Motorola-Handys: Börsianer glauben noch an ihren Erfolg
Motorola will nach der Aufspaltung mit Android-Smartphones zur alten Größe zurück.
Bild: Motorola
Die Aufspaltung des Mobilfunk-Urgesteins Motorola ist vollbracht: Seit gestern existieren zwei
Unternehmen dieses Namens. Unter der Bezeichnung Motorola Mobility läuft das
Privatkunden-Geschäft mit den bekannten Handys. Unter Motorola
Solutions sind die Firmenkunden-Aktivitäten gebündelt, wozu beispeilsweise
Barcode-Scanner gehören.
Motorola will nach der Aufspaltung mit Android-Smartphones zur alten Größe zurück.
Bild: Motorola
Der Kurs des langjährigen Sorgenkinds Motorola Mobility schoss bereits in
den ersten Minuten der Eigenständigkeit um rund acht Prozent hoch. Die
Anleger spekulieren darauf, dass der Boom bei den Smartphones anhält, mit
denen Motorola zuletzt wieder Erfolge feiern konnte. Die frustrierenden Zeiten voller Misserfolge und Verluste sollen bald vergessen sein.
Nach dem durchschlagenden Erfolg des spektakulär schlanken Klapphandys RAZR hatte es an einem würdigen Nachfolger gefehlt. Zwar kamen zahlreiche Modelle auf den Markt, die ebenfalls mit kryptischen Buchstaben-Kombinationen bezeichnet wurden, aber ein Design-Hit wie der rasante RAZR war nicht dabei. Erst die neuen Smartphones, von denen viele mit dem Android-Betriebssystem von Google ausgestattet werden, verkaufen sich wieder besser. Mittlerweile ist fast jedes zweite Motorola-Handy ein Smartphone. Dank des höheren Preises für diese Geräte lässt sich in diesem Segment leichter Geld verdienen.
Motorola konkurriert auf diesem Feld allerdings mit Schwergewichten wie Apple und seinem iPhone, den Blackberrys von RIM oder asiatischen Herstellern wie Samsung, LG Electronics und HTC. Dazu kommt, dass Motorola nach Schätzungen von Analysten extrem abhängig vom großen US-Mobilfunkanbieter Verizon ist.
Motorola will zu alter Größe zurück
Firmenchef Sanjay Jha lässt sich aber nicht unterkriegen: "Wir sind gut positioniert." Motorola Mobility hält als Pionier in Handy-Markt und 24 500 teils grundlegende Patente. Bereits 1983 brachte Motorola das erste in Serie gefertigte Handy auf den Markt. Allerdings konnte Konkurrent Nokia den Handy-Boom der späten Neunziger Jahre geschickter für sich nutzen, daher etablierten sich die Finnen als unangefochtetener Marktführer im Handymarkt. Allerdings gelang es Motorola im Jahr 2006 noch einmal, den Abstand zu verkürzen. In den Folgejahren musste sich der US-Hersteller allerdings dem Erfolg der asiatischen Hersteller geschlagen geben. Allerdings meldet sich Motorola derzeit um so energischer zurück, allein im vergangenen Jahr brachte Motorola 23 neue Smartphones heraus.
Die Motorola-Verantwortlichen hatten Ende 2009 die Aufspaltung beschlossen. Zum Privatkunden-Geschäft gehören neben Handys auch Kabelfernseh-Boxen; Im Geschäftskunden-Bereich werden unter anderem Barcode-Scanner, Funketiketten-Lesegeräte, Rundfunk-Technik, Sicherheitssysteme und Handy-Netztechnik angeboten. Motorola Solutions legte an der Börse leicht zu.