der Einführung des neuen Android-Systems erhalten wir ein umfangreiches Grund­gerüst und können gleich­zeitig unsere bekannte Volvo Benutzer­ober­fläche beibehalten. Zusätzlich werden wir hunderte beliebte Apps und das beste integrierte Erlebnis in dieser breiten, vernetzten Umgebung anbieten", erklärt Henrik Green, Senior Vice President Research & Development bei der Volvo Car Group. Mehr zu Volvos Android-Integration im Video.

Android im Auto nicht neu

Android im Auto ist eigentlich nichts Neues. So gab es bisher schon das erwähnte Android Auto, welches allerdings ein Android-Smartphone voraussetzt und ähnlich funktioniert wie Apples CarPlay. Abgesehen davon hatte der japanische Auto­hersteller Honda bereits 2016 zwei seiner Modelle mit Android-Betriebs­system auf eigene Faust ausgestattet - allerdings mit der angestaubten Version 4.2.2 Jellybean. Der Südkoreanische Hersteller Hyundai kann das sogar noch toppen: Im Hyundai Sonata wurde Android 2.3.4 Gingerbread verbaut, auch hier ohne Zusammen­arbeit mit Google.

So interessant diese Android-Ambitionen der beiden asiatischen Auto­hersteller für manche Android-Fans auch sein mögen, derart veraltete Software birgt zweifel­sohne ein hohes Sicher­heits­risiko. Android-Fans müssen sich also noch ein wenig gedulden, bis Android in einer aktuellen Version im Auto genutzt werden kann. Binnen zwei Jahren wollen Audi und Volvo dann erste Fahr­zeuge mit Android auf den Markt bringen.

In einem weiteren Artikel zeigen wir Ihnen, was man sonst noch auf der dies­jährigen Google I/O erwarten kann.

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