Gut kombiniert

Videotext adé: Fernseher mit Internet-Anschluss

Neue Geräte sollen die anfänglichen Probleme beseitigen
Von dpa / Steffen Herget

Das aktuelle Wetter im Bild oder ein RSS-Feed mit Nachrichten: Bei vielen neuen Flachbildfernsehern sind Verbraucher nicht mehr auf den betagten Videotext angewiesen, um sich zu informieren. Die Geräte haben einen Internetanschluss und erlauben es beispielsweise, schnell ein YouTube-Filmchen abzuspielen, während der abendfüllende Spielfilm läuft. Ein weiterer Vorteil: Das Notebook kann ausgeschaltet bleiben. Noch ist das Internet Oberklasse-Geräten vorbehalten, es ist aber absehbar, dass bald auch günstigere Fernseher damit aufwarten können.

Alle Ansätze, Internet auf den Fernseher zu bringen, waren bislang mehr oder weniger im Sande verlaufen. Weder spezielle Webboxen noch diverse Receiver mit Internetfunktionalität konnten sich durchsetzen - sei es wegen mangelnder Funktionalität oder einer schlechten Darstellung der Inhalte auf Röhrenfernsehern. "Webboxen sind zu teuer, zu langsam, zu instabil, und es surft sich mit ihnen viel umständlicher als mit einem Computer. Dazu kommt das schlechte Bild." So lautete ein Urteil der Stiftung Warentest aus Berlin, die im Jahr 2000 verschiedene Webboxen mit 56-K-Modem getestet hatte.

Neue Generation soll die Schwachstellen beseitigen

Bei den neuen TV-Geräten, die meist Full-HD-Auflösung bieten, besteht die Gefahr des Internet-Schiffbruchs nicht mehr. Texte, Bilder und Grafiken werden scharf dargestellt, spezielle Prozessoren und Chips verleihen den Geräten rechnerische und grafische Leistungsfähigkeit. Auf die Geschwindigkeit des Internetzugangs muss jedoch auch geachtet werden, ein DSL- oder Kabel-Zugang mit entsprechend hoher Bandbreite sollte vorhanden sein.

In die neuen Flachbild-TVs mit Ethernet- oder WLAN-Anbindung sind meist keine vollwertigen Browser integriert. Vielmehr haben sich die Hersteller auf spezialisierte Programme und Inhalte verlegt, die mit der Fernbedienung gesteuert werden können. Couch-Potatoes sollen mit möglichst wenigen Handgriffen zum Ziel kommen, die Eingabe endloser Adresszeilen wie im Browser ist meist nicht vorgesehen. "Die neuen Konzepte überzeugen mit ähnlich einfacher Bedienung und attraktiven Inhalten, womit sich gerade auch PC-Muffel angesprochen fühlen dürften", urteilt die in Poing bei München erscheinende Zeitschrift "Video", die die neuen Funktionen getestet hat.

Philips nennt seinen Internet-Service Net-TV. Erhältlich ist er mit WLAN-Anbindung in den Geräten der 9000er-Serie und mit LAN-Anbindung in den Fernsehern der 8000er-Serie sowie im Gerät Cinema 21:9. Im Gegensatz zu den Konzepten anderer Hersteller stellt Philips die Internet-Informationen nicht in kleinen Extra-Fenstern neben dem TV-Bild, sondern auf der gesamten Mattscheibe dar.