Telekom Hybrid mit FRITZ!Box: Aus eins mach zwei
An unserem Test-Anschluss lagen über DSL ca. 5,5 MBit/s an. Über LTE waren in der Regel Bandbreiten um 20 MBit/s erreichbar. 50 MBit/s wären maximal über die LTE-Komponente möglich gewesen.
Und in der Tat lieferte der alleinstehende LTE-Anschluss diese vergleichsweise hohe Bandbreite, konnte also für datenhungrige Anwendungen eingesetzt werden. Streaming, Downloads, Cloud-Services, schnelles Surfen und viel mehr waren hier gut aufgehoben.
Der DSL-Anschluss war für relativ langsamen aber gleichmäßigen Datenfluss mit niedriger Paketlaufzeit zuständig. Der Ping lag im Durchschnitt bei 10 ms, was diesen Anschluss geeignet machte für Anwendungen wie Echtzeit-Online-Spiele, Surfen und VoIP. Streamen in SD-Auflösung war auch über DSL 6000 in annehmbarer Qualität möglich.
Insbesondere bot der aufgesplittete Hybrid-Anschluss den Vorteil, dass zwei Personen jeweils einen Anschluss nutzen konnten, ohne sich ins Gehege zu kommen. So ist gleichzeitiges Streamen und Spielen am Hybrid-Anschluss mitunter nachteilig. Beide Anwendungen einem jeweils anderen Anschluss zuzuordnen, löste das Problem. Die Auftrennung des Hybrid-Anschlusses ermöglicht eine gezielte manuelle Lastverteilung durch den Nutzer.
Licht am Ende des SSH-Tunnels
Nicht zuletzt ließen sich Schwierigkeiten mit bestimmten VPN-Anwendungen und bei SSH-Tunneln umgehen (wir berichteten). Nach der Einführung von MagentaZuhause Hybrid gab es Berichte über abreißende VPN- und SSH-Tunnelverbindungen. Seither gab es eine Reihe von Updates sowohl für die Router-Firmware als auch serverseitig für den Bonding-Algorithmus. Unserer Beobachtung nach ist die VPN-Nutzung über MagentaZuhause Hybrid deutlich stabiler geworden. SSH-Tunnel brachen nur noch gelegentlich zusammen.
Auch ein weiteres Problem aus der Anfangszeit der Hybrid-Anschlüsse ließ in den letzten Monaten sichtlich nach:
Echtzeit-Anwendungen leiden nicht mehr unter extrem langen Paketlaufzeiten.
So traten in unserem Test Ping-Werte von bis zu 20 000 ms auf, was bei VoIP, Online-Spielen und anderen Anwendungen unweigerlich zum Abbruch führte.
Am entbündelten Anschluss maßen wir 10 ms bei DSL und ca. 70 ms über LTE.
Die FRITZ!Box übernimmt die Aufgabe als Telefonanlage und reiner DSL-Router.
teltarif.de / Daniel Molenda
Telefonie am Speedport nur noch über VoIP
Die Nutzung des Telekom-Telefonanschlusses ist über den Speedport Hybrid allerdings nicht mehr möglich, wenn er nur über LTE verbunden ist. Hierfür benötigt er die Festnetz-Komponente. Mit Hilfe der Telekom-Einwahldaten lässt sich auch kein eigener VoIP-Anschluss eintragen. Es ist aber möglich, einen beliebigen anderen VoIP-Anschluss zu konfigurieren. Und nicht zuletzt ist Telefonie auch über die HomeTalk-App möglich.
Die FRITZ!Box übernahm indes problemlos die Funktion als Telefonanlage. Im Test zeigte sich: Beide Internet-Anschlüsse liefen stabil und lieferten mit der gewohnten Bandbreite Daten. Eine parallele Nutzung ist möglich.
Was die Telekom zusammenfügte, kann der Nutzer trennen
Nun ist der Hybrid-Anschluss nicht dazu gedacht, auf der hier beschriebenen Weise entbündelt zu werden.
Vor- und Nachteile des aufgesplitteten Hybrid-Anschlusses |
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Vorteile | Nachteile | |
Betrieb | Zwei unabhängig nutzbare Anschlüsse |
Höhere Anschaffungs- und Betriebskosten, mehr Kabel und Platzbedarf |
Komfort | Mehr Funktionen und Flexibilität |
Speedport eingeschränkt, kein Hotspot |
Paket- laufzeiten |
Niedriger Ping über Festnetz-Komponente |
Hoher Ping über LTE |
Band- breite |
LTE-Bandbreite kann direkt genutzt werden |
Geschwindigkeitsspitzen fallen weg |
Flexi- bilität |
Bessere Aufgabenaufteilung |
Höherer Administrationsaufwand |
Last- verteilung |
Dem Nutzer überlassen |
Nicht automatisch |
Telefonie | Mehr Telefonie- Geräte nutzbar |
Telekom-Telefonie nur über Alternativ-Router |
Für welche Szenarien sich der Hybrid-Anschluss der Telekom eignet, lesen Sie in unserem Testbericht für Hybrid mit schwachen Festnetz-Anschlüssen.