Themenspecial Discounter in der Telekommunikation Genau prüfen

Mobilfunk-Discounter: Diese Kostenfallen sollten Sie kennen

Die Tücke liegt oft im Detail - nicht nur auf günstige Gesprächs- & SMS-Preise achten
Von Marc Kessler

In punkto Service langen viele Discount-Anbieter kräftig zu: So verlangt klarmobil knapp 1 Euro pro Minute, wenn der Kundenservice über die dafür geschaltete 0900-Rufnummer kontaktiert wird. Bei den zu Drillisch gehörenden eteleon-Discount-Marken discoTEL und discoPLUS fallen für die Hotline bei Anruf aus dem Festnetz minütlich 49 Cent an, bei Nutzung der Kurzwahl via Mobilfunk sogar gut das Doppelte (99 Cent). Speach gestaltet das Ganze etwas logischer und berechnet für Anrufe vom Handy (und der SIM) des Kunden "nur" 49 Cent pro Minute,

Anbieter Nummernart Preis
callmobile 01805 0,14
congstar 01805 0,14
discoTEL
discoPLUS
Kurzwahl 0,99
0188 0,49
klarmobil Kurzwahl 0,99
0900 0,99
MIPTel 01805 0,14
ring 0900 0,49
simyo Kurzwahl 0,14
01805 0,14
Speach Kurzwahl 0,49
0900 0,79
Stand: 18.04.2011, Preise in Euro/Min.
Kurzwahlpreis gilt von Anbieter-SIM,
weitere Preise aus dem Festnetz,
vom Mobilfunk gelten höhere Preise.
während die 0900-Nummer - vom Festnetz aus gewählt - mit minütlichen 79 Cent zu Buche schlägt. Immerhin: Einige Anbieter bieten auch 01805-Hotlines, die Kosten von - vergleichsweise - günstigen 14 Cent pro Minute bei Wahl von einem Festnetz-Anschluss verursachen. Ein Tipp: Für relativ einfache Fragen bieten sich auch die Kontakt-Formulare beziehungsweise der E-Mail-Support der Unternehmen an, einige Firmen haben mitterweile zudem einen Support-Chat etabliert, der zu bestimmten Zeiten kostenfreie Live-Hilfe bietet.

Administrationsgebühr für Wenig- oder Nichtnutzer bei diversen Anbietern

Nutzer, die nur sehr wenig telefonieren, ihre Karte nur sporadisch - etwa in Urlauben - nutzen oder gar als Reserve für Notfälle in der Schublade aufbewahren ("Schubladenkarte"), stoßen hingegen auf eine ganze andere Problematik: Einige Anbieter erheben eine sogenannte Administrationsgebühr - bisweilen auch Kontopflegegebühr genannt -, die immer dann anfällt, wenn der Kunde seine Karte eine Weile lang nicht beziehungsweise nicht mit genug Umsatz genutzt hat. So verlangt klarmobil von seinen Kunden etwa, dass diese ab dem vierten Kalendermonat mindestens 3 Euro Umsatz im Monat machen. Bleibt der Kunde unter dieser Schwelle, berechnet ihm klarmobil eine Administrationsgebühr in Höhe von 1 Euro pro Monat. Bei der Tochtermarke callmobile gibt es eine modifizierte Variante: Hier müssen innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten mindestens 6 Euro Mobilfunk-Umsatz erzielt worden sein. Ansonsten fällt auch bei callmobile eine Extra-Gebühr von 1 Euro pro Monat an.

Sogar 2 Euro monatliche Administrationsgebühr fallen beim 7,7-Cent-Postpaid-Discounter MIPtel von Ensercom an. Im Gegenzug wird diese aber auch nur dann berechnet, wenn drei Monate lang überhaupt keine kostenpflichtigen Verbindungen entstanden sind. Und auch der vistream-Discounter Speach hat vor kurzem nicht nur den Minutenpreis für Gespräche in alle Netze auf 7 Cent gesenkt, sondern zum 1. März auch eine Administrationsgebühr eingeführt. Bei Speach beträgt diese moderate 50 Cent pro Monat und wird ebenfalls nur dann fällig, wenn drei Monate lang gar keine kostenpflichtige Nutzung erfolgt ist. Speach-Marketing-Chef Dirk Markner gab im Gespräch mit teltarif.de offen zu: "Wenn die Leute eine Schubladenkarte wollen, sollen sie die woanders bestellen."

Wenn Guthaben nur in einem bestimmten "Aktivitätszeitraum" nutzbar ist

Andere Mobilfunker verlangen zwar keine Administrationsgebühr, definieren aber - seitdem Guthaben nach entsprechenden Urteilen nicht mehr einfach verfallen darf - sogenannte Aktivitätszeiträume: Sind diese abgelaufen, kann nicht mehr telefoniert werden. Soll die Karte wieder genutzt werden, muss sie zunächst wieder aufgeladen werden. Alternativ steht es dem Kunden frei, das Vertragsverhältnis zu kündigen und sich das Restguthaben vom Anbieter auszahlen zu lassen. Dabei sind die jeweiligen Zeiträume durchaus unterschiedlich: So beträgt das Aktivitätsfenster einer SIM-Karte (mit 5 Euro Startguthaben) beim E-Plus-Prepaid-Discounter simyo 12 Monate. Danach sind Kunden noch zwei Monate lang "passiv" erreichbar, können also angerufen werden, aber selbst keine Anrufe mehr führen oder SMS schreiben. Nach dieser "Galgenfrist" ist die SIM-Karte dann solange inaktiv, bis der Kunde neues Guthaben auflädt. Bei ring wiederum hat das Startguthaben eine Gültigkeit von lediglich 90 Tagen, selbst aufgeladenes Guthaben hingegen ermöglicht eine theoretisch unbegrenzte Aktivität. Andere Discounter wie Fonic oder o.tel.o definieren gar keinen Gültigkeitszeitraum des Guthabens.

Warum Kunden bei Nicht-Nutzung im Extremfall sogar die Kündigung droht und wie es um das Thema SIM-Karten-Pfand aktuell bestellt ist, lesen Sie auf der letzten Seite unseres Artikels zu den Discounter-Kostenfallen.

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