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Vodafone 360 startet - die "Revolution" bleibt wohl aus

360 bündelt verschiedene Dienste unter einer Plattform - und soll Geld einspielen
Von Ralf Trautmann

Vodafone spart nicht mit großen Worten: "Eintauchen in eine neue Welt", "Vodafone revolutioniert das mobile Internet" - so preist das Unternehmen seine neue Plattform Vodafone 360 an, die heute gestartet ist. Ziemlich hoch gegriffen - und eindeutig zu hoch.

Datenblätter

Dabei ist die Featureliste für 360 zunächst lang: Der Dienst bündelt unter anderem die eigenen Kontakte, soziale Netzwerke und Mediendaten in einer Oberfläche und kann Kontakte aus Facebook und dem Windows Live Messenger - bald auch unter anderem von StudiVZ und Google Adressbuch - synchronisieren. Zudem ermöglicht 360 zum Beispiel das Hochladen von Bildern, die über die Handy-Kamera geschossen wurden, bietet eine Chat-Funktion für Kontakte, die online sind und via "Maps" können die Standorte von Freunden über eine klassische Karte eingesehen werden. Darüber hinaus kann 360 mit dem heimischen PC via Klick synchronisiert werden, für den es eine eigene Oberfläche über eine individualisierte Webseite gibt. Außerdem gibt es, ganz im AppStore-Trend, zusätzliche Anwendungen für die 360-Plattform, zum Beispiel von der Deutschen Bahn und der Post. 500 Apps soll es geben, ein weiterer Ausbau ist geplant - und das alles ist nur ein Ausschnitt aus den Angeboten. Bild vom Vodafone H1 Das 360-Smartphone
Vodafone H1
Bild: Vodadone

Wer sich von der Masse an Funktionen nicht zu sehr beeindrucken lässt, erkennt aber schnell: Im Einzelnen sind die Dienste nichts Neues, die Bündelung soll hier den Mehrwert bieten - wer viele der Features nutzt, hat dann sicherlich auch einen Vorteil, von einer Revolution ist das Ganze aber ziemlich weit entfernt.

Es geht um Geld

Vodafone hat aber offensichtlich vor allem noch etwas ganz anderes vor, das viele Anbieter von Diensten und Informationen im Internet mächtig umtreibt: nicht nur am Tarif zu verdienen, sondern auch die Inhalte zu Geld zu machen. So gibt es zum Beispiel eine BILD-Applikation, die aktuell kostenfrei ist, aber auch nur "zunächst". Bereits bei der früheren Vorstellung von Vodafone 360 kündigte das Unternehmen generell an: "Langfristiges Ziel ist es, unter anderem Produkte und Inhalte über ein einheitliches und integriertes Bezahlsystem abzurechnen." Mittlerweile nennt Vodafone auch schon eine Plattform, über die die Abrechnung erfolgen soll - offensichtlich schreitet der Ansatz voran. Sollten zum Beispiel Artikel hier dann tatsächlich kostenpflichtig werden, dürfte das Interesse spürbar sinken: Kostenfrei abrufbare Nachrichtenquellen für Smartphones gibts dank Internetanbindung wie Sand am Meer.

Die Plattform soll auf verschiedenen Endgeräte-Modellen laufen, Vodafone hat aber auch schon ein spezielles Smartphone für den Dienst präsentiert: das Vodafone H1 aus dem Hause Samsung. Das Touchscreen-Gerät kann dabei nach ersten Eindrücken von teltarif.de durchaus überzeugen, vor allem dank guter Verarbeitung, hochwertigem Display und guter Multimedia-Unterstützung. Zudem soll das abgespeckte M1 folgen, ebenfalls von Samsung. Beide Geräte basieren auf dem wenig bekannten, aber schon lange verfügbaren System LiMo.