HTC kämpft gegen Absatzprobleme auf dem Smartphone-Markt
Neuordnung des HTC-Management soll den Aufschwung bringen
Bild: dpa
Der Smartphone-Anbieter HTC versucht, seine
Talfahrt mit einem Umbau im Spitzen-Management zu stoppen. Die
Verwaltungsrats-Vorsitzende Cher Wang wird sich stärker um das
Tagesgeschäft kümmern, während Firmenchef Peter Chou sich auf
Produkte und Innovation konzentrieren soll. Das erklärten die beiden
Manager in einem heute veröffentlichten Interview mit der
"Financial Times".
Sie deuteten an, dass HTC auch an Tablets und
tragbaren Geräten wie eine Daten-Uhr arbeite, nannten aber keine
Details.
HTC kämpft schon seit über einem Jahr mit Absatzproblemen. Auch das von Experten gelobte Flaggschiff-Modell HTC One konnte den Abwärtstrend nicht aufhalten. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Gartner rutschte der Marktanteil auf 2,6 Prozent ab. Im dritten Quartal verbuchte das Unternehmen aus Taiwan seinen ersten Quartalsverlust und warnte zuletzt vor einem schwachen Weihnachtsgeschäft.
Neuordnung des HTC-Management soll den Aufschwung bringen
Bild: dpa
Problemfindung im vollen Gange
Chou betonte in dem FT-Interview, das HTC One verkaufe sich gut, während die Absatzprobleme im Einstiegsbereich und dem mittleren Preissegment lägen. Hier wolle er als erstes nachbessern. Die Manager äußerten sich nicht zu jüngsten Informationen, wonach HTC ein Smartphone für Amazon bauen könnte.
Eine Lösung könnte der Umstieg von dem Google-Betriebssystem Android auf Windows Phone sein. Microsoft hatte dem Smartphone-Hersteller angeboten, sein Betriebssystem günstiger zu bekommen. Zudem stellt auf dem Android-Markt Samsung als mit Abstand größter Hersteller für Android-Smartphones eine starke Konkurrenz für den Taiwaner dar. Aber auch hier muss der Smartphone-Hersteller vorsichtig sein. Schließlich ist er derzeit noch in dem Patentstreit mit Nokia, dem wichtigsten Windows Phone-Anbieter für Microsoft. Denn dank einer engen Zusammenarbeit mit den Finnen kann das Betriebssystem mit iOS und Android konkurrieren.
Aufgeschlossener äußerte sich Wand, als es um den Vorstoß in neue Gerätekategorien ging. Wenn ein HTC-Tablet auf den Markt komme, werde es "hübsch und bahnbrechend" sein, sagte sie. Außerdem sei tragbare Technik ein "sehr wichtiger Bereich" für das Unternehmen. Zugleich schränkte Chou ein, dass dieser Markt noch ganz am Anfang stehe. Die Taiwaner sind sich sicher, die beste Technologie und die besten Produkte anzubieten. Allerdings gestehen sie auch ein, dass es zumeinst an der Kommunikation mit den Kunden hapert.