Selbstversuch

Ausprobiert: So gut (oder schlecht) ist das Telefónica-Netz wirklich

Wir waren eineinhalb Monate lang mit zwei Smartphones im Mobilfunknetz der Telefónica unterwegs und berichten über die Erfahrungen bei Telefonaten und dem mobilen Internet-Zugang.
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Im Rahmen des Tests zeigte sich auch, dass Telefónica nach wie vor mit erheblichen Kapazitätsengpässen beim mobilen Internet-Zugang kämpft. Auf der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil und auf dem Weihnachtsmarkt der Main-Metropole ließ der Datendurchsatz sehr zu wünschen übrig. Zudem wechselte das Smartphone immer wieder von LTE ins UMTS-Netz.

In der Bielefelder Innenstadt war der Internet-Zugang über o2 ebenfalls sehr langsam, obwohl wir hier stets im LTE-Netz eingebucht waren. Datenraten von deutlich unter 1 MBit/s waren keine Seltenheit. Das ist nun wirklich nicht mehr zeitgemäß. Auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt ließ sich der Online-Zugang dann überhaupt nicht verwenden. Trotz LTE-Empfang mit Vollausschlag ließen sich nicht einmal Messenger-Textmitteilungen austauschen. Netzintegration läuft noch bis 2019 Netzintegration läuft noch bis 2019
Foto: teltarif.de

Verbesserungen am Berliner Hauptbahnhof

Diesen Effekt kennen Besucher des Berliner Hauptbahnhofs, wo Telefónica mittlerweile für Abhilfe gesorgt hat. Im Bahnhofsgebäude ist der LTE-Empfang deutlich besser als noch im Frühjahr und Datenübertragungsraten von 30 MBit/s und mehr können sich durchaus sehen lassen. Die oberen Gleise und die dazu gehörenden Bahnsteige wurden indes noch nicht mit dem verbesserten Netz ausgestattet und auch auf dem Bahnhofsvorplatz war die Internet-Versorgung eher schlecht.

In der Berliner U-Bahn waren die Erfahrungen durchwachsen. Nachmittags gab es massive Performance-Probleme. Unabhängig davon, ob LTE oder UMTS genutzt wurde, war der Online-Zugang oft nur sehr langsam oder überhaupt nicht brauchbar. Ganz anders sahen die Erfahrungen auf den gleichen Strecken abends zwischen 22 und 24 Uhr aus. Hier konnten wir selbst Videostreams über Zattoo und Sky Go in guter Qualität nutzen.

In einem Steakhouse am Kurfürstendamm zeigte sich schließlich der Vorteil des LTE-Ausbaus auf 800 MHz auch in Großstädten. Hier konnten wir mit o2 sehr gut über 4G surfen, die Telekom, die outdoor ebenfalls mit gutem LTE-Signal (allerdings auf 1800 MHz) vertreten war, schaffte es nur mit GSM und EDGE in die Räumlichkeiten, sodass nur ein sehr langsamer Internet-Zugang zur Verfügung stand.

Netzqualität nicht optimal - aber besser als gedacht

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Netzqualität nicht optimal ist. Gesprächsabbrüche und schlechte Sprachqualität selbst entlang von Autobahnen darf es im Jahr 2017 nicht mehr geben. Dazu kommen die Netzüberlastungserscheinungen sowohl bei der Telefonie als auch beim Daten-Zugang. Zumindest die Telefonie als Grundfunktion eines Mobilfunknetzes sollte überall problemlos möglich sein.

Von schlechten Datenraten sind vor allem Brennpunkte betroffen, an denen viele Nutzer parallel auf das Internet zugreifen wollen. Immerhin zeigen Beispiele wie der Berliner Hauptbahnhof, dass der Netzbetreiber die Probleme erkannt hat. Aus Kundensicht dauert es nur viel zu lang, bis für Abhilfe gesorgt wird. Immerhin bleibt die Hoffnung auf Besserung im Rahmen der noch immer laufenden Netzintegration, die Telefónica nach heutigem Stand im übernächsten Jahr abschließen will.

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