Gedrosselte Performance

OnePlus 9: Blacklisting verbietet Apps volle CPU-Leistung

OnePlus regu­liert beim OnePlus 9 (Pro), welche Apps den Prozessor ausreizen dürfen. Bench­marks sind davon nicht betroffen, was Geek­bench als Mogelei ansieht.
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Geek­bench stellt OnePlus an den virtu­ellen Pranger, der Smart­phone-Hersteller soll die Perfor­mance des OnePlus 9 (Pro) in vielen Apps dros­seln, jedoch nicht im Bench­mark. Das Entwick­ler­studio verweist auf einen umfas­senden Bericht der Technik-Webseite AnandTech, welcher diese Eigen­heit aufdeckt. Der schnellste CPU-Kern des Handys taktet maximal 2,84 GHz und kommt oftmals gar nicht zum Einsatz. OnePlus veröf­fent­lichte kurz darauf ein State­ment, in dem man bestä­tigt, die Leis­tung in bestimmten Anwen­dungen zu dros­seln. Aller­dings geschehe dies, weil sich die Nutzer mehr Lauf­zeit und nied­rigere Abwärme wünschen.

OnePlus: Black­lis­ting anstatt White­lis­ting

OnePlus 9: Bei viele Apps arbeitet die CPU auf Sparflamme OnePlus 9: Bei viele Apps arbeitet die CPU auf Sparflamme
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Vor allem im Ober­klasse-Bereich wett­eifern Smart­phone-Hersteller um die Krone bei Leis­tungs­mess­ver­fahren wie AnTuTu, 3DMark oder eben Geek­bench. Eine hohe Punkt­zahl macht sich im Marke­ting eben gut, leider entspre­chen die Werte nicht immer der Realität. Es gab in der Vergan­gen­heit schon einige Vorfälle von Firmen, die mit White­lis­ting gezielt Bench­mark-Programmen mehr Perfor­mance des SoC zukommen ließen. OnePlus hingegen betreibt Black­lis­ting. Hierbei gibt es eine Liste mit Apps, die nicht auf den schnellsten Kyro-680-Kern mit bis zu 2,8 GHz Takt des Chip­satzes Snap­dragon 888 zugreifen dürfen.

Geek­bench urteilt, es sei „enttäu­schend zu sehen, dass OnePlus-Handys Leis­tungs­ent­schei­dungen basie­rend auf Anwen­dungs-Kennungen anstatt des Anwen­dungs­ver­hal­tens machen“ Deshalb wurde das OnePlus 9 und das OnePlus 9 Pro aus der Android-Bench­mark-Tabelle gestri­chen. In einem State­ment merkt der Hersteller an, dass User Opti­mie­rungen bei Akku­lauf­zeit und Wärme­manage­ment forderten. Das Team habe deshalb „daran gear­beitet die Leis­tung der Geräte bei der Verwen­dung vieler der belieb­testen Apps, einschließ­lich Chrome, zu opti­mieren, indem die Prozes­sor­anfor­derungen der App mit der am besten geeig­neten Leis­tung abge­gli­chen wurden“

Perfor­mance-Dros­selung: Zwei­schnei­diges Schwert

„Dies kann sich zwar auf die Leis­tung der Geräte in einigen Bench­mar­king-Apps auswirken, aber unser Fokus liegt wie immer darauf, alles zu tun, um die Leis­tung des Geräts für unsere Nutzer zu verbes­sern“, so OnePlus. Dass gewisse Apps nicht die volle Perfor­mance brau­chen, ist einleuch­tend, dennoch gibt es einen faden Beigeschmack, wenn ausge­rechnet Leis­tungs­mess­ver­fahren wie Geek­bench aus dem Vollen schöpfen können. Außerdem findet eine Bevor­mun­dung des Anwen­ders statt, denn mögli­cher­weise hätte er in einer bestimmten Anwen­dung lieber mehr Leis­tung auf Kosten eines höheren Akku­ver­brauchs.

Manche Hersteller lassen dem Nutzer die Wahl, so stellt etwa Samsung einen Ener­gie­spar­modus zur Verfü­gung, welcher die CPU dros­selt, aber jeder­zeit deak­tiviert werden kann.

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