Streaming

New York: Streaming-Steuer rückt näher

Die Preise für Strea­ming-Abos steigen bald wieder, das liegt aller­dings nicht an Netflix & Co. Der Staat New York möchte mit einer Strea­ming-Steuer seine Haus­halts­kasse füllen. Der Plan ist vor allem bei den oppo­sitio­nellen Repu­bli­kanern umstritten.
Von Björn König

Streaming-Zuschauer sollen den Haushalt von New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul sanieren Streaming soll den Haushalt von New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul sanieren
Foto: AP
Taucht eine Lücke im Staats­haus­halt auf, gibt es zwei Optionen: Sparen oder Steuern erhöhen. Poli­tiker entscheiden sich dann oft lieber für die zweite Option, nämlich den Bürgern tiefer in die Tasche zu greifen. Nicht selten werden dann mit großer Krea­tivität neue Steuern erfunden, in New York trifft es nun Abon­nenten von Strea­ming-Diensten. Diese sollen nach Plänen der demo­kra­tischen Mehr­heits­frak­tion im New Yorker Unter­haus (State Assembly) künftig eine Steuer von vier Prozent auf digi­tale Dienste und Strea­ming-Abos zahlen.

Digi­tal­pro­dukte werden teurer

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Der Aufpreis betrifft dementspre­chend nicht nur SVoD-Dienste wie Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video. Betroffen sind zum Beispiel auch Audio­books, Musik­strea­ming und Liefer­dienste. Ausge­nommen wären ledig­lich Nach­rich­ten­seiten bzw. Infor­mati­ons­dienste. Die Steuer wird vor allem von der links­gerich­teten Frak­tion der Demo­kraten in der New Yorker State Assembly voran­getrieben. Alleine im ersten Jahr wird mit Einnahmen von 29 Millionen US-Dollar gerechnet, welche vor allem in die Metro­politan Trans­por­tation Autho­rity (MTA) fließen soll.

Das öffent­liche Verkehrs­netz umfasst die Region um New York City, Long Island, den Südosten im Staat New York und Connec­ticut. In den kommenden Jahren sollen weitere 63 Millionen US-Dollar in die Staats­kasse fließen. Die Pläne kommen aber nicht nur bei Strea­ming-Fans rund um den Big Apple schlecht an, auch aus dem Parla­ment selbst kommt deut­liche Kritik.

"Macht absolut keinen Sinn"

Insbe­son­dere die Repu­bli­kaner im New Yorker State Capitol halten erwar­tungs­gemäß wenig von den Plänen der Demo­kraten-Frak­tion, wie deren Abge­ord­neter Stephen Hawley erklärte: "Beim Strea­ming können sich die Menschen entspannen und gemein­same Zeit mit der Familie genießen. Die Steuer würde ihnen dieses Erlebnis nehmen", so der repu­bli­kani­sche Abge­ord­nete.

Hawley glaubt außerdem, dass mit der Abgabe ledig­lich neue Projekte finan­ziert werden sollen, anstatt Spar­maß­nahmen zu ergreifen. Zudem würde die Steuer pauschal jeden Strea­ming-Nutzer und somit die "arbei­tenden Männer und Frauen unseres Staates" treffen. Wie künftig auch andere US-Bundes­staaten mit dem Thema umgehen wollen, ist zumin­dest aktuell noch unklar.

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