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HBO Max wird günstiger: Neues Preismodell vorgestellt

HBO Max wird laut einem Bericht des Wirt­schafts­sen­ders CNBC ab Juni güns­tiger. So plant WarnerMedia für seinen Strea­ming-Dienst die Einfüh­rung einer werbe­finan­zierten Option für 9,99 US-Dollar.
Von Björn König

WarnerMedia-CEO Jason Kilar hatte bereits ange­kün­digt, dass es Ände­rungen am aktu­ellen Preis­modell von HBO Max in den USA geben soll. Hinter­grund ist, dass der Strea­ming-Dienst aktuell deut­lich teurer als seine Wett­bewerber ist und dies offenbar das weitere Wachstum bremst. In der Premium-Vari­ante fallen derzeit 14,99 US-Dollar inklu­sive an, wobei auch Kino­pre­mieren wie "Space Jam 2" von Warner Bros. gezeigt werden. Ab Juni soll nun laut Bericht des Wirt­schafts­sen­ders CNBC eine werbe­finan­zierte Vari­ante für 9,99 US-Dollar hinzu­kommen.

Werbung nur bei Origi­nals

Bild: Warner/Entertainment Weekly Bugs Bunny wird in "Space Jam 2" wieder zum Basketball-Star
Bild: Warner/Entertainment Weekly
Jason Kilar betonte gegen­über CNBC, dass man den Dienst nicht mit Werbung über­fluten wolle, Spots würden deshalb nur bei eigenen Exklu­siv­inhalten laufen. Angeb­lich hatte man darüber hinaus auch ein noch güns­tigeres Produkt für 4,99 US-Dollar mit ausschließ­lich HBO Max-Origi­nals geplant, diese Idee jedoch wieder verworfen. Kilar kommt von der Disney-Tochter Hulu und steht als CEO von WarnerMedia erheb­lich unter Druck, den Streamer zum Erfolg zu führen.

HBO Max gilt inner­halb des Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zerns AT&T als Hoff­nungs­träger auf ein starkes Umsatz­wachstum, denn der Bran­chen­primus hatte in den vergan­genen Jahren herbe Rück­schläge einste­cken müssen. Vor allem im klas­sischen Mobil­funk­geschäft musste AT&T gegen T-Mobile US kräftig Federn lassen und auch im Bereich Satel­liten­fern­sehen lief es mit der Tochter DirecTV alles andere als rund. Zusätz­liche Einnahmen sind also drin­gend gefragt.

Pay TV-Anbieter unzu­frieden

Die von WarnerMedia geplante Preis­sen­kung für HBO Max kommt aller­dings in den USA nicht überall gut an. Laut CNBC zeigen sich vor allem Pay TV-Platt­formen über die geplante Stra­tegie verär­gert. Sie verdienen insbe­son­dere im Distri­buti­ons­geschäft mit HBO und hätten erheb­liche Umsatz­ein­bußen zu verzeichnen. Beispiels­weise verdient der Kabel­netz­betreiber Comcast an den 14,99 US-Dollar pro HBO-Kunde rund 9 US-Dollar. Für die Kabel­netz­betreiber ist das also bislang ein sehr einträg­liches Geschäft, welches nun durch den güns­tigeren Direkt­ver­trieb von WarnerMedia gene­rell zur Dispo­sition steht.

AT&T hat darüber hinaus bereits soge­nannte "carriage deals" mit Amazon und Roku geschlossen. Damit laufen die HBO Max-Inhalte auch auf den in den USA sehr beliebten Strea­ming-Platt­formen. Damit dürfte der Dienst auch bei einem poten­ziellen Start in weiteren Ländern unmit­telbar via Fire TV verfügbar sein. Zumin­dest auf den Roku-Geräten bekommt HBO aber trotzdem Konkur­renz, denn das Unter­nehmen hatte selbst kürz­lich ange­kün­digt, eigene Filme und Serien zu produ­zieren.

Start in Deutsch­land weiter offen

Zu weiteren Plänen für einen poten­ziellen Start von HBO Max in Deutsch­land gab es keine Neuig­keiten. Es ist also weiterhin davon auszu­gehen, dass hiermit nicht vor 2025 zu rechnen ist. Voraus­sicht­lich in diesem Zeit­raum sollen bestehende Lizenz­ver­träge mit Sky auslaufen. Nach aktu­ellem Stand ist nicht davon auszu­gehen, dass diese weiter verlän­gert werden, denn Jason Kilar hatte bereits ange­kün­digt, dass ihm der Rollout auf den euro­päi­schen Märkten wichtig ist.

Bis dahin wird sich der WarnerMedia-CEO aber noch auf weiteren Wett­bewerb einstellen müssen. Vor allem ViacomCBS hat mit Para­mount+ große Pläne in Europa und will sein bereits bestehendes AVoD-Angebot "Pluto TV" mit einem kosten­pflich­tigen Dienst ergänzen. Auch Disney hatte seinen Strea­ming-Dienst erst kürz­lich um Erwach­senen­inhalte von "Star" ergänzt und plant nun sogar ein Fran­chise rund um die "Alien"-Reihe von Ridley Scott.

Viele Strea­ming-Dienste haben in der Vergan­gen­heit ihre Preise erhöht.

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