Hintergrund

Anti-Sky-Kampagne laut Sky Schuld an Abschaltung bei T-Home

Betroffenen Kunden wird Satelliten-Installation finanziert
Von Thorsten Neuhetzki

Seit Mitternacht sehen jene Entertain-Kunden der Deutschen Telekom, die Sky abonniert hatten, wie berichtet nur noch eine Infotafel statt eines laufenden Programms. Der Münchener Pay-TV-Sender hat die Belieferung der IPTV-Kunden eingestellt und den Einspeisevertrag gekündigt. Gegenüber teltarif.de äußerte sich Sky-Sprecher Michael Jachan heute dahingehend, dass der Vertrag "aufgrund des geschäftsschädigenden Verhaltens in den Marketing-Maßnahmen der Deutschen Telekom gekündigt" wurde. Es liege nicht daran, dass die Telekom die Bundesliga mit Liga total! nun in Eigenregie produzieren lasse. In den Marketing-Kampagnen der Telekom gegen den Sky-Vorgänger Premiere hatte es im Sommer unter anderem geheißen: "Liebe Premiere-Kunden, gehen Sie bloß nicht in die Verlängerung".

Sky sei bis zuletzt bereit gewesen, einen neuen Vertrag mit der Deutschen Telekom abzuschließen, so Jachan. "Allerdings war Sky nicht in der Lage, eine Vereinbarung unter wirtschaftlich akzeptablen Bedingungen zu erreichen". Was genau damit gemeint ist, ließ er offen. Möglich jedoch, dass Sky unter anderem die Art der Kundenbeziehung ändern wollte. Bisher waren Sky-Zuseher über Entertain keine direkten Sky-Kunden und der Sender hatte keine Kundendaten vorliegen. Genau das ist aber eigentlich der Wunsch des Münchener Senders. Auch möglich, dass Sky andere Konditionen aushandeln wollte. Ein weiterer möglicher Verhandlungspunkt könnten auch die Marketing-Maßnahmen der Telekom gewesen sein.

Jachan bestätigte auf Anfrage einen Bericht von teltarif, wonach es für die betroffenen Sky/T-Home-Kunden ein spezielles Angebot gibt. Man biete den betroffenen Kunden "die kostenlose Installation einer Satellitenanlage an, so dass sie weiterhin Sky sehen können". Demnach sei auch die benötigte Hardware inkludiert.

Bei der Telekom herrscht Unverständnis

Ob Sky wieder über T-Home zu empfangen sein wird, ließ Jachan offen. Man würde gerne den Vertriebskanal nutzen. Gestern habe man die Verhandlungen jedoch zunächst abgebrochen. Ob und wann sie wieder aufgenommen würden, ließ Jachan offen. Auch die Telekom äußerte teltarif.de gegenüber den Wunsch, weitere Gespräche zu dem Thema zu führen. Allerdings herrscht ein gewisses Unverständnis gegenüber der Tatsache, dass Sky bestehende Wholesale-Verträge kündigt, was zum Nachteil der Kunden sei. Diese hätten zwar hier keine direkte Geschäftsbeziehung zu Sky, ein solches Verhalten falle aber auf den Anbieter zurück. "Laufende Verträge zu kündigen, ist nicht die Art und Weise, wie die Deutsche Telekom Beziehungen zu Partnern und Kunden pflegt", so Telekom-Pressesprecher Malte Reinhardt.

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