Note-Erbe: Samsung Galaxy S22 Ultra im Test
Kamerasystem
Jetzt wird es interessant. Wer ein Smartphone mit der neuesten Samsung-Kamera haben will, muss zwangsweise zum
Galaxy S22 Ultra greifen. Denn nur im Ultra-Modell gibt es die höchsten Zoomstufen und einen 108-Megapixel-Sensor.
Zunächst klingt das alles ganz toll, wie oft ein 100-fach-Zoom und eine Aufnahme mit hochgerechneten Megapixeln
tatsächlich in der Praxis verwendet werden, richtet sich nach dem jeweiligen Nutzer.
P-förmige Linsenanordnung der Kamera
Bild: teltarif.de
Wir haben verschiedene Aufnahmen mit der Kamera des Galaxy S22 Ultra gemacht: Zunächst die Standard-Aufnahmen im Labor,
bei denen wir auch die Low-Light-Performance der Kamera getestet haben und anschließend verschiedene Zooms und einen Vergleich
von Standard-Einstellung und 108-Megapixel-Modus.
Haupt- und Selfiekamera: Labor-Aufnahmen
Unter Laborbedingungen bei guten Lichtverhältnissen braucht die Kamera des Galaxy S22 Ultra keine großen Anstrengungen zu unternehmen, um ein sehr gutes Ergebnis abzuliefern. Bei schlechtem Licht hat die Kamera entsprechend mehr zu tun. Das Ergebnis enttäuscht etwas. Die Farben lassen sich zwar noch erkennen, der Grad des Bildrauschens ist aber ziemlich hoch, Details gehen verloren.
Der Nachtmodus kann die Aufnahme deutlich verbessern, indem die Helligkeit erhöht wird, mehr Details herausgekitzelt werden und Bildrauschen zurückgefahren wird.
- Hauptkamera: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Hauptkamera: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Hauptkamera: Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Die Selfiekamera hat bei guten Laborlichtbedingungen wie die Hauptkamera keine Probleme, eine gute Aufnahme anzubieten.
Auch bei schlechtem Licht ist das Ergebnis insgesamt noch sehr gut und zeigt natürliche Farben und viele Details, auch wird
das Portrait nicht durch den eingesetzten Blitz überblendet.
Punch Hole und Blick auf die schmalen Displayränder, oben wie an den Seiten
Bild: teltarif.de
Die Selfiekamera des Galaxy S22 Ultra verfügt ebenfalls über einen Nachtmodus. In dieser Disziplin haben viele Smartphone-Selfiekameras und
deren KI noch Defizite - auch im Premium-Smartphone-Bereich. Im Falle des Galaxy S22 Ultra sieht das Ergebnis
wirklich gut aus: ausreichende Helligkeit, natürliche Farben und viele Details. Der Grad des Bildrauschens ist relativ gering.
- Selfiekamera: Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Selfiekamera: Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Selfiekamera: Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Standard, 108-Megapixel und Zoom
Hochauflösende Sensoren halten nicht unbedingt immer das, was sie versprechen: Mehr Details in Bildern sichtbar machen, insgesamt für ein schärferes Gesamtergebnis sorgen, Bildrauschen reduzieren. Wir haben eine Aufnahme im Standard-Modus und eine mit 108-Megapixel-Einstellung gemacht. Das Ergebnis sehen Sie in der Montage, bei der wir in beiden Aufnahmen den gleichen Bildausschnitt gewählt und auf dem Computer vergrößert haben.
Dieses Beispiel zeigt die Vorteile des 108-Megapixel-Modus beim Samsung Galaxy S22 Ultra. Die Schrift in der rechten Aufnahme ist deutlich besser zu erkennen, als im Standard-Modus. Das Ergebnis ist insgesamt schärfer, mit mehr Kontrast und feineren Details, die insbesondere auf dem Gemäuer der im Hintergrund sichtbaren Kirche zum Vorschein kommen.
Standard vs. 108 Megapixel
Bild: teltarif.de
Die Hauptkamera des Samsung Galaxy S22 Ultra möchte auch mit den hohen Zoomstufen glänzen, bis zu 100-fach sind möglich, bis zu 10-fach optisch.
Im 10-fach optischen Zoom liefert die Kamera ein hervorragendes Ergebnis. Insbesondere, wenn man nachträglich noch in die Aufnahme hineinzoomt,
sieht man bis zu einem gewissen Grad sehr scharfe Konturen. Ebenfalls sehr gut ist die Aufnahme im 30-fachen Zoommodus. Im 50-fachen Zoom wird
das Ergebnis sichtbar unschärfer, die Kirchturmuhr lässt sich aber noch gut ablesen. Beeindruckend ist auch das Ergebnis im 100-fachen Zoom.
Die Lesbarkeit der Kirchturmuhr bleibt weitgehend erhalten. Das Bildrauschen nimmt jedoch stark zu.
Die Ergebnisse in den hohen Zoomstufen - im Speziellen ab 50-fach - sind anhand unserer Beispiele noch brauchbar. Ein "klares" Bild ist jedoch ab einer gewissen Stufe nicht mehr möglich. Wer sehr weit entfernt liegende Objekte näher heranholen will, um etwas darauf besser erkennen zu wollen, kann von den Leistungen der Vergrößerungen profitieren. Brauchbare Bilder mit einem hohen Schärfe- und Detailgrad sind unserer Meinung nach aber nur bis etwa zur 30-fachen Vergrößerung möglich.
Bei hohen Zoomstufen braucht es eine ruhigere Hand als im Standard-Modus. Wir erhielten zufriedenstellende Ergebnisse aber nach wenigen Versuchen. Auf dem Display des Galaxy S22 Ultra schaltet sich je nach Vergrößerung auch ein kleines Hilfsfenster dazu.
- Standard-Einstellung
- Weitwinkel
- 108 Megapixel (4:3)
- 10-fach optischer Zoom
- 30-fach Zoom
- 50-fach Zoom
- 100-fach Zoom
Samsung Galaxy S22 Ultra sticht heraus
Unter den Phablets auf dem Markt sticht das Samsung Galaxy S22 Ultra nochmals heraus.
Durch das kantige Design und die abgerundeten Seiten wird der Eindruck begünstigt,
man habe nur noch ein Display in der Hand - wie beim Galaxy Note 20 Ultra.
Denn im Grunde genommen ist es das: ein Samsung Galaxy Note. Beide Modelle sehen sich zum Verwechseln ähnlich.
Etwas Einzigartiges ist das Galaxy S22 Ultra damit nicht. Samsung sagt zwar, dass es keine Note-Serie
mehr geben soll. Letztlich ist aber das S22 Ultra auch ein Note, weil die von der früheren Business-Serie
bekannten Features im neuen Flaggschiff Einzug halten: Design und S Pen des Galaxy Note müssen für die Entwicklung des Galaxy S22 Ultra zweifelsohne Pate gestanden haben.
Der S Pen neben seinem Wirt
Bild: teltarif.de
Für die Stift-Nutzung ist das Display des Galaxy S22 Ultra prädestiniert. Braucht man das Mal-Schreib-Gestensteuerungstool
nicht, schiebt man es in das Gehäuse des Smartphones zurück, wo es nicht nur sicher verstaut ist, sondern gleichzeitig der
integrierte Akku wieder aufgeladen wird - ganz Note eben.
Das Galaxy S22 Ultra bleibt weiterhin die Alternative zu Galaxy S22 und Galaxy S22+ mit mehr Kamerafeatures wie einem 108-Megapixel-Sensor und größeren Zooms bis zu 100-facher Vergrößerung. Durch die Verschmelzung von S-Klasse und Note ändert sich jedoch die Zielgruppe. Diejenigen, die bei der S20- und S21-Serie zum Ultra gegriffen haben, bekommen beim Galaxy S22 Ultra mit dem Design und dem S Pen vielleicht etwas, das sie gar nicht haben wollen. Sicherlich, man kann den Stift im Gehäuse lassen und seine Existenz ignorieren, aber irgendwie wäre das am Hauptfeatures des Galaxy S22 Ultra, das man auch hätte "Note 22 Ultra" nennen können, vorbei. Wer den Stift nicht braucht, braucht unter Umständen das ganze Handy nicht. Aufgrund der anderen Vorzüge des Modells, wie dem tollen Display, der tollen Verarbeitung und der flexiblen Kamera, ist das aber auch nicht fair.
Fazit
Man wird aber das Gefühl nicht los: Das Galaxy S22 Ultra ist top, aber wo ist die wahre "S"-Alternative zu Galaxy S22 und Galaxy S22+? Beide Modelle unterscheiden sich mit ihren runden Gehäusen und der anders umgesetzten Kamera-Optik nämlich gänzlich vom großen Bruder. Wer ein großes Phablet haben will, das kantige Design des Galaxy S22 Ultra nicht ansprechend findet und den Stift nicht braucht, fährt mit der Wahl des Galaxy S22+ möglicherweise besser.
Mit diesem Hintergrund rückt das Galaxy S22 Ultra das Plus-Modell stärker in den Vordergrund - anders als bei den beiden Vorgängerserien. Hier fragten wir uns nämlich: Wer braucht eigentlich das Plus-Modell? Bei der Galaxy-S22-Serie lässt sich das nun leichter beantworten: All jene, denen das Galaxy S22 zu klein und das Galaxy S22 Ultra zu viel Note ist.
Auf der anderen Seite dürften sich die Note-Fans freuen. Denn trotz der Abkehr von einer eigenen Note-Serie gibt es nun in der S-Klasse ein Phablet mit Stift, der seinen festen Platz im Gehäuse des Smartphones hat.
Gesamtwertung von teltarif.de
Samsung Galaxy S22 Ultra
- Tolles, großes Display
- S Pen im Gehäuse
- Vielseitige Kamera
- Interner Speicher nicht erweiterbar
- Hohes Gewicht
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden
Einzelwertung Samsung Galaxy S22 Ultra
-
Gehäuse / Verarbeitung
9/10
- Material 10/10
- Haptik 8/10
- Verarbeitung Gehäuse 10/10
-
Display
9/10
- Touchscreen 10/10
- Helligkeit 10/10
- Pixeldichte 9/10
- Blickwinkelstabilität 9/10
- Farbechtheit (DeltaE) 7/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
8/10
- Benchmark Geekbench Single 3/10
- Benchmark Geekbench Multi 6/10
- Benchmark Browsertest 9/10
- Benchmark Antutu 10/10
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 7/10
-
Internet
10/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 5G 10/10
- Empfangsqualität 9/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
9/10
- Sprachqualität 9/10
- Lautstärke 9/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 9/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 10/10
- NFC 10/10
- Navigation 10/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 6/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 10/10
- Gesichtserkennung 6/10
-
Speicher
6/10
- Größe 8/10
- SD-Slot vorhanden 0/10
-
Akku
10/10
- Laufzeit (Benchmark) 10/10
- Induktion 10/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
8/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 6/10
- Bildstabilisator 10/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 7/10
- Kameraanzahl 10/10
- Video 9/10
- Handling 8/10