Vor Ort

Telekom: Robuste Gratis-Handys & reichlich Datenvolumen

Rund 250 Frei­wil­lige der Telekom-Kunden­ser­vice-Einheit sind in den Hoch­was­ser­gebieten vor Ort, um die Betrof­fenen mit Akkus, SIM-Karten oder robusten Endge­räten zu versorgen.
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Das Bild zeigt links eine zerstörte Brücke und rechts beschädigte Telekom Leitungen, die möglichst schnell repariert und instandgesetzt werden müssen. Das Bild zeigt links eine zerstörte Brücke und rechts beschädigte Telekom Leitungen, die möglichst schnell repariert und instandgesetzt werden müssen.
Foto: Deutsche Telekom
Während die Telekom in den vom Hoch­wasser betrof­fenen Gebieten aktuell dabei ist, die noch fehlenden Mobil­funk­sender wieder ans Netz zu bekommen, sind sieben Fahr­zeuge der Telekom in den betrof­fenen Gebieten unter­wegs. Drei Shut­tles, bereit­gestellt von Telekom Mobi­lity Solu­tions, ein Service­mobil und drei Trucks des Infra­struk­tur­ver­triebs, die sonst Glas­faser vermarkten, fahren verschie­dene Orte an oder sind dort statio­niert.

Service­mobil an der Sommer­rodel­bahn

Das Bild zeigt links eine zerstörte Brücke und rechts beschädigte Telekom Leitungen, die möglichst schnell repariert und instandgesetzt werden müssen. Das Bild zeigt links eine zerstörte Brücke und rechts beschädigte Telekom Leitungen, die möglichst schnell repariert und instandgesetzt werden müssen.
Foto: Deutsche Telekom
Das Service­mobil der Telekom steht fest an der Sommer­rodel­bahn Kalen­born im Kreis Ahrweiler. "Von hier aus schwärmen unsere Teams zu Fuß mit Ruck­säcken in die zerstörten Dörfer", berichtet Stefanie Halle, Telekom-Spech­erin vor Ort. "Drei Trucks stehen fest in Bad Neuenahr, Euskir­chen und Esch­weiler und ersetzen dort notdürftig unsere beschä­digten Shops."

Es gibt viele Fragen: Kann der nicht erreich­bare Fest­netz­anschluss provi­sorisch auf ein Handy umge­leitet werden? Kann man irgendwie einge­gan­gene Anrufe auf der T-Netbox abhören? Kann ein beschä­digter oder unbrauch­barer Anschluss solange still­gelegt oder kosten­frei gestellt werden, bis alles wieder läuft? Sind auch Sonder­kün­digungen möglich, wenn ein Haus nicht mehr aufge­baut werden kann und es somit nicht mehr da ist?

2000 Power­banks

Bisher wurden 2.000 Power­banks an Betrof­fene verteilt oder in Notun­ter­künften, Sammel­stellen und Einsatz­leit­stellen über­reicht. Zuvor waren die Power­banks von Frei­wil­ligen im Telekom Office Port in Bonn aufge­laden und gepackt worden. Die Telekom hat 2.500 Ersatz-Handys, wie zum Beispiel das robuste Outdoor-Handy CAT B35 mit SIM-Karte an Betrof­fene als "Fest­netz-Ersatz­pakete" verteilt. Auch diese Geräte waren zuvor von Frei­wil­ligen vorbe­reitet und geladen worden.

Völlig unbü­rokra­tisch

Norma­ler­weise undenkbar: Die Geräte wurden völlig unbü­rokra­tisch an die betrof­fenen Menschen verschenkt (d.h. Name und Anschrift der Nutzer / Kunden wurden nicht erfasst.) Damit, so die Telekom, können die Betrof­fenen drei Monate lang kostenlos tele­fonieren und auch Messenger/SocialMedia oder mobiles Internet nutzen, denn die einge­legten Karten haben unli­mitiertes Daten­volumen.

Frei­tags geplant, Sams­tags reali­siert

Am Frei­tag­morgen war die Idee geboren worden, am Sams­tag­morgen star­teten die Teams ab 10 Uhr mit dem Aufladen der Power­banks und dem Beladen Shuttle beladen. Für diesen Sonder­ein­satz sind rund 250 frei­wil­lige Helfer jeden Tag (auch Samstag und Sonntag) von früh bis spät im Einsatz. Sie orga­nisieren Geräte aus diversen Shops, bereiten die Geräte vor, orga­nisieren Verpfle­gung und planen die Touren, bevor es auf die Reise geht. Das ist nicht so einfach, da es spezi­elle Infor­mationen braucht, welche Straßen und Wege aktuell noch verfügbar und passierbar sind.

Uner­war­tete SMS mit Frei­volumen

Einige Telekom-Mobil­funk­kunden (beispiels­weise auch von Service-Provi­dern wie Cong­star, Mobilcom-Debitel oder High-Mobile (vormals Spar­handy) und anderen) - könnten in den letzten Tagen eine SMS erhalten haben, wonach ihnen auto­matisch für 31 Tage ein Unli­mited Paket gebucht worden ist. Wer diese SMS erhalten hat, kann also in dieser Zeit unbe­grenzt ("unli­mited") Surfen und Tele­fonieren. In welchen Regionen oder nach welchen Krite­rien diese SMS verschickt wurden, ist unklar.

Unli­mited Daten auch für Prepaid-Kunden

Auch Kunden mit Prepaid-Verträgen der Telekom könnten unter Umständen von dem "unli­mited" Daten-Paket profi­tieren. Dazu muss bereits ein Prepaid-Daten­paket bzw. ein Tarif mit einem regel­mäßigen Daten­volumen gebucht sein. Zum Einrichten müssen temporär zunächst WLAN und ggfs. ein VPN ausge­schaltet werden und dann über eine Mobil­funk-Daten­ver­bin­dung die Webseite pass.telekom.de oder www.datapass.de aufge­rufen werden. Diese Seite ist auch ohne Daten­volumen zu errei­chen. Sobald diese Seite geladen ist, kann es unter Optionen ein Daten­paket unli­mited für 0,00 Euro geben. In der "MeinMagenta App ist diese Option u.U. nicht sichtbar.

Ob alle Kunden bundes­weit oder nur bestimmte Regionen oder Nummern­kreise davon profi­tieren ist derzeit unklar. Wer das Daten­paket buchen konnte oder auto­matisch gebucht bekommen hat, erhält in jedem Fall eine SMS von der Kurz­wahl 7277 (oder +49 7277) mit entspre­chenden Infor­mationen. Mögli­cher­weise bekommen auch Kunden anderer Service-Provider (z.B. Mobilcom-Debitel, Klar­mobil, etc.) diese SMS. Es lohnt sich also einge­hende SMS zu lesen.

Behutsam nutzen

Trotz aller Freude: In den betrof­fenen Gebieten sollte man mit diesem Daten-Volumen behutsam umgehen, denn die Gesamt-Kapa­zitäten des Mobil­funks sind irgendwo limi­tiert, zumal das Fest­netz nur in einigen Berei­chen wieder läuft, es müssen noch sehr viele Leitungen zu den Kunden entweder provi­sorisch oder dauer­haft neu verlegt und durch­geschaltet werden. Bis dahin wird der Mobil­funk auch als Fest­netz­ersatz genutzt.

90 Prozent der Mobil­funk­sender sind wieder online

Wie die Telekom heute mitteilte, seien "mehr als 90 Prozent der Mobil­funk­sta­tionen" in den Krisen­gebieten wieder am Netz, die zentralen Vermitt­lungs­stellen wieder funk­tions­fähig. Das Telekom Desaster Reco­very Team (DRM) bereitet sich das ganze Jahr auf klei­nere oder größere Kata­stro­phen vor.

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