Themenspecial Discounter in der Telekommunikation Getrickst

Aufgedeckt: Die Schnäppchen-Tricks der Elektronik-Händler

Tricks mit der UVP, falschen Bildern und speziellen Modellvarianten
Von Rita Deutschbein

Bei vielen Prospekten ist unter den Produkt-Bildern die Bemerkung "Abbildung ähnlich" ergänzt. Mit dieser Floskel sichern sich die Märkte rechtlich ab, wenn das abgebildete Angebot mit dem eigentlichen Produkt nicht genau übereinstimmt. So wurde in einem konkreten Fall auf der ersten Seite eines Prospektes ein Notebook als echtes Schnäppchen beworben, das es so im Geschäft aber gar nicht gab. Stattdessen zeigte man dem Kunden ein ähnliches Produkt, das bei weitem nicht die Anschlüsse und Verarbeitung aufwies, wie das zuvor beworbene. Ist der Kunde jedoch erst einmal im Markt, steigt auch die Chance, dass er etwas mitnimmt.

Exklusive Produkt-Versionen für die Märkte

Hinter einigen Schnäppchen kann sich Ware verbergen, deren Vergleich mit anderen Modellen von vornherein nicht möglich ist. Grund ist die Tatsache, dass diese Modell­varianten eigens für die jeweilige Kette gefertigt oder konfiguriert wurde und nur in eigenen Filialen "exklusiv" angeboten wird. Sucht der Interessent diese im Internet - um etwa einen Preisvergleich oder ein Testergebnis zu finden - erhält er kein Suchergebnis.

Ähnlich schwierig ist die Situation, in denen neue Produkte offiziell zunächst bei einem Anbieter erhältlich sind. Bietet dieser das entsprechende Gerät zunächst zum Original-Preis an, können geduldige Kunden das gleiche Produkt einige Wochen später in Onlineshops nicht selten zu einem deutlich günstigeren Preis finden. In diesem Fall lohnt sich also das Warten, nicht zuletzt, da dann auch Eindrücke und Erfahrungen über das Produkt verfügbar sind, die eine weitere Kaufhilfe geben können.

Teures Zubehör

Aufgedeckt: Die Schnäppchen-Tricks der Elektronik-Händler Verwirrung um Abbildung ähnlich: Warum nicht gleich das entsprechende Produkt zeigen?
Bild: teltarif.de
Die Mitnahme nicht geplanter oder notwendiger Zusatz-Artikel bietet eine weitere Möglichkeit, die Kassen der Händler klingeln zu lassen. Gerade die Großen der Branche können es sich leisten, ab und zu mit einem echten Schnäppchen zu locken. Der Käufer kann also durchaus Glück haben und ein Top-Angebot finden. Damit durch ein zum Tiefstpreis angebotenes Gerät der Verlust für den Anbieter nicht zu groß wird, wird nicht selten ein kleiner Teil der Summe durch teure Zubehör-Artikel wieder erwirtschaftet. Ganz nach dem Prinzip, dass eine 30 Euro teure Tasche für ein gerade erworbenes 400-Euro-Smartphone kaum ins Gewicht fällt.

Gerade beim Zubehör ist sowohl die Auswahl als auch die Preisspanne oftmals riesig. Für den wachsamen Käufer bietet sich hier deshalb echtes Sparpotenzial. Via Internet oder genauerem Blick im Laden können teure Käufe vermieden werden. Waren direkt auf dem Weg zur Kasse sind nicht selten weit teurer, als die Pendants, die im entsprechendem Regal drei Reihen weiter eingeordnet sind. Hier also lieber einen Schritt mehr tun und die Preise genau vergleichen.

Einige Händler setzen auch darauf, dass Kunden bei ihrem Einkauf alles nötige Zubehör in einem Schwung mitnehmen. Ob beispielsweise ein HDMI-Kabel ein paar Euro teurer ist als beim Fachmarkt, spielt keine Rolle, da die Bequemlichkeit oftmals höher wiegt als die Sparsamkeit.

Dem Schnäppchen widerstehen

Aufgedeckt: Die Schnäppchen-Tricks der Elektronik-Händler Mehrere Tricks in einem Angebot: Keine Bezeichnung, UVP, undeutliche Abbildung
Screenshot: teltarif.de
In den vergangenen Jahren hat sich das Kaufverhalten der Nutzer stark verändert. Während sie früher das gewünschte Gerät in einem Laden gekauft haben, ohne vorher viel zu suchen, beginnt heute die Entscheidung mit einer nicht selten intensiven (Internet-)Recherche. Dementsprechend haben es die Händler auch immer schwerer, Kunden in ihre Läden zu holen. Große Rabatte, Finanzierungs­möglich­keiten und Zusatz-Aktionen sollen dies ändern. Ein wachsames Auge, ein kühler Kopf und nicht zuletzt Geduld beim Kauf eines Produktes schützt den Verbraucher vor Fehlkäufen. Lassen Sie sich daher nicht von dick gedruckten, vermeidlich niedrigen Preisen beeindrucken, sondern suchen Sie das Gerät nach zuvor von Ihnen festgelegten Kriterien aus.

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