Ausblick

Das werden die Zukunfts-Trends auf der IFA 2015

Messen wie die IFA beschäftigen sich nicht nur mit neuen Techniken, sondern auch mit der Frage: Wie wird Technik sicherer und einfacher nutzbar? Auf der IFA-Preview in Berlin zeigt sich, dass der Fernseher nicht tot ist und woran Smart-Home-Lösungen kranken.
Aus Berlin berichtet

Das werden die Zukunfts-Trends auf der IFA 2015 Das werden die Zukunfts-Trends auf der IFA 2015
Bild: teltarif.de / Alexande Kuch
Die IFA in Berlin bleibt eine der wichtigsten Messen für Unterhaltungselektronik. Doch die IFA-Aussteller und die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) beschäftigen sich vermehrt mit der Frage: Wie muss Technik beschaffen sein, dass sie von den Verbrauchern angenommen wird?

Das werden die Zukunfts-Trends auf der IFA 2015 Das werden die Zukunfts-Trends auf der IFA 2015
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Einfachheit, offene Standards und ein stetes Nebeneinander von Diensten und Geräten scheinen die Trends des Jahres 2015 zu sein. Wie kann die Branche damit umgehen, dass 51 Prozent aller Besitzer eines von 18 Millionen Smart-TV in Deutschland ihr Gerät gar nicht mit dem Internet verbunden haben?

Auf der momentan in Berlin stattfindenden IFA-Preview wird darüber hinaus deutlich, dass nicht nur die Heimvernetzung, sondern auch der Gesundheitssektor mit den Themen Fitness, Telemedizin sowie der Ersetzung von Arztbesuchen das Leben der Menschen beschäftigen.

Ist das Fernsehen ein aussterbender Dinosaurier?

Alle Medienarten werden heutzutage auf fast allen Geräten verwendet Alle Medienarten werden heutzutage auf fast allen Geräten verwendet
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Die Mediennutzung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten bereits rasant verändert und das wird sich weiter fortsetzen. Der Medienkonsum ist durch mobile Techniken schon längst nicht mehr an die eigenen vier Wände gebunden. Trotz vieler digitaler Zweit- und Drittgeräte ist das heimische Wohnzimmer nach wie vor auf den Fernseher als zentrales Gerät ausgerichtet - schon allein durch die Positionierung des Sofas.

Der Regelfall ist heute, dass der Konsument gleichzeitig fernsieht und online ist. Auch die gleichzeitige Bedienung mehrerer Displays (TV, Smartphone, Tablet) ist längst Alltag. Sendungen wie der Tatort, Spielfilme oder Fußballübertragungen sind aber weiterhin die klassischen Kernkompetenz des Fernsehers. Man muss also davon ausgehen, dass das "optimale Fernseherlebnis" ein Nebeneinander von linearem Fernsehen und Video-on-Demand im Internet ist - ergänzt durch Interaktion auf den sozialen Netzwerken.

Apps erfreuen sich bereits einer großen Beliebtheit Apps erfreuen sich bereits einer großen Beliebtheit
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Auch bei YouTube muss man unterscheiden zwischen echten Erfolgsgeschichten und kurzzeitigen Trends. Wenn ein Channel viele Abonnenten hat, heißt das nicht unbedingt, dass die Nutzer jedes Video dieses Kanals anschauen. Andererseits können aktuelle Videos binnen Stunden Millionen Zuschauer weltweit erreichen. Und der Mitmacheffekt, also das Selbst-Hochladen von Videos, kann das lineare Fernsehen nicht bieten. YouTube wird also weniger als Konkurrenz zum Fernsehen betrachtet.

Die Verlagerung von Musik-Download-Diensten auf Streaming-Services ist ebenso ein rasanter Trend - doch auch hier gibt es ein zunehmendes Nebeneinander verschiedener Konsumformen, denn es werden nach wie vor CDs gekauft. Auch hier ist in Zukunft - wie beim Fernsehen - von einem Nebeneinander verschiedener Konsumwege auszugehen.

Smart Home: Das Warten auf die eine zentrale Steuerung

Einfache Bedienung müssen viele Hersteller neu buchstabieren Einfache Bedienung müssen viele Hersteller neu buchstabieren
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In den vergangenen Jahren sind vermehrt Firmen und Diensteanbieter mit Geräten und Diensten für Heimautomatisierung auf den Markt getreten. Doch die traurige Realität sieht so aus, dass jeder Smart-Home-Hersteller sein eigenes Süppchen kocht, und zwar bei der Hardware und bei der Software. Die Folge: Schlimmstenfalls benötigt jedes Smart-Home-Gerät eine eigene Steuerungseinheit, die irgendwo in der Wohnung herumsteht.

Die Zukunft liegt in offenen Smart-Home-Plattformen. Mit einer zentralen Steuerungseinheit und einem integrativen Betriebssystem sollen alle bereits anwesenden Geräte wie Smartphone, Tablet oder Fernseher vernetzt und in dieses Netz alle Smart-Home-Geräte sicher eingebunden werden. Hier sind nicht nur die Gerätehersteller, sondern auch die Software-Entwickler gefragt. Das Stichwort "Geräteabstraktion" besagt, dass es letztendlich gar nicht mehr wichtig ist, von welchem Hersteller ein Smart-Home-Gerät stammt, weil offene Plattformen und Standards verwendet werden, bei denen alles herstellerübergreifend zusammenpasst.

Die idealen Multiplikatoren in Deutschland für derartige offene Techniken wären die Netzbetreiber, die ohnehin praktisch schon bis in jedes Haus reichen, also Strom- und Telekommunikationsanbieter. Das Vertrauen der Verbraucher in diese Netzbetreiber könnte Smart Home einen besseren Erfolg bescheren als bislang.

Wichtiger Sektor wird das Gesundheitswesen sein

Weniger Komplexität bei der Technik soll den Verbrauchern ein schöneres Leben ermöglichen Weniger Komplexität bei der Technik soll den Verbrauchern ein schöneres Leben ermöglichen
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Nicht nur die vernetzte Medizintechnik allein ist entscheidend für Fortschritte im Gesundheitswesen. Das Ziel besteht laut den bei der IFA-Preview anwesenden Experten in einer sinnvollen Synthese aus medizinischen Geräten, Gesundheitsdiensten, digitalen Anwendungen und persönlicher Betreuung.

Die digitale Technik alleine genügt zwar nicht, ist aber ein wichtiger Helfer beispielsweise bei der Gesundheitsprävention. Die Frage steht im Raum, ob digitale Technik verbunden mit einer Betreuung wirklich eine Lebensstiländerung bei den Patienten bewirken kann, z. B. eine gesündere Ernährung oder mehr Sport. Spezielle Geräte und Wearables überwachen beispielsweise nicht nur Körperfunktionen, sondern auch den Stresslevel oder die Gesundheit des Rückens und setzen dann gegebenenfalls eine medizinische Betreuung in Gang.

Ein in diesem Sinne durchgeführtes Betreuungsprogramm zeigt erste Erfolge: Die Teilnehmer sind zufrieden, betrachten das Programm als Verbesserung ihrer Lebensqualität - und nur wenige Teilnehmer haben das Programm abgebrochen. Die digitale Medizintechnik kann also dabei mithelfen, die Lebensqualität zu verbessern und ein dauerhaftes Umdenken zu bewirken. Doch auch hier stehen Sicherheitsaspekte im Vordergrund - der Patient muss jederzeit die Hoheit über seine eigenen Daten haben, sonst werden sich digitale Gesundheitstechniken kaum durchsetzen.

Weitere interessante IFA-Neuigkeiten werden wir in den kommenden Tagen und Wochen vorstellen. Heute gab es beispielsweise noch Neuigkeiten zur Smartphone-Variante von Windows 10.

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