Tablet-Test

Samsung Galaxy Tab S2 LTE im Test: Dünner geht nimmer

Das Samsung Galaxy Tab S2 ist das derzeit dünnste Tablet in Deutschland. Doch kann auch seine Leistung überzeugen und bietet das Gerät das gewisse Extra? Wir haben uns das Tab S2 im Test näher angesehen.
Von Rita Deutschbein

Nicht aktuelles Android

Samsung liefert das Galaxy Tab S2 mit Android 5.0.2 inklusive TouchWiz aus. Für ein gerade auf den Markt gekommenes Gerät ist diese Lollipop-Version zu alt, bedenkt man, dass andere zeitgleich veröffentlichten Geräte bereits mit Android 5.1 laufen. Immerhin hat sich der Hersteller aber bei der Wahl der Apps Gedanken gemacht, auch wenn sich Anwendungen finden, auf die wir gut verzichten können. Die Apps cewe Fotobuch, pizza.de und HRS Hotels haben auf einem Tablet im Aus­lieferungs­zustand nichts zu suchen. Zwar lassen sich die Anwendungen vollständig deinstallieren, doch wäre es schöner gewesen, Samsung hätte auf die Apps ganz verzichtet.

Bereits installiert sind zudem Microsoft-Anwendungen, die - anders als die genannten Apps - auf dem Galaxy Tab S2 recht nützlich sind. Zu den Programmen gehören Word, Excel, PowerPoint, OneNote, Skype und der Cloud-Dienst OneDrive. Die Office-Anwendungen machen das Tablet zur mobilen Arbeitsstation, mit der sich noch besser arbeiten lässt, wenn Nutzer via Bluetooth eine externe Tastatur anschließen. Galaxy Tab S2: Bereits installierte Microsoft-Apps Bereits installierte Microsoft-Apps Auf dem Tab S2 finden sich auch einige typische Samsung-Apps wie der App-Shop Galaxy Apps und Side Sync, mit der Inhalte vom Samsung-Smartphone auf das Tablet gebracht werden können. Der neue Smart Manager gibt dem Nutzer einen Überblick über das System: Angezeigt werden der Ladestand des Akkus, Sicherheitshinweise zum Gerät sowie die Auslastung des internen Speichers und des RAMs. Nicht installiert sind jedoch die Sicher­heits­software Knox, sowie die Samsung-Programme S Health und S Voice.

Die ab Werk installierten Apps sowie das Android-System nehmen auf dem internen Speicher eine Kapazität von etwa 9 GB ein. Dem Nutzer stehen somit von 32 GB gerade noch 23 GB zur freien Verfügung. Erweitert werden kann der Speicher mittels microSD-Karte mit Speichergrößen von bis zu 128 GB.

Multi-Window-Funktion und Finger­abdruck­scanner

Für einige Programme bietet Samsung die sogenannte Multi-Window-Ansicht an, was bedeutet, dass zwei Anwendungen parallel geöffnet werden können. Die Funktion ist allerdings nicht mit allen Apps möglich - die Microsoft-Anwendungen, die Telefonie-App, der Taschenrechner etc. unterstützen den Multi-Window-Betrieb beispielsweise nicht. Möglich ist die Ansicht unter anderem aber mit dem Browser, dem Kalender, der Galerie, der SMS- und E-Mail-App sowie mit dem Musik- und Video-Player.

Geöffnet wird die Multi-Window-Ansicht über die Sensortaste links neben dem Home-Button. Wird diese betätigt, öffnen sich die zuvor geöffneten Anwendungen. Zeigen diese neben dem "X" zum Schließen der App ein Symbol mit zwei Fenstern, eignet sich die Anwendung für den Multi-Window-Modus. Wie viel Platz ein Programm auf dem Tablet-Display einnehmen soll, lässt sich mittels Schieberegler einstellen. Multi-Window-Funktion: Arbeiten mit zwei Anwendungen gleichzeitig Multi-Window-Funktion: Arbeiten mit zwei Anwendungen gleichzeitig
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Gesichert werden kann das Tablet nicht nur mittels PIN oder Passwort, sondern auch mithilfe eines Finger­abdruck­scanners. Dieser ist funktionsgleich mit den Scannern, die Samsung bereits im Galaxy S6, S6 Edge und S6 Edge+ verwendet. Im Schnitt etwa 17-mal muss der Finger auf den Home-Button des Tablets gelegt werden, damit der darin integrierte Sensor den Abdruck speichern kann. Anschließend reicht das Auflegen des Fingers, um die Identität des Nutzers zu bestätigen. Allerdings funktioniert die Erkennung nur im eingeschalteten Zustand des Tablets - aus dem Standby-Modus heraus, wie es die Mate-Modelle von Huawei können, liest der Sensor des Galaxy Tab S2 den Abdruck nicht.

Telefonie und Internet beim Galaxy Tab S2

Entscheiden sich Nutzer für ein Galaxy Tab S2 mit integriertem Mobilfunk-Modul, so können sie mit ihrem Tablet auch telefonieren oder SMS versenden. Für die Telefonie sollte aufgrund der Größe des Gerätes ein Headset verwendet werden (nicht im Lieferumfang enthalten), weshalb wir keine konkrete Aussage über die Sprachqualität des Tab S2 machen können. Denn diese kann je nach Headset-Modell stark schwanken. Der Lautsprecher des Tablets leistet jedoch gute Dienste und gibt im Freisprechmodus den Ton klar wieder. Ein leichtes Scheppern bei sehr hohen Tonsequenzen war aber zu vernehmen und auch fehlen für einen wirklich ausgewogenen Klang die Bässe. Im Test zeigte sich das Mobilfunk-Modul insgesamt als stark genug, um Verbindungen auch bei einem schwachen Empfang nicht abbrechen zu lassen.

Über das LTE-Modul können unterwegs Verbindungen mit dem Internet hergestellt werden. Dabei sind dank LTE Cat.6 Datenraten von bis zu 300 MBit/s im Downstream möglich. Abseits von LTE unterstützt das Galaxy Tab S2 GPRS/EDGE und UMTS/HSPA+ mit bis zu 42 MBit/s im Downstream. Auch WLAN a/b/g/n/ac sowie Bluetooth 4.1 gehören zur Ausstattung. Für die Navigation sind GPS sowie Glonass an Bord. Die Verbindung mit dem Internet hält das Tablet sehr stabil. Verfügbare WLAN-Netze zeigt das Gerät zuverlässig an und die Einwahl ins Mobilfunknetz sowie der Wechsel zwischen LTE zu UMTS verläuft zügig. Mit der LTE-Version des Galaxy Tab S2 lässt sich auch telefonieren Mit der LTE-Version des Galaxy Tab S2 lässt sich auch telefonieren
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Kamera für Schönwetter-Fotos

Das Fotografieren mit dem Tablet ist aufgrund der Größe der Modelle eigentlich nicht optimal. Oftmals werden in den Geräten auch weniger gute Kameras eingebaut als in den Smartphones der Hersteller. Das Galaxy Tab S2 besitzt eine 8-Megapixel-Hauptkamera und eine Frontkamera mit 2,1 Megapixel. Bei beiden Kameras fehlt ein LED-Blitz, was das Fotografieren im Dunkeln zusätzlich erschwert.

Die Kamera-App, die sich sowohl im Hoch- als auch im Querformat nutzen lässt, ist übersichtlich aufgebaut. Der Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera erfolgt mit einem Klick. Ebenfalls mit einem Klick stehen die wichtigsten Modi bereit, wobei Nutzer weitere kostenfrei herunterladen können. Die Modi der Hauptkamera des Galaxy Tab S2 gefallen. Im Profi-Modus lassen sich die Helligkeit, der ISO-Wert und der Weißabgleich individuell einstellen. Der Modus Dual Camera ermöglicht es, sowohl mit der Front- als auch der Hauptkamera gleichzeitig ein Foto zu schießen. So lässt sich bei Gruppenfotos beispielsweise das Gesicht des Fotografen in das Bild einbinden. Auch Panorama-Fotos oder Bilder im 360-Grad-Winkel lassen sich aufnehmen. Kamera-App im Detail: Diverse Modi wie Dual Camera (rechts) werden angeboten Kamera-App im Detail: Diverse Modi wie Dual Camera (rechts) werden angeboten
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die Qualität der Aufnahmen fällt gemischt aus und ist sehr von den bestehenden Lichtverhältnissen abhängig. In einem hellen Raum lassen sich Bilder machen, bei denen Details gut erkennbar und Farben klar voneinander abgegrenzt sind. Allerdings wirken die Farben ein wenig zu blass und zu den äußeren Kanten hin lässt sich eine leichte Unschärfe erkennen.

Im Dunklen aufgenommene Fotos haben eine starken Gelbstich und wirken sehr körnig. Farben lassen sich gut erkennen und laufen in ihren Konturen nur gering aus. Allerdings fehlt es den Aufnahmen an Detailschärfe. Zur Veran­schaulichung haben wir zwei Fotos in Originalgröße im Test eingebunden.

Akku des Galaxy Tab S2 zeigt solide Leistung

Der Akku des Samsung Galaxy Tab S2 bietet 5870 mAh und fällt damit zumindest von der Kapazität her geringer aus als die 7900-mAh-Batterie des Vorgängers Galaxy Tab S 10.5. Schauen wir uns aber auf dem Markt um, liegt die Akku-Kapazität vollkommen im Rahmen aktueller Tablets. Zum Vergleich: Das Sony Xperia Z4 Tablet hat bei einer Displaygröße von 10,1 Zoll eine Batterie mit 6000 mAh.

Nahezu identisch fällt somit auch das Ergebnis unseres Akku-Tests aus. Mithilfe des Programms PCMark testen wir die Zeit, die das Gerät braucht, um von einem Ladestand von 80 Prozent auf 20 Prozent zu fallen. Währenddessen werden bei maximaler Displayhelligkeit typische Alltags-Anwendungen wie das Surfen im Netz, das Bearbeiten von Dokumenten und das Anschauen von Bildern und Videos simuliert. Im Test kam das Galaxy Tab S2 trotz seines scheinbar weniger leistungsstarken Akkus auf einen Wert von fünf Stunden und einer Minute. Das Xperia Z4 Tablet (hier im Test) hielt mit fünf Stunden und fünf Minuten fast genauso lang durch. Beide Tablets liegen mit ihren Werten in einem guten Mittelfeld, wobei es in Sachen Laufzeit aber noch Potenzial nach oben gibt.

Zur Verlängerung der Laufzeit bietet das Galaxy Tab S2 einen Energie­sparmodus sowie einen Ultra-Energie­sparmodus an. Während beim ersten vor allem die Leistung der CPU etwas gedämpft und die Bildschirm­helligkeit reduziert wird, werden beim Ultra-Energie­sparmodus alle unnötigen Prozesse geschlossen. Statt des klassischen Homescreens sehen Nutzer eine vereinfachte, nur in Grautönen dargestellte Anzeige. Galaxy Tab S2 ist leicht genug, um in einer Hand gehalten werden zu können Galaxy Tab S2 ist leicht genug, um in einer Hand gehalten werden zu können
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Test-Fazit des Galaxy Tab S2: Schönes Design und solide Leistung

Die Einzelnoten im Tablet-Test:
  • Technische Ausstattung: 1,5
  • Material / Verarbeitung: 1,3
  • Bedienung / Handling: 1,4
  • Betriebssystem / Apps: 2,0
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,5
  • Gesamtnote: 1,5
Das Galaxy Tab S2 von Samsung zieht vor allem durch sein Design die Blicke auf sich. Mit 5,6 Millimeter ist das Tablet hierzulande das derzeit dünnste Modell. Ein Rahmen aus Metall gibt die nötige Stabilität und das neue Hochkant-Format ist gerade im Lese-Modus äußerst praktisch. Auch in Sachen Leistung kann das Galaxy Tab S2 punkten. Der Prozessor gehört zu den besten Modellen des vergangenen Jahres und liefert eine sehr solide Leistung. Auch finden sich Besonderheiten wie der Multi-Window-Modus und der Finger­abdruck­scanner.

Schade ist jedoch, dass Samsung das Tablet mit einer alten Android-Version ausliefert und weiterhin unnötige Apps installiert. Die Kamera konnte - trotz vielfältiger Modi - nicht überzeugen und eignet sich bestenfalls für Schönwetter-Aufnahmen. Auch das Display zeigte leichte Schwächen. Dennoch ist das Samsung Galaxy Tab S2 ein gelungenes Tablet, bei dem Design auf solide Leistung trifft, das ein wirkliches Highlight aber vermissen lässt.

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