Tablet? Nein!

Editorial: Das iPad wird erfolgreich, weil es kein Tablet ist

Apple setzt weiter auf Erfolgsgeheimnis von iPod und iPhone
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Warum behaupten so viele - auch ich teile diese Meinung -, dass es Apple-Chef Steve Jobs also wieder einmal geschafft hat ein Produkt zu entwickeln, dass sich trotz einer langen Mängelliste erfolgreich verkaufen wird? Das Erfolgsgeheimnis liegt in meinen Augen gerade darin, dass die Geräte nicht alles können und die Bedienung relativ einfach bzw. zumindest einfacher als bei der Konkurrenz ist. Zudem schafft es Apple wie kein anderes Unternehmen, den Kunden auch während der fortwährenden Nutzung der Produkte zu begleiten. Böse könnte man kommentieren, dass Apple damit dann nochmals richtig Geld macht, viele Kunden nehmen diese Zusatzdienste aber wohlwollend auf.

Beim iPad schlägt dieses Ökosystem von Apple gleich dreifach zu: Zusätzlich zur vom iPod bekannten Musik- und Video-Bibliothek iTunes und dem Software-Katalog App-Store vom iPhone soll der Buchladen iBooks hinzukommen, um passende Bücher, Zeitungen und Zeitschriften zum Konsum auf dem iPad bereitzustellen.

Ist das iPad ein Tablet?

Vielleicht ist es Ihnen beim Lesen der bisherigen Zeilen aufgefallen: Ich habe im ganzen Text bislang das Wort "Tablet" nicht verwendet, weil das iPad in meinen Augen eben kein Tablet-PC ist. Dazu ist der von Apple definierte Verwendungszweck, die angebotenen Schnittstellen und das technische Design viel zu eingeschränkt, als dass Entwickler und Freaks, die ein Gerät gerne selbst entdecken, verändern und mit eigenen Programmen für sich individuell neu definieren wollen, damit glücklich werden könnten.

Auch angetrieben durch das Apple iPad werden wir sicherlich in den kommenden Jahren "echte" Tablet-PCs von anderen Herstellern sehen. Diese Tablet-PCs werden dann ihren Kern in anderen Anwendungsgebieten haben und sicherlich auch mit anderen Betriebssystemen auf den Markt kommen. Freilich hat Apple mit dem iPad im Bereich Entertainment und Multimedia und auch grundsätzlich hinsichtlich des Form- und Designfaktors eine hohe Hürde gelegt und einen gehörigen Vorsprung geschafft. Zudem ist der Einstiegspreis von 499 US-Dollar für das iPad eine echte Überraschung und Herausforderung für die Wettbewerber zugleich. Daher wird es ähnlich wie beim iPhone eine Weile - oder besser ein bis drei Jahre - dauern, bis echte Renner im Tablet-Markt verfügbar sein werden.

Das iPad ist also kein Tablet-PC, auch wenn sicherlich in vielen Artikeln und Beiträgen dieses Wort in Zukunft vorkommen wird. Das iPad ist für mich eher ein tolles und in diesem Sinne auch in der ersten Version durchaus gelungenes Multimedia-, Entertainment- und wohl auch Edutainment-Gerät. Die Bedienung auf dem Touchscreen ist durch iPod Touch und iPhone in vielerlei Käuferschichten bekannt und für andere, etwa ältere Menschen, schnell erlernbar.

Frühjahr 2010: Run auf die ersten Geräte und kaum "Retouren" bei ebay

Ab Frühjahr werden viele, viele das iPad nicht nur kaufen und einmal einige Wochen testen, sondern auch behalten und rege nutzen. Daher meine Prognose zum Schluss: Bei ebay werden nur wenige iPads landen, die nach ein oder zwei Test-Wochen wieder "zurückgegeben" werden.

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