Starz: US-Studio Lionsgate will Streaming-Geschäft abspalten
US-Rapper Curtis "50 Cent" Jackson (l.) in der Starz-Originalserie Power Book II: Ghost
Foto: Starz
Im Wettbewerb auf dem hart umkämpften Streaming-Markt zählt vor allem Größe. Diese Erfahrung macht nun auch das US-Studio Lionsgate und will sich laut Hollyood Reporter anscheinend aufgrund mangelnder Wachstumsperspektiven von seinem Pay-TV und Streaming-Geschäft unter der Marke "Starz" trennen. Auch in Deutschland ist der Medienkonzern mit den Streamer "Starzplay" vertreten. Lionsgate prüft derzeit verschiedene Optionen für seine Direct to Consumer-Sparte. Welche Auswirkungen dies hierzulande auf Abonnenten haben wird, ist aktuell noch unklar.
Mögliche Abspaltung
US-Rapper Curtis "50 Cent" Jackson (l.) in der Starz-Originalserie Power Book II: Ghost
Foto: Starz
Eine diskutierte Option sei, Starz vom Studiogeschäft unter der Marke Lionsgate abzuspalten. Einen ähnlichen Schritt geht beispielsweise aktuell auch AT&T mit seiner Entertainment-Tochter WarnerMedia, welche in ein gemeinsames Joint Venture mit Discovery Networks überführt wird. In diesem Falle würde Starz als eigenständiges Unternehmen fortgeführt. Möglicherweise findet sich aber auch ein Käufer für das lineare und SVoD-Geschäft.
Laut Michael Burns, stellvertretender Chef von Lionsgate, befindet sich die Diskussion allerdings noch in einer frühen Phase und es sei noch keine abschließende Entscheidung gefallen. Insgesamt gehe es um eine signifikante Steigerung des "Shareholder Value" für Lionsgate-Investoren, unterstrich Burns. Dies sei besser möglich, wenn das Studiogeschäft von Starz getrennt werde. Lionsgate hatte Starz vor fünf Jahren für 4,4 Milliarden US-Dollar übernommen, das Unternehmen sei jedoch an den Märkten unterbewertet.
Schwache Abozahlen
Mit global rund 20 Millionen aktiven Abonnements liegt Starz im Pay-TV und Streaminggeschäft überdies weit hinter den großen Wettbewerbern Netflix, Disney & Co. zurück. Das liegt aber vor allem am Nischencontent. Während beispielsweise Disney vor allem auf große Blockbuster von Marvel und Star Wars setzt sowie Disney+ als Angebot für die gesamte Familie positioniert, richtet sich Starz vor allem an ein erwachsenes Publikum.
Im Mittelpunkt stehen dabei Action, Crime & Suspense. Starz sieht sich dabei vor allem als Ergänzung zu den großen US-Streamern, was sich ebenso deutlich am Preispunkt feststellen lässt. Bei der Konkurrenz sind Monatsabos in der Regel um zehn Euro verfügbar, während man beim Lionsgate-Streamer bereits für knapp die Hälfte des genannten Preises an Bord ist. Dies spiegelt sich dann allerdings ebenfalls in einem entsprechend geringerem Umsatzwachstum wider.
Wer könnte Starz kaufen?
Sollte Lionsgate sich tatsächlich für einem Verkauf seines SVoD- und Pay-TV-Geschäfts entscheiden, wäre sicherlich ViacomCBS ein interessanter Partner. Der US-Medienkonzern liegt aktuell mit seinem Streaming-Geschäft ebenfalls im Abseits und könnte mit dem Starz-Content zu WarnerMedia/Discovery aufschließen. Auch bei Sony Pictures besteht im Bereich Streaming-Content sicherlich noch deutliches Wachstumspotenzial.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Lionsgate sich für einen Spin-Off entscheidet und Starz als eigenständiges Unternehmen fortführt. So besteht bei einem möglichen Wachstum immer noch die Option, weiter von steigenden Umsätzen zu profitieren. Denn Fakt ist auch: Pay-TV und Streaming bleiben weiterhin ein signifikantes Wachstumsgeschäft, auf das im Prinzip kein US-Medienkonzern auf Dauer verzichten kann. Es ist kaum vorstellbar, dass Lionsgate in Zeiten eines wachsenden Direct to Consumer-Marktes vollständig auf diese Einnahmequelle verzichtet.
Erst kürzlich hatte Starz die Topmanagerin Superna Kalle zur Leiterin des US-Geschäfts ernannt.