Internet wird 50 Jahre: Das waren die wichtigsten Stationen
Dass eher die Wissenschaftler als die Militärs die Eigenschaften des Internets definierten, kann man auch an einem gravierenden Mangel ablesen, der es bis heute plagt. In dem Protokoll gibt es quasi keine eingebauten Sicherheitsfunktionen, "eigentlich gibt es die Vorgabe, dass jeder jedem im Netz vertraut", sagte Grant Blank vom britischen Oxford Internet Institute der Zeitschrift "New Scientist". Dieser Geburtsfehler erleichtert bis heute Kriminalität und Spionage, aber auch Desinformations-Kampagnen und Hass-Rede im Internet.
Bis Anfang der 90er Jahre kamen die maßgeblichen Impulse der Internet-Entwicklung vor allem aus den USA. Die erste "Killer-Anwendung" des Internets, das World Wide Web, wurde allerdings 1989 in Europa erfunden. Der britische Wissenschaftler Tim Berners-Lee trieb 1991 am europäischen Forschungszentrum CERN Konzepte voran, um Daten Länder übergreifend und unkompliziert austauschen zu können. "Die ersten Versionen des WWW waren aber noch mit komplizierten Kommandos zu bedienen", erinnert sich Meinel. Das änderte sich dann 1994, als der erste Mosaic-Browser mit einer grafischen Oberfläche erschien. Ab diesem Zeitpunkt reichte ein Mausklick aus, um dafür zu sorgen, dass im Hintergrund die notwendigen Kommandos in der richtigen Reihenfolge gestartet wurden.
Mit dem Browser konnten dann Firmen wie Google und Facebook zu Mega-Konzernen aufsteigen. Der Trend verstärkte sich mit dem mobilen Internet. Mit dem iPhone (2007) zeigte sich, dass jeder Mensch das Internet bedienen kann, die Technik tritt einfach in den Hintergrund. Damit ist ein weiterer Trend verbunden: "Inzwischen verschwinden die Rechner immer mehr aus unserem Blickfeld. Sie werden in der Cloud betrieben und können über das Internet genutzt werden", sagt Prof. Meinel.
Cloud-Technik wirft Fragen zu Datenschutz und nationaler Souveränität auf
Oft wird das ältere Internet mit dem jüngeren World Wide Web verwechselt
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Die von US-Firmen wie Microsoft, Amazon und Google dominierte
Cloud-Technologie wirft für den HPI-Direktor auch Fragen zum
Datenschutz und der nationalen Souveränität auf. "Ich glaube, der
Staat hätte die Pflicht, alleine für alle seine Angebote eine eigene
Cloud-Infrastruktur aufzusetzen", meint er. Dass Deutschland in
diesem Bereich so schlecht dastehe, habe auch damit zu tun, dass die
Rahmenbedingungen für die verschiedenen Anwendungen nicht gut
verstanden und klar geregelt seien.
"Da werden zum Beispiel Bodycam-Videos von Streifenpolizisten auf Cloud-Computern von Amazon gespeichert. Dass muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der deutsche Staat ist groß genug, um für alle seine Zwecke eine eigene Infrastruktur aufzubauen", sagt Meinel. Diese Infrastruktur könnte dann auch für andere Anwender und Anwendungen außerhalb der Verwaltung geöffnet werden. "So könnten wir es auch in Deutschland oder Europa schaffen, größere Datenpools aufzubauen. Diese Datenpools braucht man, wenn man Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz entwickeln und trainieren will und mit der Entwicklung im KI-Bereich international mithalten will."
Internet und WWW werden oft verwechselt
Beim Internet handelt es sich um einen weltweiten Verbund von Netzwerken, in dem sich jeder Rechner mit jedem anderen verbinden kann. Der Begriff Internet ist eigentlich die Kurzform des längeren englischen Wortes "internetwork", mit dem ursprünglich die Vernetzung von kleineren Rechnernetzen bezeichnet wurde. Bei den Rechnern im Internet muss es sich nicht um große PCs oder Server-Computer handeln, es können auch Geräte wie Smartwatches, Überwachungskameras oder digitale Koffer-Etiketten im Internet der Dinge sein.
Das WWW ist neben der E-Mail der populärste Dienst im Internet. Das Web wurde am europäischen Forschungszentrum Cern entwickelt und ist mit grafischen Bedienprogrammen wie Google Chrome, Firefox, Safari (Apple) oder Internet Explorer (Microsoft) populär geworden. Diese Browser sorgen dafür, dass die Seiten im Web überhaupt angezeigt werden. Moderne Browser können auch Musik abspielen, Filme zeigen oder Spiele laufen lassen.
Neben Web und E-Mail gibt es weitere Internetdienste wie Telnet, SSH und FTP, die zur Daten- und Dateiübertragung oder Fernsteuerung der Computer über das Netzwerk dienen. Mit ihnen haben aber nur die wenigsten Internet-Anwender zu tun.
Auf der letzten Seite unseres Rückblicks listen wir nun wichtige Meilensteine in der Geschichte des Internets chronologisch auf.