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Streaming: Steht STARZPLAY vor dem Verkauf?

Bereits vor einiger Zeit wurde bekannt, dass das US-Studio Lions­gate über einen Verkauf von STARZ nach­denkt. Offenbar gibt es mitt­ler­weile ein breites Feld poten­zieller Inter­essenten.
Von Björn König

Der Wett­bewerb im Strea­ming ist bekann­ter­maßen hart, was vor allem das US-Studio Lions­gate spürt. Dessen Pay-TV-Tochter STARZ und der Strea­ming-Dienst STARZPLAY liegen bei wich­tigen Kenn­zahlen deut­lich hinter großen Mitbe­wer­bern zurück. Dementspre­chend war aus Kreisen des Lions­gate-Manage­ments bereits zu vernehmen, dass man Optionen für STARZ prüfe, wozu auch eine Abspal­tung aus dem Lions­gate-Konzern gehöre.

Laut US-Medi­enbe­richten scheint es aber nicht an poten­ziellen Kauf­inter­essenten zu mangeln.

Apollo Manage­ment und Roku

STARZPLAY ist in Deutschland für Serien wie "Killing Eve" bekannt STARZPLAY ist in Deutschland für Serien wie "Killing Eve" bekannt
Foto: BBC America/STARZPLAY
Wie "Dead­line" berichtet, hat sich der Inter­essen­ten­kreis nun sogar noch erwei­tert. Bereits bekannt ist, dass unter anderem der Finanz­investor Apollo Manage­ment und der Hard­ware­her­steller Roku Inter­esse an einer Minder­heits­betei­ligung zeigen. Inter­essant wäre STARZ für Roku auf jeden Fall, denn damit könnte das Unter­nehmen seine eigene Strea­ming-Plat­torm weitaus schneller global skalieren.

Beim Roku Channel setzen die Ameri­kaner bereits auf eigenen Content, dieser ist aber zum Beispiel im Gegen­satz zu STARZPLAY noch nicht in Deutsch­land verfügbar. Darüber hinaus könnte man mit STARZPLAY neben werbe­finan­ziertem AVoD noch eine zusätz­liche SVoD-Platt­form aufbauen. Der Zugriff auf Lions­gate-Content wäre für Roku ebenso äußerst attraktiv.

Auch Vivendi im Rennen

Womög­lich könnte STARZ aber auch bald euro­päisch werden: Wie Dead­line nämlich weiter berichtet, gehört nun auch der fran­zösi­sche Medi­enkon­zern Vivendi zum engeren Inter­essen­ten­kreis. Vivendi ist in Frank­reich über Canal+ bereits der wich­tigste Pay-TV-Konzern im Land. Mit dem Erwerb von STARZ würde man dieses Geschäft auch global auf eine neue Ebene heben.

Vivendi selbst spielt auf dem deut­schen Markt bislang keine zentrale Rolle, wurde aber in der Vergan­gen­heit vor allem durch Rechts­strei­tig­keiten mit ProSiebenSat.1-Groß­aktionär Media for Europe bekannt. Beide Unter­nehmen arbei­teten bereits auf dem italie­nischen Markt im Pay-TV-Geschäft zusammen, die genannten Rechts­strei­tig­keiten um "Mediaset Premium" waren der Grund, warum die euro­päi­sche Medi­enhol­ding der Italiener auf sich warten ließ.

Über­schau­bares Invest­ment

Lions­gate hatte STARZ im Jahr 2016 für 4,4 Milli­arden US-Dollar geschluckt. Setzt man diese Zahl in Rela­tion zu Bran­chen­größen wie Warner Bros. Disco­very oder Disney, handelt es sich bei STARZ um ein vergleichs­weise kleines Unter­nehmen. Dementspre­chend sind auch die kartell­recht­lichen Hürden bei einer Über­nahme sicher­lich geringer, als bei einem Zusam­men­gehen größerer US-Medi­enkon­zerne.

Dass Lions­gate STARZ mit einer hohen Gewinn­marge abspalten kann, ist aller­dings mehr als unwahr­schein­lich.

Selbst der US-Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern AT&T musste bei der Abspal­tung von WarnerMedia erheb­liche finan­zielle Abstriche gegen­über dem Kauf­preis von Time Warner machen. Dabei ist WarnerMedia inklu­sive Studios und der Rech­tebi­blio­thek ein weitaus attrak­tiveres Asset als STARZ. Wenn sich die Parteien schnell einig werden, dürfte schon in den kommenden Wochen mit einem Ergebnis im Verkaufs­pro­zess zu rechnen sein.

In einer weiteren Meldung geht es um das Thema Starz: US-Studio Lions­gate will Strea­ming-Geschäft abspalten.

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