Jubiläums-Rückblick

Internet wird 50 Jahre: Das waren die wichtigsten Stationen

Der Logbuch-Eintrag eines Infor­matik-Studenten an der UCLA vor 50 Jahren klingt wenig spek­takulär. Tatsäch­lich markiert die Verbin­dung zwischen zwei Uni-Rech­nern in Kali­fornien die Geburts­stunde des Inter­nets. Wir schauen zurück.
Von dpa /

Dass eher die Wissen­schaftler als die Mili­tärs die Eigen­schaften des Inter­nets defi­nierten, kann man auch an einem gravie­renden Mangel ablesen, der es bis heute plagt. In dem Proto­koll gibt es quasi keine einge­bauten Sicher­heits­funk­tionen, "eigent­lich gibt es die Vorgabe, dass jeder jedem im Netz vertraut", sagte Grant Blank vom briti­schen Oxford Internet Insti­tute der Zeit­schrift "New Scien­tist". Dieser Geburts­fehler erleich­tert bis heute Krimi­nalität und Spio­nage, aber auch Desin­forma­tions-Kampa­gnen und Hass-Rede im Internet.

Bis Anfang der 90er Jahre kamen die maßgeb­lichen Impulse der Internet-Entwick­lung vor allem aus den USA. Die erste "Killer-Anwen­dung" des Inter­nets, das World Wide Web, wurde aller­dings 1989 in Europa erfunden. Der briti­sche Wissen­schaftler Tim Berners-Lee trieb 1991 am euro­päischen Forschungs­zentrum CERN Konzepte voran, um Daten Länder über­grei­fend und unkom­pliziert austau­schen zu können. "Die ersten Versionen des WWW waren aber noch mit kompli­zierten Kommandos zu bedienen", erin­nert sich Meinel. Das änderte sich dann 1994, als der erste Mosaic-Browser mit einer grafi­schen Ober­fläche erschien. Ab diesem Zeit­punkt reichte ein Maus­klick aus, um dafür zu sorgen, dass im Hinter­grund die notwen­digen Kommandos in der rich­tigen Reihen­folge gestartet wurden.

Mit dem Browser konnten dann Firmen wie Google und Face­book zu Mega-Konzernen aufsteigen. Der Trend verstärkte sich mit dem mobilen Internet. Mit dem iPhone (2007) zeigte sich, dass jeder Mensch das Internet bedienen kann, die Technik tritt einfach in den Hinter­grund. Damit ist ein weiterer Trend verbunden: "Inzwi­schen verschwinden die Rechner immer mehr aus unserem Blick­feld. Sie werden in der Cloud betrieben und können über das Internet genutzt werden", sagt Prof. Meinel.

Cloud-Technik wirft Fragen zu Daten­schutz und natio­naler Souve­ränität auf

Oft wird das ältere Internet mit dem jüngeren World Wide Web verwechselt Oft wird das ältere Internet mit dem jüngeren World Wide Web verwechselt
Bild: KingPhoto - Fotolia.com
Die von US-Firmen wie Micro­soft, Amazon und Google domi­nierte Cloud-Tech­nologie wirft für den HPI-Direktor auch Fragen zum Daten­schutz und der natio­nalen Souve­ränität auf. "Ich glaube, der Staat hätte die Pflicht, alleine für alle seine Ange­bote eine eigene Cloud-Infra­struktur aufzu­setzen", meint er. Dass Deutsch­land in diesem Bereich so schlecht dastehe, habe auch damit zu tun, dass die Rahmen­bedin­gungen für die verschie­denen Anwen­dungen nicht gut verstanden und klar gere­gelt seien.

"Da werden zum Beispiel Bodycam-Videos von Strei­fenpo­lizisten auf Cloud-Compu­tern von Amazon gespei­chert. Dass muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der deut­sche Staat ist groß genug, um für alle seine Zwecke eine eigene Infra­struktur aufzu­bauen", sagt Meinel. Diese Infra­struktur könnte dann auch für andere Anwender und Anwen­dungen außer­halb der Verwal­tung geöffnet werden. "So könnten wir es auch in Deutsch­land oder Europa schaffen, größere Daten­pools aufzu­bauen. Diese Daten­pools braucht man, wenn man Anwen­dungen im Bereich der künst­lichen Intel­ligenz entwi­ckeln und trai­nieren will und mit der Entwick­lung im KI-Bereich inter­national mithalten will."

Internet und WWW werden oft verwech­selt

Beim Internet handelt es sich um einen welt­weiten Verbund von Netz­werken, in dem sich jeder Rechner mit jedem anderen verbinden kann. Der Begriff Internet ist eigent­lich die Kurz­form des längeren engli­schen Wortes "inter­network", mit dem ursprüng­lich die Vernet­zung von klei­neren Rech­nernetzen bezeichnet wurde. Bei den Rech­nern im Internet muss es sich nicht um große PCs oder Server-Computer handeln, es können auch Geräte wie Smart­watches, Über­wachungs­kameras oder digi­tale Koffer-Etiketten im Internet der Dinge sein.

Das WWW ist neben der E-Mail der popu­lärste Dienst im Internet. Das Web wurde am euro­päischen Forschungs­zentrum Cern entwi­ckelt und ist mit grafi­schen Bedien­programmen wie Google Chrome, Firefox, Safari (Apple) oder Internet Explorer (Micro­soft) populär geworden. Diese Browser sorgen dafür, dass die Seiten im Web über­haupt ange­zeigt werden. Moderne Browser können auch Musik abspielen, Filme zeigen oder Spiele laufen lassen.

Neben Web und E-Mail gibt es weitere Inter­netdienste wie Telnet, SSH und FTP, die zur Daten- und Datei­über­tragung oder Fern­steue­rung der Computer über das Netz­werk dienen. Mit ihnen haben aber nur die wenigsten Internet-Anwender zu tun.

Auf der letzten Seite unseres Rück­blicks listen wir nun wich­tige Meilen­steine in der Geschichte des Inter­nets chro­nolo­gisch auf.

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