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Hintergrund: So funktioniert das SMS-Versenden

Einblick in die Technik der Kurznachrichten
Von Thorsten Neuhetzki

Bekanntlich lässt sich mit einem Handy nicht nur telefonieren. Die SMS - diese Abkürzung steht für Short-Message-Service - erfreuen sich bei vielen Nutzern großer Beliebtheit. Und das nicht nur zu Silvester. Dabei ist die SMS eigentlich ein Abfallprodukt des Mobilfunkstandards, das in den vergangenen zehn Jahren zu einem nicht mehr wegzudenkendenen Kommunikationsmittel erledigt hat. Doch so selbstverständlich die SMS ist, so komplex ist dennoch der Ablauf im Mobilfunknetz, damit eine SMS vom Absender zum Empfänger kommt. Den Aufbau eines Mobilfunknetzes haben wir für Sie auf einer Meldung in der vergangenen Woche erklärt. Um diese Meldung nicht zu wiederholen, verzichten wir an dieser Stelle auf umfangreiche Erklärungen von Netzelementen. SMS-Versand zum Handy: So funktioniert es technisch So funktioniert der SMS-Versand und -Empfang bei einem Mobilfunknetz.
Foto: dpa

Eine SMS nimmt, vom Handy abgeschickt, zunächst einmal die gleiche Strecke wie ein Telefonat. Über die von der Telefonie bekannten Netzelemente wie Sendemast und Base-Station-Controler (BSC, ugs. Basistation) wird eine SMS an das SMS-C des eigenen Netzbetreibers geleitet. Das SMS-C eigenen Netzbetreibers ist auch dann für den Kunden zuständig, wenn dieser sich im Ausland aufhält. Unterm Strich ist nur der Weg über die ausländischen Netze bis zum SMS-C länger.

Beim SMS-C handelt es sich um so etwas wie eine Vermittlungsstelle für die SMS. Sie fordert beim HLR die Information an, wohin genau die SMS geschickt werden soll und leitet diese schließlich dann die MSC, also die Vermittlungsstelle weiter, die den Empfänger-Kunden aktuell bedient.

Von dieser Vermittlungsstelle aus erfolgt dann ein Ausruf des gesuchten Handys über mehrere Sendemasten, den so genannten LAC-Bereich. Dieses Vorgehen ist im Hintergrund-Artikel zu Telefonieren im Mobilfunk ausführlicher erklärt. Diese ruft dann wie bei einem ankommenden Anruf das Handy des Kunden aus. Dieses meldet sich zurück, authentifiziert sich und bekommt die SMS zugestellt. Ist der Kunde nicht erreichbar, speichert die SMS-C die SMS ab. Da sich das HLR gemerkt hat, dass noch eine SMS vorliegt, die aber nicht zugestellt werden konnte, wird das SMS-C benachrichtigt, sobald der Kunde wieder im Netz verfügbar ist. Die Zustellung wird dann erneut vorgenommen.

Die Abrechnung: Unterschiede zwischen Prepaid und Postpaid

Bei Prepaid-Karten wird im Moment des SMS-Versandes die Rechnungsinformation erstellt. Dabei stellt die Vermittlungsstelle im HLR fest, dass der Kunde auf Prepaid-Basis telefoniert. In den entsprechenden Billingsystemen wird dann das Guthabenkonto überprüft und berechnet, wie viel das Gespräch bzw. die SMS kosten wird. Bei einer SMS ist dieses recht einfach, da sie eine abgeschlossene Nachricht ist, die Vermittlungsstelle bzw. das SMS-C benötigt nur die Information "darf gesendet werden" oder nicht. Bei Vertragskunden wird im Rechnungssystem ein Eintrag hinterlegt, dass und wohin die SMS versendet wurde. Im Rechnungslauf wird dieser Eintrag dann ausgelesen.

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