Telekom: So schnell soll das 5G-Netz wachsen
Die Deutsche Telekom versorgt mittlerweile rund 85 Prozent der deutschen Bevölkerung mit ihrem 5G-Netz. Das hat der Bonner Telekommunikationskonzern im Rahmen eines online durchgeführten Pressegesprächs mitgeteilt. Bundesweit seien insgesamt etwa 55.000 Antennen für den neuen Netzstandard im Einsatz. Bis zum Jahresende soll die Bevölkerungsabdeckung auf mehr als 90 Prozent steigen.
Für den 5G-Ausbau setzt die Telekom auf eine Mischung aus besonders hohen Bandbreiten für den mobilen Internet-Zugang und einer schnellen Versorgung in die Fläche. So nutzt das Unternehmen nach eigenen Angaben in mittlerweile mehr als 60 Städten den Frequenzbereich um 3600 MHz. Hier steht ausreichendes Spektrum zur Verfügung, um Gigabit-Geschwindigkeiten zu ermöglichen.
Virtuelle Telekom-Presserunde
Quelle: Telekom, Screenshot: teltarif.de
Neu mit 5G auf 3600 MHz versorgt sind Teile der Städte Bad Tölz, Gießen, Göttingen, Leverkusen, Mainz, Münster, Oberhausen, Recklinghausen, Regensburg und Wuppertal. Dazu kommen Antennen in den Kreisen Mayen Koblenz, Merzig Wadern, Mettmann, im Rhein Sieg Kreis und im Rheinisch Bergischen Kreis. Zudem wurden in bereits versorgten Städten weitere Antennen in Betrieb genommen. Insgesamt hat die Telekom nach eigenen Angaben rund 2400 Antennen an 800 Standorten für die 5G-Variante auf 3600 MHz in Betrieb.
Die physikalischen Ausbreitungsbedingungen auf niedrigeren Frequenzen sind besser für einen flächendeckenden Netzausbau geeignet. Daher nutzt die Telekom das frühere UMTS-Frequenzband um 2100 MHz für 5G in Kombination mit LTE. In Zukunft soll außerdem der früher für terrestrisches Fernsehen verwendete Frequenzbereich um 700 MHz hinzukommen. Hier liegen die maximalen Datenübertragungsgeschwindigkeiten im dreistelligen MBit/s-Bereich.
Das bedeutet 5G Standalone für die Telekom
Während Vodafone sein 5G-Standalone-Netz schon im Frühjahr für Endverbraucher geöffnet hat, lässt sich die Telekom damit weiterhin Zeit. "Derzeit betreiben wir in vier deutschen Städten Standalone-Standorte und sind mit den Tests sehr zufrieden. Diese Technik wird das gesamte Potenzial von Virtual und Augmented Reality, Mobile Gaming und industrieller Vernetzung freisetzen. Bis zur kompletten Umstellung sind allerdings noch verschiedene Entwicklungsschritte nötig, da der Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden oberste Priorität hat - und dieser Mehrwert liegt in einer möglichst großflächigen Versorgung mit Highspeed", so Walter Goldenits weiter.
Einen konkreten Termin für die Freischaltung des vom LTE-Standard unabhängigen 5G-Netzes wollte die Telekom nicht nennen. Im Pressegespräch verwies das Unternehmen unter anderem mit einem vergleichsweise hohen Akkuverbrauch der Smartphones, die diese Technologie unterstützen. Solche Probleme will die Telekom gelöst haben, bevor der neue Standard für die Kunden freigeschaltet wird. Noch nicht absehbar sei auch, wenn der "alte" 5G-Non-Standalone-Standard komplett abgelöst wird. Vodafone will beide 5G-Varianten längerfristig parallel betreiben.
Telekom berichtet über 5G-Ausbau
Foto: Telekom
Mit 5G Standalone will die Telekom künftig auch die Infrastruktur im Kernnetz vollständig auf eine neue, cloudbasierte 5G-Architektur umrüsten. Auch neue Einsatzmöglichkeiten wie Network Slicing oder Edge Computing erforderten den vom LTE-Netz unabhängigen 5G-Standard.
GSM-Frequenzen für LTE und 5G
Wie berichtet will die Telekom künftig auch bislang für das GSM-Netz verwendetes Frequenzspektrum für LTE und 5G umwidmen. Im Rahmen des Pressegesprächs erläuterte Telekom-Technikchef Walter Goldenits diese Pläne. Demnach will der Konzern nicht für 2G benötigtes Frequenzspektrum für modernere Mobilfunk-Technologien statt diese ungenutzt zu lassen. So steige täglich der Anteil der über VoLTE vermittelten Telefonate. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Bedeutung des GSM-Netzes für Anrufe sinkt.
Was die Telekom mit den GSM-Frequenzen genau vorhat, wollte das Unternehmen heute noch nicht verraten. Bereits seit einigen Jahren wird ein 5 MHz breites Spektrum im klassischen 2G-Frequenzbereich um 900 MHz für das LTE-Netz genutzt. Denkbar wäre, dass beispielsweise weitere 5 MHz für 4G oder 5G eingesetzt werden, um Kunden nicht nur Telefonate zu ermöglichen, sondern auch einen performanteren Internet-Zugang zur Verfügung zu stellen.
In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, dass auch die Telekom teilweise noch Defizite bei der Netzabdeckung hat.