MagentaZWEI

Telekom Hybrid mit FRITZ!Box: Aus eins mach zwei

Zu Zeiten der Router-Freiheit solle man meinen, Festnetz-Kunden hätten die Wahl, welchen Router sie einsetzen. Weit gefehlt: An MagentaZuhause-Hybrid-Anschlüssen der Telekom kann nur ein einziges Routermodell betrieben werden. Wir haben dennoch eine FRITZ!Box parallel geschaltet.
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Die Telekom Deutschland bietet seit fast zwei Jahren als einziger Anbieter auf dem deutschen Markt ein echtes Bündelprodukt aus DSL/VDSL und LTE: MagentaZuhause Hybrid. Der Zugang enthält einen Festnetz-Anschluss, der per Hybrid-Router um einen ungedrosselten LTE-Kanal beschleunigt wird. Sobald beim Surfen die Festnetz-Leitung ausgelastet ist, wird LTE unterbrechungsfrei hinzu geschaltet.

Vor allem für Kunden in Gebieten mit suboptimaler DSL-Versorgung ist das Konzept interessant. Der reine Anschluss kostet gegenüber klassischen MagentaZuhause-Tarifen keinen Aufpreis, es muss jedoch der spezielle Router Speedport Hybrid gekauft oder gemietet werden. Der Kaufpreis liegt bei knapp 400 Euro, im Mietmodell werden monatlich 9,95 Euro fällig.

Ein Hybrid-Anschluss kann geschaltet werden, wenn auf der Festnetzseite mindestens "DSL light" (ab 384 kBit/s) anliegt. Auf der Mobilfunkseite muss LTE vorhanden sein.

De-facto-Routerzwang: Nur ein einziges nutzbares Endgerät

FRITZ!Box neben Hybrid-Router: Es funktioniert! FRITZ!Box neben Hybrid-Router: Es funktioniert!
teltarif.de / Daniel Molenda
Seit dem 1. August 2016 gilt zwar die neue Router-Freiheit, Hybrid-Kunden können darüber jedoch nur müde lächeln. Ob Neu- oder Bestandskunden: Da es derzeit nur ein einziges Endgerät auf dem deutschen Markt gibt, das den Hybrid-Anschluss vollgültig unterstützt, sind Nutzer an ihren Router gebunden.

Natürlich ist es möglich, einen alternativen Router hinter dem Speedport Hybrid zu betreiben. Was jedoch, wenn der Nutzer aus unterschiedlichen Gründen eine alternative Telefonanlage verwenden will? Am Hybrid-Anschluss einen anderen Router zu betreiben, ist ja nicht möglich. Oder vielleicht doch?

Wir haben ausprobiert, inwieweit sich eine FRITZ!Box am Hybrid-Anschluss betreiben lässt und welche Funktionen dabei verloren gehen bzw. hinzugewonnen werden.

FRITZ!Box übernimmt DSL und Telefonie

Wir entfernten den Speedport Hybrid vom DSL-Anschluss und setzten hieran eine einfache FRITZ!Box 7360 SL. Diese wurde als normaler DSL-Router konfiguriert und sie nahm die DSL-Einwahldaten problemlos an. Links: FRITZ!Box im reinen DSL-Betrieb. Rechts: Speedport Hybrid im reinen LTE-Betrieb. Links: FRITZ!Box im reinen DSL-Betrieb. Rechts: Speedport Hybrid im reinen LTE-Betrieb.
teltarif.de / Daniel Molenda
Dabei beließen wir die SIM-Karte des Hybrid-Anschlusses im Speedport Hybrid und ließen diesen mit dem LTE-Netz der Telekom verbinden. Die SIM-Karte hat laut Telekom-Angaben einen echten SIM-Lock. Die Nutzung soll nur im entsprechenden Speedport und wegen Geofencing zudem in keiner anderen Mobilfunkzelle möglich sein.

Reiner LTE-Betrieb möglich

Am vorgegebenen Ort funktioniert der Speedport Hybrid problemlos auch ohne DSL-Verbindung, wie wir dies schon in früheren Tests gezeigt haben. Beim Aufrufen der Konfigurationsoberfläche über http://speedport.ip wird der Nutzer über die fehlende DSL-Verbindung informiert und gebeten, den Router richtig zu verkabeln. Ein Klick auf "Erneut prüfen" ermöglicht es, diesen Schritt danach zu überspringen und das Menü aufzurufen. Der Speedport Hybrid warnt vor dem fehlenden DSL-Signal. Die Prüfung kann jedoch nach zweiten Versuch übersprungen werden. Der Speedport Hybrid warnt vor dem fehlenden DSL-Signal. Die Prüfung kann jedoch nach zweiten Versuch übersprungen werden.
Screenshot: Speedport-Konfigurationsoberfläche (teltarif.de / Daniel Molenda)
Der Eintrag im Menüunterpunkt "Internet - Internetverbindung - LTE deaktivieren oder Ausnahmen hinzufügen" zeigt, dass ein LTE-only-Modus offenbar nicht vorgesehen ist. Hier besteht die Auswahl zwischen "Nur DSL" und "DSL + LTE". Im Test funktionierte der Internet-Zugang im LTE-only-Modus jedoch dauerhaft und stabil über mehrere Tage.

Auf der folgenden Seite lesen Sie alles zu den erreichten Bandbreiten und zur Stabilität, vor allem bei SSH-Tunneln und VPN-Verbindungen.

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