Biometrie

Fingerabdruck: Biometrie-Branche hofft auf iPhone 5S

Apple könnte Durchbruch in den Massenmarkt einläuten
Von dpa / Marie-Anne Winter

Fingerabdruck-Sensoren in Laptops und Smartphones gibt es schon länger. Doch bislang kamen die Versuche, biometrisch gestützte Zugangskontrollen massentauglich zumachen, nicht richtig voran. Mit dem iPhone 5S von Apple könnte sich das ändern.

Datenblätter

Am Verlauf der Aktie des Spezialunternehmens Precise Biometrics kann man den jüngsten Hype um das Geschäft mit der Biometrie gut ablesen: Seit Anfang des Jahres hat der Kurs der schwedischen Firma um fast 450 Prozent zugelegt. Im Aufwärtskurs kann man zwei Spitzenwerte auffällig gut erkennen. Am 4. September verdichteten sich die Hinweise darauf, dass das neue iPhone-Spitzenmodell mit einem Fingerabdrucksensor ausgerüstet wird. Und am 10. September bestätigte Apple-Chef Tim Cook genau dieses Gerücht - am Tag darauf erreichte das Papier ein neues Allzeithoch. Die Biometrie-Branche setzt auf das neue iPhone 5S mit Fingerabdruck-Sensor. Die Biometrie-Branche setzt auf das neue iPhone 5S mit Fingerabdruck-Sensor.
Bild: Apple

Fingerabdruckleser für Computer und Smartphone sind keine Erfindung von Apple. So bieten Notebook-Hersteller wie Dell oder Lenovo schon seit Jahren in bestimmten Modellen die Option an, mit einem Fingerwisch die Bildschirmsperre aufzuheben. Doch bislang konnte sich dieses Feature nicht wirklich durchsetzen. Für das inzwischen obsolete Smartphone-System Windows Mobile brachten die asiatischen Hersteller HTC und Toshiba vor Jahren bereits Modelle mit einem Scanner für Fingerabdrücke auf den Markt. Doch sie waren damit ebenso wenig erfolgreich wie Motorola mit seinem Android-Smartphone Atrix, das auch mit einem Fingerabdruck entsperrt werden konnte.

Apple bereitete sich jahrelang auf den Einstieg in die Biometrie-Technologie vor. Im Juli 2012 wurden intensive interne Forschungen durch den Kauf der Technologie-Firma AuthenTec für 356 Millionen Dollar abgerundet.

Durchbruch zum Massenmarkt?

Wenn am Freitag der Verkauf des neuen iPhone 5S beginnt, könnte nach Einschätzung mancher Experten eine neue Ära für die Biometrie im Massenmarkt anbrechen. Im Home-Button des Geräts befindet sich ein Fingerabdruckscanner, der auf Wunsch des Anwenders das Telefon öffnen kann. Außerdem kann der Fingerabdruck beim Einkauf im iTunes-Store von Apple das Passwort ersetzen. "Wir halten das für einen guten und wichtigen, weil anwenderfreundlichen Schritt", sagt Sabine Bendiek, Geschäftsführerin von EMC Deutschland, einem Spezialisten für die Speicherung großer Datenmengen. "Passwörter werden zu einfach gewählt oder sie sind so komplex, dass Anwender sie sich nicht merken können."

"Das iPhone 5S ist das erste im großen Stil vertriebene Mobilgerät, in dem ein biometrischer Sensor verbaut wird", freut sich Kay Meier, Top-Manager des amerikanischen Biometrie-Startups Bio-key.

"Das ist der Tag, auf den wir lange gewartet haben", sagte Meier dem Sender Bloomberg TV. Allerdings sei das Apple-System allein darauf ausgerichtet, das iPhone selbst und das eigene Ökosystem - nämlich den Einkauf bei iTunes - abzusichern. Auf der nächsten Seite erfahren Sie, warum Datenschützer mit der neuen Apple-Lösung Bauchschmerzen haben und wie Apple den Bedenken begegnet.

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