Line: WhatsApp-Konkurrent mit Video-Telefonie ausprobiert
Einstieg und Registrierung wird dem Nutzer leicht gemacht
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Line ist der Name eines neuen Messengers,
der kürzlich in Deutschland gestartet ist und durchaus Potenzial hat, dem Klassiker
WhatsApp gefährlich zu werden. Die App wird sowohl
für Android und iOS
als auch für Windows Phone und
Blackberry angeboten und ist kostenfrei.
Neben dem Versand von Nachrichten können Nutzer mit der App kostenlose Anrufe sowie Video-Telefonate
tätigen und Sprachnachrichten versenden. Auch eine Art Newsfeed namens Timeline und eine
Desktop-Version für den PC oder Mac stehen zur Verfügung. Wir haben uns den neuen Messenger näher
angeschaut und stellen die wichtigsten Funktionen von Line kurz vor.
So funktioniert der Einstieg bei Line
Einstieg und Registrierung wird dem Nutzer leicht gemacht
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Ausprobiert haben wir die Line-App auf einem Android-Smartphone, der Download erfolgte dementsprechend
aus dem Google Play Store. Die knapp 20 MB große App ist schnell
auf dem Smartphone installiert und führt den Nutzer direkt nach dem
Start durch die Einrichtung. Der Messenger erkennt die Handy-Nummer des Smartphones und versendet zur
Beendigung der Registrierung via SMS einen vierstelligen Code. Wurde
dieser eingegeben, ist der Nutzer zunächst unter dieser Nummer registriert, in den Einstellungen kann
die vierstellige Zahl aber in einen beliebigen Namen geändert werden, der Freunden im Chat dann
als Nutzername angezeigt wird.
Einmal registriert, können Freunde eingeladen werden. Dazu werden Einladungen via E-Mail oder SMS versendet oder es kann alternativ über Einstellungen -> Profil ein QR-Code erstellt werden, der dann vom Freund eingescannt wird. In unserem Test entschieden wir uns für eben diese Variante. Der QR-Code wurde zuverlässig erkannt und der Freund in wenigen Sekunden der Kontaktliste hinzugefügt.
Telefonate und Video-Anrufe ausprobiert
Videotelefonie ist etwas pixelig, funktioniert ansonsten aber gut
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Wird ein Kontakt in der Liste angeklickt, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung: Es kann ein Chat,
ein Anruf oder ein Video-Anruf gestartet werden oder der Nutzer gelangt mit einem Klick auf das Home-Profil
des Freundes. Telefonate - egal ob klassisch oder via Video - werden über WLAN oder die mobile
Datenverbindung realisiert. Zwar werden die Anrufe über den Line-Messenger nicht berechnet,
doch können für die Verbindung zum Internet Kosten entstehen, vor allem, wenn der Nutzer keine mobile
Daten-Flat gebucht hat.
Unsere Test-Anrufe funktionierten auch über eine eher langsame WLAN-Leitung recht gut. Zwar wurde am unteren Displayrand die Warnung eingeblendet, die Verbindung sei instabil. Doch konnten wir den Gesprächspartner gut verstehen und es gab weder Knacken in der Leistung noch Verbindungsabbrüche.
Während eines Videoanrufs wird - ähnlich wie bei Skype - in einem kleinen, am oberen linken Displaybereich eingeblendeten Fenster das eigene Bild dargestellt. Den Rest des Displays nimmt die Video-Abbildung des Gesprächspartners ein. Die Darstellung ist prinzipiell gut zu erkennen, wenn das Bild insgesamt auch eher grobkörnig und tendenziell etwas zu dunkel ist.
Chat-Funktion und Timeline
Messenger ermöglicht neben Chats auch Videoanrufe
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die Chat-Funktion von Line bietet solide Hausmannskost mit wenig Überraschungen. Im SMS-Stil können
Freunde untereinander Nachrichten, Bilder oder virtuelle Geschenke in Form der von Line angebotenen
Sticker versenden. Smileys gibt es bei Line nicht. Stattdessen setzt das Unternehmen auf kleine
Comic-Figuren im Stil der hauseigenen Sticker. Zu einem bestehenden Chat können weitere Kontakte
eingeladen werden. Auf Wunsch gibt es während des Gesprächs auch die Möglichkeit Telefonate zu
starten. Dazu findet sich neben der Eingabeleiste ein Telefonsymbol.
Alternativ können Freunde auch weniger direkt über die Timeline kommunizieren. Diese ist vom Grund her mit Social-Media-Plattformen wie Facebook vergleichbar und bietet Line-Nutzern die Möglichkeit, aktuelle Statusmeldungen, Fotos und andere Bilder zu posten. Über die Privatsphäre-Einstellungen kann der Nutzer dabei individuell einstellen, wer seine Kommentare lesen darf und wem der Zugriff verwehrt ist. Offizielle Konten sind von diesen Einstellungen aber ausgeschlossen, was soviel heißen dürfte, dass diese Zugriff auf sämtliche gepostete Kommentare haben – hier sollte Line daher unbedingt nacharbeiten.
Kostenfreie App mit Bezahl-Kontent
Die japanischen Entwickler können ihren Messenger kostenlos anbieten, da das Unternehmen sich durch den Verkauf von virtuellen Stickern sowie Gegenständen in den Spielen finanziert. Angeboten werden diese Bezahl-Optionen vor allem über das Menü. Dort sind neben von Line entwickelten Spielen und Zusatzanwendungen beispielsweise auch der Sticker-Shop zu finden, der kleine Bilder für 100 Münzen anbietet. Münzen kann der Anwender kaufen - 100 Stück kosten im verlinkten Münz-Shop 1,79 Euro. Die kleinen virtuellen Geschenke können aufgrund dieser Höhe schnell zum teuren Spaß werden. Immerhin: Abgesehen von diesen im Menü untergebrachten Links konnten wir während des Tests keine Werbung innerhalb der App entdecken.