Video-Streaming

Streaming-Geräte: Kleine Kästen für großes Kino

Sie sind klein, aber stehen für die Zukunft des Fernsehens: Streaming-Devices wie Chromecast, Fire TV, Apple TV und Co. Was können die jeweiligen Streaming-Geräte?
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Der Fire-TV-Stick von Amazon Der Fire-TV-Stick von Amazon
Bild: Amazon
Die meisten Streamingboxen oder -sticks sind klein und unscheinbar. Neben dem Fernseher, der Heimkino-Anlage oder der Spielkonsole könnte man sie fast übersehen. Trotzdem sind sie, wenn man erst einmal auf den Geschmack gekommen ist, das Herzstück des Wohnzimmer-Entertainments. Denn Chromecast, Fire TV, Apple TV und Co. bringen Filme, Serien und andere Videos ohne Umwege aus dem Internet auf den Bildschirm.

Der Fire-TV-Stick von Amazon Der Fire-TV-Stick von Amazon
Bild: Amazon
Weit verbreitet sind die Geräte allerdings noch nicht: Laut Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten stehen Streamingboxen und -sticks zurzeit nur in knapp jedem zehnten Haushalt (9 Prozent). Doch die Tendenz ist steigend: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil laut dem Bericht bereits verdoppelt.

Dafür gibt es mehrere Gründe: "Die Geräte sind klein und die Kosten überschaubar", sagt Tobias Arns vom IT-Verband Bitkom. Der Standardpreis für Streamingboxen liegt bei etwa 100 Euro, wobei der Chromecast 2 bereits ab knapp 40 Euro zu bekommen ist. Und wer nicht unbedingt die neueste Version für seine bevorzugte Plattform haben muss, kann auch das eine oder andere Schnäppchen machen.

Schnellere Internetzugänge und smartere Fernseher

Auch die technischen Voraussetzungen stimmen: Schnelle Internetzugänge für ruckelfreies Videostreaming werden immer populärer, Anschlüsse für die kleinen Kästen gibt es reichlich: "Moderne Smart-TV haben inzwischen mindestens vier HDMI-Ports, manche sogar mehr", sagt Arns.

Welche Box für wen geeignet ist, hängt vor allem davon ab, welchen Streamingdienst man nutzt oder nutzen will. Denn die Hersteller der Boxen unterstützen vor allem ihre eigenen Angebote: Auf Amazons Fire-Geräten steht Prime im Mittelpunkt, bei Apple TV naheliegenderweise iTunes und bei Nexus Video Player oder Chromecast der Google Play Store.

Doch auf sämtlichen Plattformen ist auch das Angebot von Netflix erhältlich und auch auf Youtube und ähnliche Plattformen wie Vimeo oder Dailymotion Apple-TV-Box mit Fernbedienung Apple-TV-Box mit Fernbedienung
Bild: Apple
kann fast jede Box problemlos zugreifen. Apps für Watchever oder Maxdome oder die Mediatheken der großen TV-Sender gibt es dagegen noch nicht überall. Und auch das Musikstreaming-Angebot variiert je nach Gerät.

Der Umweg über das Smartphone

Unterstützt das Gerät einen Dienst nicht, können Nutzer Inhalte teilweise von einer entsprechenden App auf dem Smartphone oder Tablet per WLAN zur Box gestreamt werden. Das ist aber eher wackelig und natürlich nicht so komfortabel. Deshalb empfiehlt es sich, genau zu prüfen, welche Box was kann, wenn man bestimmte Angebote damit nutzen will.

Ansonsten unterscheiden sich die Boxen nur wenig. Die gute Nachricht ist, dass die Nutzerfreundlichkeit inzwischen überall auf einem vergleichsweise hohem Niveau angekommen ist. Das ist im Grunde der größte Vorteil der Boxen gegenüber anderen Streaminglösungen. Apps für Videoplattformen oder Mediatheken gibt es schließlich auch für viele internetfähige Fernseher, Blu-ray-Player oder Spielkonsolen. Da ist die Bedienung aber oft viel komplizierter. Die spezialisierten Boxen machen vieles einfacher. Wer das einmal ausprobiert hat, will das nicht mehr missen.

Kleine und größere Unterschiede

Manche Streamingboxen bieten auch eine Sprachsuche per Fernbedienung. Hier gibt es zwar noch Qualitätsunterschiede zwischen den Modellen, aber wirklich entscheidend ist dieses Feature für viele nicht: Nicht jeder Nutzer unterhält sich gern mit seiner Fernbedienung.

Manche Hersteller versuchen auch, ihre Boxen als Spielkonsole zu etablieren: Amazon bietet zum Beispiel schon länger ein Gamepad für sein Fire TV, bei der Präsentation des neuen Apple TV standen Spiele sogar im Mittelpunkt. Bis auf Weiteres können diese Boxen echten Spielekonsolen wie Playstation oder Xbox aber kaum Konkurrenz machen - sie sprechen eher Menschen an, die zwischendurch mal ein Spiel machen wollen. Ernsthafte Gamer werden sich kaum damit zufrieden geben. Eine Übersicht über die aktuellen Spielekonsolen finden Sie hier.

Der Chromecast 2 von Google Der Chromecast 2 von Google
Bild: teltarif.de / Marie-Anne Winter
Was derzeit kaum eine Box unterstützt, ist das Streamen eigener Videos, etwa vom Computer oder von einem Netzwerkspeicher (NAS) - wobei es auch hier verschiedene Lösungen gibt, wenn die Nutzer das wirklich wollen. Hier ist dann etwas Recherche und Geschick gefragt. Es gibt für solche Fälle Apps wie Kodi, mit der man das Medien Center vom PC auf ein Android-Handy und auf Umwegen auf auf einige Boxen bringen kann. Apple TV hingegen spielt per Airplay Inhalte von Macs, iPads oder iPhones auf dem Fernseher ab. Welche weiteren Möglichkeiten es gibt, Inhalte vom eigenen Smartphone auf den Fernseher zu bringen, verraten wir in unserem Ratgeber.

USB-Ports zum Anschluss von Festplatten oder Sticks mit Videos bieten nur wenige Boxen - hier sind dann eher klassische Mediaplayer gefragt, die aber wiederum oft noch nicht streamen können. Hier steht dann das Abspielen eigener Inhalte im Mittelpunkt. Auch dafür gibt es zwar schon Alternativen - kleine Boxen, auch Media-Hubs genannt, von eher unbekannten Firmen. In Sachen Nutzerfreundlichkeit können sie aber noch nicht mit den Streaming-Geräten der großen Anbieter mithalten.

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