SE P900

Retro-Test: Smartphone Sony Ericsson P900

Vor etwa zehn Jahren wollte Sony Ericsson mit der P-Serie das klassische Handy mit dem Touchscreen-Smartphone vereinen. Wir haben das Sony Ericsson P900 im Retro-Test noch einmal unter die Lupe genommen.
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Schauen wir uns das P900 nun einmal genauer an - beginnend im Modus mit geschlossener Klappe. Auffällig ist, dass Sony Ericsson, wie schon beim Vorgänger P800, auf ein Steuerkreuz verzichtete und die Menü-Navigation über das Jogdial-Rädchen an der Seite realisierte. Dieses war ein typisches Design-Element der Handy-Modelle, die Sony etwa Ende um die Jahrtausendwende auf dem Markt brachte und erlaubte die Steuerung mit fünf Befehlen: Auf, Ab, Druck (Auswahl einer Funktion), nach vorne (Aufruf eines Optionsmenüs) und nach hinten (eine Funktion zurück). Der Vorteil: Trotz seiner Größe ließ sich das P900 so mit einer Hand bedienen.

Sony Ericsson P900

Sony Ericsson 900 Jogdial Das Sony Ericsson 900 kommt mit einem Jogdial.
Bild: teltarif.de
Bei geöffneter Klappe hingegen erfolgte die Bedienung über den Stylus auf dem Touchscreen, wobei der Stift für große Hände allerdings etwas zu kurz und dünn ausfiel, dafür aber an der Gehäuseoberseite Platz fand. Sony Ericsson legte dem Lieferumfang zudem gleich einen Ersatzstift bei. Beim Öffnen der Klappe zeigte sich direkt das Hauptmenü, welches als Liste oder durch große Symbole dargestellt werden konnte. Im oberen Bereich waren sechs Symbole verankert, von denen sich fünf frei durch den Nutzer wählen ließen. Außerdem war es möglich, Ordner anzulegen und so bestimmte Apps zu bündeln.

Touchscreen: Virtuelle QWERTZ-Tastatur oder Handschrift-Erkennung

Von den vorinstallierten Programmen hatte sich Sony Ericsson vor allem auf Business-Anwender spezialisiert. Das Highlight des P900 war der umfangreiche Kalender mit Tages-, Wochen- und Monatsansicht, der sich über die auf CD beiliegende Software PC-Suite auch mit Outlook synchronisieren ließ, ebenso wie die Kontakte. Das E-Mail-Programm erlaubte die Einrichtung mehrerer E-Mail-Konten, beim Abruf konnten zunächst nur die Header geladen werden. Diese Beschränkung war auch sinnvoll, da das P900 noch ohne UMTS-Modul kam und beim Datentransfer auf GPRS und HSCSD angewiesen war.

Abmontieren der Tastatur-Klappe Abmontieren der Tastatur-Klappe
Bild: teltarif.de
Übrigens: Die Daten- und E-Mail-Konten-Einstellungen konnten früher ganz einfach auf der Webseite von Sony Ericsson eingerichtet und per Konfigurations-SMS kostenfrei aufs Handy geschickt werden. Das ersparte die Einrichtung über das Gerät selbst und war deutlich komfortabler. Vorinstalliert gab es außerdem noch ein Programm zum Betrachten von Office-Dokumenten.

Als Eingabevariante stand, neben der auf dem Bildschirm eingeblendeten virtuellen QWERTZ-Tastatur, eine Handschrifterkennung zur Verfügung. Wirklich erkennen konnte das P900 die Handschrift seines Nutzers aber nicht, vielmehr war es eine Buchstabenerkennung. Über den "Jotter", ein kleines Notizprogramm, konnte der Nutzer auch handschriftliche Notizen oder Zeichnungen erfassen und abspeichern. Vom Handy gelangten diese dann per E-Mail, SMS/MMS, Bluetooth oder Infrarot auf den PC.

Smartphone-Konkurrenz für das Sony Ericsson P900

Kamera mit Videoaufnahme

Ein bisschen Multimedia hatte das P900 auch zu bieten, etwa den CommuniCorder, wie Sony Ericsson die Kamera-Software nannte. Fotos hatten eine Auflösung von maximal 640 mal 480 Pixel und Videos nahm die Kamera mit 176 mal 144 Pixel auf. Die Länge war dabei nur durch den verfügbaren Speicher beschränkt. Der für den Nutzer verfügbare interne Speicher von rund 15 MB konnte mit einer Speicherkarte (Memory Stick Duo) um bis zu 128 MB erweitert werden. Ein MP3-Player sorgte für musikalische Unterhaltung und für den Zeitvertreib installierte Sony Ericsson die Spiele Schach und Solitaire. Ebenfalls an Bord war ein Browser, mit dem sich nicht nur WAP-Seiten, sondern auch "echte" HTML-Webseiten abrufen ließen. Kleines Aber: Der Arbeitsspeicher des P900 lief schon vor zehn Jahren bei großen Webseiten gerne schnell voll und brachte das Arbeitstempo ins Stocken.

Fazit

Mehr zum Sony Ericsson P900
Vor zehn Jahren war das Sony Ericsson P900 das absolute Topmodell und ein begehrenswertes Smartphone, das für viele Interessenten aufgrund des hohen Preises aber ein Traum blieb. Besonders in Sachen Displaygröße war es der Konkurrenz voraus. Andere Hersteller wie Nokia hatten mit ihren Geräten, die in der Folge erschienen, eher multimediaaffine Nutzer im Blick. Der Erfolg des P900 veranlasste Sony Ericsson, ein Jahr später mit dem P910i einen leicht überarbeiteten Nachfolger auf den Markt zu bringen. Ein großer Nachteil der Sony-Ericsson-Smartphones gegenüber der Konkurrenz blieb allerdings das Betriebssystem. Denn Symbian UIQ fand nie die Verbreitung, die zum Beispiel Nokia mit dem reinen Symbian OS erreichte. Daher hielt der Erfolg nur verhältnismäßig kurz an.