Erster Test: Das leistet 5G Standalone im Vodafone-Netz
In einer Entfernung von rund 200 Metern zur Basisstation war der 5G-SA-Empfang mit dem Oppo Find X3 Pro erwartungsgemäß sehr gut. Hier haben wir schon im Sommer 2019 über 5G NSA Datenübertragungsraten von knapp 500 MBit/s im Downstream erreicht. Jetzt lagen die Messwerte über 5G SA zwischen etwa 400 und 550 MBit/s. Im Upstream haben wir knapp 50 MBit/s gemessen. Das sind etwa 20 MBit/s mehr als beim ersten 5G-NSA-Test an gleicher Stelle.
Der Downstream ist demnach nicht schneller als im ersten Test, während die Upstream-Performance (2019 noch über LTE) eine Verbesserung war. Den großen Unterschied macht indes die Ansprechzeit. Diese lag beim 5G-NSA-Test vor knapp zwei Jahren bei 25 bis 30 ms. Nun erreichten wir 9 bis 20 ms. Typische Werte waren etwa 10 bis 15 ms. Hier liegt demnach - neben dem Upstream - die große Verbesserung gegenüber 5G als Erweiterung des LTE-Netzes.
5G NSA ist noch schneller
Gigabit-Geschwindigkeiten gibt es mit 5G SA noch nicht
Foto: teltarif.de
Wir haben mit einem Samsung Galaxy S20 Ultra einen erneuten Test im 5G-NSA-Modus durchgeführt. Die dabei erzielten Werte zeigen, wie die Kombination zweier 5G-Träger und dreier LTE-Träger sich auswirken: Mit 817 MBit/s im Downstream und 76,8 MBit/s im Upstream war der Internet-Zugang deutlich schneller als im 5G-SA-Modus, wo derzeit nur ein Träger zum Einsatz kommt. Dafür waren die Pingzeiten mit rund 36 ms rund dreimal so hoch wie bei 5G SA.
Vodafone plant, künftig 5G SA neben dem 3500-MHz-Bereich in weiteren Frequenzbereichen anzubieten. Durch die Kombination mehrerer Träger kann der Netzbetreiber dann auch im 5G-Standalone-Netz noch höhere Surf-Geschwindigkeiten anbieten. Die niedrigen Latenzzeiten sollten dabei erhalten bleiben. Sobald das Netz entsprechend aufgerüstet ist, werden wir entsprechende Tests durchführen.
Telefonie noch nicht über 5G SA
Pingzeiten zum Teil unter 10 ms
Foto: teltarif.de
Telefonieren kann man über das eigenständige 5G-Netz noch nicht. Für ein- und ausgehende Gespräche schaltet das Smartphone daher ins LTE-Netz um, wo dann über den VoLTE-Standard telefoniert wird. Nach Ende der Sprachverbindung war das Telefon innerhalb weniger Sekunden wieder im 5G-SA-Netz eingebucht.
Das Procedere erinnert an die Anfangszeit der LTE-Netze. VoLTE gab es noch nicht. Daher erfolgte für Sprachverbindungen eine automatische Umschaltung ins GSM- oder UMTS-Netz. Für 5G NSA ist wiederum kein Netzstandard-Wechsel erforderlich, da das Telefon ohnehin parallel zu 5G das LTE-Netz nutzt. Unverständlich ist, 5G SA noch keinen Standard für Telefongespräche kennt. Eigentlich hätte die Industrie aus dem Desaster der verspäteten VoLTE-Einführung lernen müssten. Noch heute ist VoLTE vor allem im International Roaming keine Selbstverständlichkeit. Ähnliche Verzögerungen drohen nun auch für die Telefonie in den eigenständigen 5G-Netzen.
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