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Schnelles und sicheres Netz: Telekom führt NGMA ein

Die Daten­mengen in den Netzen steigen. Wie macht man ein Netz schneller, sicherer und "grüner"? Die Telekom verwendet dafür NGMA und rüstet das komplette Netz auf und um.
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Die Daten­mengen steigen und steigen. Ob YouTube, TikTok der Internet-TV wie MagentaTV oder ähnliche Ange­bote und dann kommt noch Smart Home, um Heizungen aus der Ferne zu steuern oder offene Türen oder Fenster zu melden.

Die Daten­mengen im Mobil­funk­netz der Deut­schen Telekom steigen von Jahr zu Jahr. Allein 2021 klet­terte die trans­por­tierte Daten­menge um weitere 13 Prozent auf etwa 1,83 Milli­arden Giga­byte.

Um diesen Zuwachs abzu­fangen, hat die Telekom für den Daten­trans­port von und zu den etwa 33.000 deut­schen Mobil­funk­stand­orten eine neue Mobil­funk-Platt­form aufge­baut, die sie "NGMA" nennt und die für noch mehr Leis­tung und Stabi­lität sorgen soll.

Was ist NGMA?

Telekom-Techniker Patrick Müller verkabelt die NGMA-Systeme. Telekom-Techniker Patrick Müller verkabelt die NGMA-Systeme.
Foto: Deutsche Telekom
"NGMA" steht für Next Gene­ration Mobile Aggre­gation, die Daten­zusam­men­füh­rung der nächsten mobilen Gene­ration.

Die ständig stei­genden Daten­mengen, die über LTE (4G) oder 5G durchs Telekom-Netz fließen, erfor­dern nicht nur schnelle Glas­faser­lei­tungen – sondern auch leis­tungs­fähige Knoten­punkte, welche die Daten möglichst in Bruch­teilen von Sekunden verteilen und weiter­leiten.

Mehr als 900 soge­nannter "Betriebs­stellen" der Telekom in ganz Deutsch­land sorgen dafür, dass die Daten (also Texte, Bilder, Videos, Nach­richten, Gespräche und mehr) den rich­tigen Weg vom Absender über die Mobil­funk­stand­orte zum Empfänger finden.

In diesen Vermitt­lungs­stellen lief in den vergan­genen Monaten die aufwän­dige Umrüs­tung auf die neue NGMA-Platt­form. Dahinter steckt neue, noch effi­zien­tere Router­technik, die höhere Bitraten und dadurch mehr und schnel­leren Daten­ver­kehr ermög­lichen soll. Die Verzö­gerungen (Latenzen) sollen möglichst gering werden, man spricht von Echt­zeit-Daten­ver­kehr mit 5G.

Das kann die neue Technik

Im mittel­frän­kischen Weißen­burg befindet sich eine der Vermitt­lungs­stellen, die mit der neuen Hard- und Soft­ware ausge­stattet werden. Dort erklärte Norbert Grimm, Projekt­leiter NGMA, warum die Telekom jetzt auf NGMA umstellt: „Wir haben bei der neuen Platt­form eine viel höhere Skalier­bar­keit pro Knoten­punkt. Das heißt, wo wir früher viel­leicht zwei oder drei Router benö­tigt haben, reicht jetzt ein Router.“

Was macht NGMA genau?

„NGMA ist die neue Version der Aggre­gati­ons­platt­form der Deut­schen Telekom für das Mobil­funk­netz“, weiß Experte Grimm. „Das heißt, es aggre­giert den kompletten Traffic von bundes­weit 900 verteilten Stand­orten auf 24 Kern­stand­orte.“

Aggre­gieren – das bedeutet auf Deutsch zusam­men­fassen oder zusam­men­legen. NGMA fasst die Daten von den 33.000 deut­schen Telekom-Mobil­funk­stand­orten so zusammen, dass sie über 24 über­geord­nete Knoten­punkte im Kern­netz schneller, effi­zienter und noch zuver­läs­siger als bisher weiter­trans­por­tiert werden können.

Die neuen Router, die pro Einheit einen mindes­tens zehnmal höheren Daten­durch­satz ermög­lichen, werden als MAR (Mobile Aggre­gation Router) bezeichnet.

Schnelles Umschalten bei Störungen oder Ausfall

Einblick in eine Telekom-Betriebsstelle. Einblick in eine Telekom-Betriebsstelle.
Foto: Deutsche Telekom
Mit der Einfüh­rung von NGMA soll die Ausfall­sicher­heit weiter steigen. Die 24 Kern­stand­orte sind auf zwölf Städte verteilt. In jeder dieser Städte gibt es zwei Stand­orte, die räum­lich weit ausein­ander­liegen und mit der exakt glei­chen Technik ausge­stattet sind.

Damit kann beim Ausfall eines Routers oder einer Netz­werk­karte "blitz­schnell" vom defekten System auf seinen „Zwil­ling“ umge­schaltet werden.

Umschalten in 50 Milli­sekunden

Norbert Grimm, Projekt­leiter NGMA, verrät, wie schnell das geht: „Wir haben, wie schon bei der alten Platt­form, ein Redun­danz- und Umschalt­kon­zept einge­führt, wir können in weniger als 50 Milli­sekunden umschalten.“ Die Kunden sollen von NGMA idea­ler­weise gar nichts bemerken. Ihr Internet und ihre Tele­fonie sollen einfach nur funk­tio­nieren, schnell, stabil und problemlos.

Auch die Umwelt profi­tiere, betont man bei der Telekom, da mindes­tens 20 Prozent weniger Strom­ver­brauch pro Daten­volumen erfor­der­lich sind. Damit möchte die Telekom mit Hilfe von NGMA einen weiteren Beitrag zur Nach­hal­tig­keit leisten.

Wie funk­tio­niert die Umstel­lung?

In Weißen­burg beispiels­weise schil­dert Tech­niker Patrick Müller, wie dort die Umstel­lung abge­laufen ist: „Wir haben zunächst das wich­tigste Element unseres NGMA-Netzes einge­baut, unseren Router mit all den dazu­gehö­rigen Line Cards – also die Erwei­terungs­karten, um die Mobil­funk­stand­orte anzu­binden. Danach werden die Glas­faser­lei­tungen mit dem neuen System verbunden, und die weitere Verka­belung kann vonstatten gehen.“

Insge­samt dauert der bundes­weite Wechsel auf NGMA rund zwei Jahre. Im Laufe des Jahres 2022 werden alle Mobil­funk­stand­orte der Telekom in Deutsch­land an die neue Platt­form ange­bunden – mit einem Tempo von rund 500 Stand­orten pro Woche.

Dazu hat die Telekom ein Video bei YouTube veröf­fent­licht, das die Dimen­sionen veran­schau­licht.

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