IFA-Neuheiten

Hohe Energiepreise: Nachfrage nach Smart Home steigt

Vernetzte Geräte in einem Smart Home wurden bislang oft nur als Spiel­zeuge für Technik-Nerds abgetan. Doch mit den stei­genden Kosten für Wärme und Strom wecken vor allem die digi­talen Ener­gie­spar-Tools Inter­esse. Zwei neue Smart-Home-Stan­dards sollen dabei helfen.
Von dpa /

Die stei­genden Kosten für Wärme und Strom treiben die Verwen­dung von Smart-Home-Anwen­dungen an, mit denen sich die Ener­gie­effi­zienz zu Hause stei­gern lässt. Ein Viertel der Menschen in Deutsch­land nutzt einer reprä­sen­tativen Umfrage des Digi­tal­ver­bandes Bitkom zufolge bereits smarte Heiz­kör­per­ther­mostate. Im vergan­genen Jahr waren es erst 17 Prozent und 15 Prozent 2020. Schema eines Thread-Netzwerks Schema eines Thread-Netzwerks
Bild: Eve Systems GmbH
Smarte Heizungs- und Warm­wasser-Lösungen können beispiels­weise erkennen, ob über­haupt jemand zu Hause ist, und die Tempe­raturen entspre­chend regu­lieren. Sie regeln die Tempe­ratur auch danach, ob gerade gelüftet wird oder nicht. Damit verbrauche die Heizung in der Regel deut­lich weniger Energie als bei Steue­rung von Hand, erklärte der Bitkom.

Intel­ligente Roll­läden oder Markisen im Sommer

Auch im Hoch­sommer könne das Smarte Home beim Ener­gie­sparen helfen, etwa durch intel­ligente Roll­läden oder Markisen, die sich bei starker Sonnen­ein­strah­lung auto­matisch herun­ter­fahren und somit den Verbrauch einer Klima­anlage redu­zieren. Ein Fünftel (21 Prozent) der Befragten setzten bereits smarte Roll­läden oder Markisen ein, 2021 waren es noch 13 Prozent. Eben­falls ein Fünftel (21 Prozent) nutzt smarte oder WLAN-Steck­dosen, um einen stän­digen Stand-by-Betrieb etwa eines Fern­sehers zu vermeiden.

"Smart-Home-Tech­nolo­gien können einen ganz konkreten Beitrag dazu leisten, weniger Heiz­energie und Strom zu verbrau­chen", sagte Bitkom-Präsi­dent Achim Berg. Sie sind sehr viel mehr als eine tech­nische Spie­lerei. "Sie stei­gern die Ener­gie­effi­zienz, sorgen für mehr Sicher­heit und erhöhen schließ­lich auch den Komfort und die Lebens­qua­lität im eigenen Zuhause." Intel­ligente Heiz- und Kühl­technik lohnt sich dabei nicht nur für Haus­besit­zerinnen und -besitzer. Auch in Miet­woh­nungen könnten smarte Ther­mostate mit wenigen Hand­griffen instal­liert und bei einem Umzug einfach mitge­nommen werden.

"Matter" und "Thread" auf der IFA zu sehen

Insge­samt haben 43 Prozent aller Menschen in Deutsch­land mindes­tens eine Smart-Home-Anwen­dung in ihren vier Wänden im Einsatz. Damit setzt sich der Trend der vergan­genen Jahre fort: 2020 waren es noch 37 Prozent und im Jahr 2018 nur 26 Prozent.

Smart-Home-Anwen­dungen sind ein inhalt­licher Schwer­punkt der Tech­nik­messe IFA, die an diesem Freitag startet. In der "IFA Smart Home Special Area" zeigen Aussteller vor allem Geräte und Anwen­dungen, die mit dem neuen Smart-Home-Befehls­stan­dard "Matter" und der neuen Funk­technik "Thread" arbeiten. Die von großen Tech­nik­kon­zernen wie Amazon, Google, Apple und Samsung gemeinsam mit Smart-Home-Spezia­listen wie Eve, Bosch und Signify erar­bei­teten Stan­dards sollen dafür sorgen, dass bislang exis­tie­rende Insel­lösungen durch eine alles umfas­sende Sprache ersetzt werden.

"Matter kommt diesen Herbst, und Eve ist start­klar", sagte Jerome Gackel, CEO von Eve Systems. Das Münchner Unter­nehmen hatte als einer der ersten Smart-Home-Hersteller welt­weit auf die neuen Stan­dards gesetzt. Damit können auch Sprach­assis­tenten und Smart­phones verschie­dener Smart Home-Ökosys­teme wie Apple Home, Google Home, Amazon Alexa und Samsung SmartThings die verschie­densten Smart-Home-Geräte steuern.

Amazon-Manager Chris DeCenzo versprach zur IFA eine "frust­freie Einrich­tung" aller Matter-fähigen Thread-Geräte. "Der Start von Matter ist ein entschei­dender Meilen­stein auf dem Weg in die Zukunft des vernetzten Alltags", sagte Samsung-Manager Mark Benson, Head of SmartThings in den USA.

Vernetzte Türklin­geln, Heizungen, Gara­gen­tore: Für manche smarte Technik muss man Haus-Eigen­tümer sein - aber nicht immer. Wir zeigen auf, welche Smart-Home-Kompo­nenten Sie beden­kenlos als Mieter nutzen können.

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