Einblick

Intel knabbert an schwacher PC-Nachfrage und hofft auf Windows 8

Entwicklungskosten drücken Gewinn trotz erhöhtem Umsatz
Von Rita Deutschbein / dpa

Intel knabbert an schwacher PC-Nachfrage und hofft auf Windows 8 Quartalszahlen: Intel knabbert an schwacher PC-Nachfrage
Bild: Intel, © matttilda - Fotolia.com
Der weltgrößte Chip-Hersteller Intel spürt in seinen Geschäftszahlen von Deutschland bis zu den USA eine schwache Nachfrage nach Computern. Wegen der Herausforderungen in der Weltwirtschaft "wird unser Wachstum langsamer sein als wir erwartet hatten", sagte Konzernchef Paul Otellini. Das kalifornische Unternehmen korrigierte daher seine Prognose beim Umsatz für das Gesamtjahr von einer Steigerung im hohen einstelligen Prozentbereich auf ein Wachstum von drei bis fünf Prozent.

Intel knabbert an schwacher PC-Nachfrage und hofft auf Windows 8 Quartalszahlen: Intel knabbert an schwacher PC-Nachfrage
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Der Intel-Umsatz im zweiten Quartal stieg im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar (11 Milliarden Euro). Das größte Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - ein Plus von 15 Prozent - verzeichnete der Konzern mit Chips für leistungsstarke Firmenrechner und Speichersysteme für Rechenzentren. Diese werden auch für die zurzeit besonders aktuellen Cloud-Lösungen benötigt, also für die Bereitstellung von IT-Diensten aller Art über das Internet. Der Gewinn von Intel ging angesichts hoher Entwicklungskosten um vier Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar zurück.

Intel setzt auf Windows 8

"Im Endkonsumentengeschäft war die Nachfrage auch in Deutschland eher schwach", sagte der Intel-Geschäftsführer, Christian Lamprechter, in München. "Hier hoffen wir aber angesichts der Einführung von Windows 8 auf das dritte und vierte Quartal. Der Start des neuen Microsoft-Betriebssystems habe für Intel eine hohe Relevanz, zumal Windows 8 nicht nur für PCs, sondern auch für mobile Geräte ausgerollt werde. "Sehr zufrieden" zeigte sich der Manager mit der Nachfrage nach Ultrabooks - das sind besonders kompakt entwickelte Windows-Laptops mit hoher Lauf- und kurzer Startzeit. Allerdings hat diese Gerätekategorie nach Einschätzung der Marktforschungsfirma Gartner bislang noch kaum einen nennenswerten Einfluss auf die Absatzzahlen der Branche.

Die Chips von Intel sind für die Branche nach wie vor von überragender Bedeutung. So treiben Intel-Prozessoren vier von fünf PCs an. Schwachpunkt ist jedoch bisher das Geschäft mit den boomenden Tablet-Computern und Smartphones, in denen zumeist ein Prozessor tickt, dass auf der Technologie des britischen Entwicklers ARM beruht. Die steigende Beliebtheit der mobilen Geräte hielt viele Verbraucher zuletzt auch von der Anschaffung eines neuen PCs ab.

Intel hat heftig in stromsparende Chips für die neuen mobilen Geräte investiert, um hier den Anschluss wiederzufinden. Das Jahr 2012 sei entscheidend, um Intel-Prozessoren auch bei Tablet-Computern und Smartphones zu etablieren, sagte Lamprechter. Bei Smartphones sei das zweite Quartal mit der Markteinführung von Android-Geräten unter anderem in China und Indien bereits sehr erfolgreich gewesen. Und aufgrund der Kooperation mit Motorola und Google seien im zweiten Halbjahr weitere Neuheiten zu erwarten. Bei den Tablet-Computern setzt Intel auf die Partnerschaft mit Microsoft und Windows 8.

Augenmerk auf Neuentwicklungen

Die Anleger scheinen von Intels eingetrübten Aussichten für das restliche Jahr nicht sonderlich überrascht worden zu sein. Nachbörslich fiel die Aktie nur leicht. Kürzlich hatte bereits der kleinere Rivale AMD vor einem schwächeren Geschäft gewarnt und sogar einen Umsatzrückgang angekündigt. Dies steht im Einklang mit Informationen der Marktforscher von Gartner [Link entfernt] zu stagnierenden Auslieferungen neuer PCs.

Intel hatte erst jüngst verkündet, beim niederländischen Branchenausrüster ASML einzusteigen und sich auch an Neuentwicklungen zu beteiligen. Damit würde der Konzern noch mehr Einfluss in der Branche bekommen. Intel gehört zu jenen Halbleiter-Firmen, die ihre Chips noch in eigenen Werken fertigen. Viele Konkurrenten lassen das aus Kostengründen mittlerweile von sogenannten Auftragsfertigern erledigen; AMD lässt seine Prozessoren unter anderem von Globalfoundries in Dresden produzieren.

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