Mietrecht 2.0

Manko: App hilft Mietern, auf Mietmängel aufmerksam zu machen

App verfasst und versendet Anschreiben an den Vermieter
Von Kaj-Sören Mossdorf

Manko-App von Appteilung Zwei Manko-App von Appteilung Zwei
Screenshot: teltarif.de
Wer in seiner Woh­nung Schimmel, Risse oder andere Feh­ler findet, mel­det die­se an den Ver­mie­ter. Häu­fig ist es aber nicht leicht, den Ver­mie­ter zu über­zeu­gen, die Män­gel zu behe­ben geschweige denn einer Miet­min­derung zu­zu­stimmen. Genau in diesen Situationen will nun eine neue App für das Smart­phone Ab­hilfe schaffen. Die Manko [Link entfernt] genannte App der Ham­bur­ger Firma App­tei­lung Zwei führt den Nutzer Schritt für Schritt durch einen Fra­ge­bo­gen und for­muliert am Ende ein An­schrei­ben an den Ver­mie­ter. Dieses kann der Betroffene dann ent­weder selbst aus­druck­en, per E-Mail an den Ver­mie­ter schicken oder gleich ver­sen­den lassen.

Manko-App von Appteilung Zwei Manko-App von Appteilung Zwei
Screenshot: teltarif.de
Sollte man sich für Letzteres entscheiden, kann der Brief gleich per Touchscreen unterschrieben werden. Die kostenpflichtige Übermittlung übernimmt die PIN AG. Der berechnete Preis richtet sich dabei nach Anzahl der Seiten des Anschreibens. Diese dürfte vor allem durch beigefügte Fotos beeinflusst werden. Für ein Anschreiben mit einer Länge von drei Seiten fallen 2,50 Euro an. Bis 18 Seiten kostet der Versand 5,50 Euro. Die Bezahlung kann dabei per PayPal erfolgen.

Fragebogen hilft bei der Erstellung des Anschreibens

Im ersten Schritt wählt der Betroffene aus, welcher Bereich seiner Wohnung betroffen ist und um welche Art von Mangel es sich genau handelt. Laut Appteilung Zwei stehen dabei über 150 verschiedene Mängel zur Auswahl. Als nächstes kann angegeben werden, ob die ganze Wohnung oder nur ein bestimmest Zimmer betroffen ist. Zuletzt kann noch die Stärke des Problems beschrieben werden.

Im folgenden Schritt kann dem Anschreiben ein oder mehrere Beweisfotos beigefügt werden. Sollte dies nicht möglich sein, oder will man dem Anschreiben ein besonderes Gewicht verleihen, kann man zudem noch einen Zeugen benennen. Den Entwicklern zufolge dient das Bildmaterial zum einen zur Dokumentation und zum anderen soll der Vermieter so dazu bewogen werden, schneller zu handeln.

In einem nächsten Schritt kann der Nutzer, sofern gewollt, noch eine Mietminderung berechnen. Basierend auf den Angaben des Nutzers zeigt die App verschiedene Situationen an, die bereits vor Gericht verhandelt wurden. Nachfolgend zeigt Manko an, wie hoch die Minderung im besagten Fall war und bietet an, die Forderung mit in das Anschreiben an den Vermieter aufzunehmen.

Zwei Wochen nach dem Erstellen des Anschreibens fragt die App noch einmal nach, ob der Schaden behoben wurde. Sollte dies nicht der Fall sein, kann eine Erinnerung an den Vermieter versandt werden, wobei die Mietminderung neu berechnet wird und neue Beweise beigefügt werden können.

Appteilung Zwei betont, dass die Daten dabei nur lokal auf dem Smartphone gespeichert werden. Die Anwendung steht in den Appstores der mobilen Betriebssysteme von Apple und Google für je 2,69 Euro zum Download bereit. Abzuwarten bleibt allerdings, inwiefern Vermieter auf die automatisch generierten Anschreiben reagieren und ob diese vor Gericht angefochten werden können. Hier könnte beispielsweise ein Test durch die Verbraucherzentrale weitere Klarheit bringen.

Die App im Video von Appteilung Zwei

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